Hilfe! Ich habe keine ahnung von steuererklärungen!

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Damit bist Du nicht allein. Es gibt viele Leute, die keine Ahnung von Steuererklärungen haben und es eigentlich auch nicht wollen. Und gerade bei der ersten Steuererklärung ist man von den Formularen geplättet.

Hilfe beim Ausfüllen bekommst Du von Steuerhilfevereinen oder von einem/einer SteuerberaterIn. Erstere sind etwas günstiger, was die Gebühren angeht.

Wenn Du mal gesehen hast, wie das ausgefüllte Formular dann aussieht, kannst Du Dich dann selbst daran wagen beim nächsten Mal. Inzwischen gibt es so gute Computerhilfen, dass man eigentlich keine Angst mehr haben muss vor diesen Formularen. Die Sendung WISO macht zwar auch nicht immer alles so wirklich richtig, aber das Steuerprogramm bzw. die Steuerhilfe von denen kann man empfehlen.

Fülle einfach die Formulate (Mantelbogen, Anlage N) aus, trage Beträge zu Haftpflichtversicherung ein, wenn Du eine hast. Und gut ist.

Die Beisträge selbst für den Lohnsteuerhilfeverein sind höher, als das, was sie Dir einbringen können. Du solltest ohnehin Steuern zurückbekommen, da Du wohl seit August sehr viel mehr als vorher verdienst.

Nimm die Steuererklärung, lese sie durch und lasse Zeit vergehen. Dann nehme sie erneut. Nun vergeht so langsam die Angst vor dem Papier und Du kannst besser lesen was da steht. Du füllst aus was Du ausfüllen kannst. Warst Du in der Apotheke so lege ruhig den Beleg mit dazu. Auch die Quartalskosten für den Arztbesuch. Die Fahrtkostenpauschale vom Arbeitgeber gibst Du an. Sie ist ja im Lohn enthalten. Gibst Du sie nicht an wird Deine Lohnsteuer höher berechnet. Logisch.

Natürlich kannst Du dir so viel Hilfe von Fachmenschen holen wie Du magst. Sie kosten. Auf Dauer macht es aber durchaus Sinn sich mit dem Thema zu beschäftigen. Die von Dir gezahlten Steuern sind ja für Irgendwas gut. Sich darüber Gedanken zu machen führt unter Umständen dazu festzustellen dass die Politik so manche unnütze und oft auch für die Menschen schädliche Ausgabe mit durchaus auch Deinem Geld beschließt. Deine gezahlte Steuer ist Dein Beitrag am Haus Deutschland. Es darf Dich so viel interessieren wie es Dich interessieren darf wie viel Du den Eltern dafür zahlst dass Du dort noch wohnst. Also keine Bange vor diesem Thema.

In dem jahr, in welchem man die Ausbildung beginnt und eine feste Stelle antritt, sollte man unbedingt eine Steuererklärung machen, weil man in diesem 1. jahr immer zuviel Lohnsteuer bezahlt hat, die man dann zurückbekommt.

Von deinem Bruttolohn (Lohnsteuerbescheinigung mit abgeben, bekommst du vom AG) ziehst du deine Werbungskosten ab, also alle Kosten, die dir beruflich anfallen. z.B. Fahrtkosten: jeder km der einfachen Entfernung x 0,30€ x Arbeitstage, von dieser Summe musst du die Fahrtkostenpauschale, die du vom AG bekommst wieder abziehen. Ansonsten werden bei dir nicht viele Kosten anfallen. Du kannst noch pauschal 110€ für Arbeitsmittel ansetzen, 16€ Kontoführung.

Dies alles lohnt aber nur, wenn du über die Werbungskostenpauschale von 1.000,00€ kommst, denn diese 1.000,00€ stehen dir sowieso zu.

So ähnlich ist es mit den Kosten für Medikamente: da gibt es eine zumutbare Eigen-Belastung, die du selber tragen musst. Diese ist ganz schön hoch, so daß es sich nur lohnt Rezeptkosten, Praxisgebühren etc. einzureichen, wenn man besonders hohe Krankheitskosten hatte (z.B. Brille, oder Zahnbehandlung). Nur dann lohnt es sich, diese Kosten noch zu erhöhen, indem man alles einricht, was man bezahlt hat unter anderem auch Fahrtkosten zum Arzt/apotheke...

Schau dir mal diese Seite an: http://www.klicktipps.de/index.php.

Du könntest dir auch eine Steuersoftware kaufen (bei Aldi gibt es gerade eine gute für 5€) da wird auch vieles erklärt und meist wirst du durch ein Interview durch das Programm geführt, so daß du Hilfe beim Ausfüllen hast.

Die ESt berechnet sich nach folgendem Prinzip (einfach und kurz dargestellt):

Summe der Einkünfte (also die Gewinne oder Einkünfte z.B. aus unselbst.Tätigkeit = Bruttolohn minus Werbungskosten )

minus Entlastungsbeträge (z.B. für Alleinerziehende, FB Landwirte)

= Gesamtbetrag der Einkünfte

minus Sonderausgaben (Versicherungen, Spenden etc.)

minus außergewöhnliche Belastungen (Krankheitskosten, Behinderung, etc...)

= Einkommen

minus FB für Kinder / Härteausgleich

= zu versteuerndes Einkommen

darauf wird dann die Steuer berechnet.

Viel erfolg!!

Du musst entscheiden, ob Du Dich mit Steuern überhaupt jetzt intensiv befassen kannst und willst, dann hilft Dir die hier schon genannte Literatur oder ein Steuerprogramm wie WISO weiter. Wenn Du das aber nicht willst, dann suche Dir einen Lohnsteuerhilfeverein.