Ich (17), werde als Azubi ausgenutzt, was tun?

3 Antworten

Hier wird in mehren Fällen gegen geltendes Recht verstoßen.

Du bist noch minderjährig, bei Dir gilt das Jugendarbeitsschutzgesetz. Dies lässt eine maximale Wochenarbeitszeit von 40 Stunden an fünf Tagen/Woche zu (§ 8 JArbSchG).

Was Deine "Aufgaben" in der Ausbildung betrifft: Hier sollte sich Dein Chef mal den § 14 Berufsbildungsgesetz (BBiG) anschauen. Da steht im Absatz 1 1.:

"Ausbildende haben dafür zu sorgen, dass den Auszubildenden die berufliche Handlungsfähigkeit vermittelt wird, die zum Erreichen des Ausbildungsziels erforderlich ist, und die Berufsausbildung in einer durch ihren Zweck gebotenen Form planmäßig, zeitlich und sachlich gegliedert so durchzuführen, dass das Ausbildungsziel in der vorgesehenen Ausbildungszeit erreicht werden kann".

Weiter steht im Absatz 2:

"Auszubildende dürfen nur Verrichtungen übertragen werden, die dem Ausbildungszweck dienen und ihren körperlichen Kräften angemessen sind".

Es spricht daher zwar nichts dagegen, dass Du mal einspringst und den Abwasch machst, es ist aber keine Dauerbeschäftigung für einen Azubi und widerspricht dem BBiG. Dein Chef darf Dich nicht als billige Arbeitskraft missbrauchen.

Was den Urlaub betrifft: Ist er einmal genehmigt, kann der AG den Urlaub nicht mehr einseitig streichen. Es ist dann ein Entgegenkommen von Dir, wenn Du Deinen Urlaub verschiebst.

Wenn Dein Chef die Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung bezweifelt, steht es ihm doch frei, sich bei der Krankenkasse zu melden. Sollte diese auch Zweifel haben, kann sie den MdK mit einer Prüfung beauftragen. Bei einer Krankheitswoche wird das aber wohl nicht passieren.

Du solltest unbedingt mal mit dem Vertrauenslehrer der Berufsschule sprechen und Dich auch an die zuständige IHK wenden. Vielleicht kann man Dir schon bald einen neuen Ausbildungsbetrieb vermitteln der die Gesetze auch beachtet, der Wert auf eine gute Ausbildung legt und nicht nur eine billige Arbeitskraft braucht.

Sprich mal mit dem Vertrauenslehrer der Berufsschule,

und such dir einen neuen Betrieb, in dem du deine Ausbildung zuende machen kannst.

Bewirb dich woanders und wechsel den Betrieb.