Hauskauf - gemischte Schenkung - wann Schenkungssteuer?
Guten Abend,
im Januar dieses Jahres bot mir mein Bruder ein Haus, welches er seit über 20 Jahren besitzt, zum Kauf an.
Das Haus war zwar vermietet, jedoch war abzusehen, dass in naher Zukunft viel Geld für die Instandsetzung bezahlt werden muss. Ich kaufte das Haus für 150.000€.
Nun wurde mir von mehreren Personen zugetragen, dass das Haus trotz des reparaturbedürftigen Zustands mindestens das Doppelte wert sei. Sowohl mein Bruder als auch ich leben nicht im Gebiet des Hauses und wussten nichts von der Preisexplosion, die dort anscheint stattgefunden hat.
Seitdem finde ich keinen ruhigen Schlaf.
Laut Recherche wird das Finanzamt von einer gemischten Schenkung ausgehen und Schenkungssteuer erheben.
Der Notar vermerkte zwar im Kaufvertrag, dass wir Geschwister seien, jedoch wurde keine Schenkung darin erwähnt, weil wir auch definitiv von keiner ausgegangen sind.
Die Grunderwerbsteuer wurde natürlich bezahlt und ich stehe mittlerweile seit Monaten im Grundbuch.
Wann meldet sich das Finanzamt? Was für ein Schreiben werde ich erhalten? Erhalte ich direkt eine Rechnung über die Schenkung oder muss ich erst ein Fragenkatalog beantworten?
Ich hoffe auf fachkundige Antworten.
3 Antworten
Für das Finanzamt sieht es eben so aus, dass Grunderwerbssteuer "gespart" werden sollte. Da hättet ihr eben mal 1000 € in die Hand nehmen sollen und einen Steuerberater hinzu ziehen.
Ja, lieber Hans, soweit so klar. Würde mich freuen, wenn Sie auch auf meine Fragen eingehen könnten. Viele Grüße
Wenn das Haus in nicht renovierungsbedürftigenm Zustand das Doppelte, also 300.000 € wert wäre, die Renovierungskosten aber auch mit einem in der Größenordnung von 150.000 € einzuschätzenden Betrag zu veranlagen sind, kann das Finanzamt keine gemischte Schenkung unterstellen. Dann ist der Zeitwert eben nicht 300.000 sondern nur 150.000 € Lasse dir vorsorglich eine Wertschätzung durch einen beeidigten Sachverständigen am Ort erstellen bzw. frage bei einem solchen an, wie er die Wertsituation einschätzt.
Da das Finanzamt eine Kopie des Kaufvertrags erhält (gesetzlich so vorgeschrieben), kann durchaus die Frage der gemischten Schenkung von ihm angesprochen werden. da Geschwister als Erwerber zur Steuerklasse II gehören, wäre schlimmstenfalls mit 20% Schenkungssteuer auf /unterstellt) 150.000 abzüglich 20.000 € Freibetrag für Geschwister = 130.000 €, also mit 26.000 € zu redhnen. Wenn der Marktwert tatsächlich 300.000 € betrüge, wäre das immer noch ein vertretbares "Geschäft", weil du dann 176.000 insgesamt für das Haus im Wert von 300.000 bezahlt hättest. Oder sehe ich das falsch ?
Hallo Sergius, das ist vollkommen richtig was Sie schreiben. Ich wehre mich auch nicht dagegen. Selbstverständlich zahle ich alles was ich zahlen muss, wenn es seine Richtigkeit hat. Wofür ich mich besonders interessiere ist, wann das FA in einem solchen Fall in der Regel auf einem zukommt und vorfallen wie. Bekomme ich sofort eine Rechnung über zu zahlende Steuern, wogegen ich mich dann wehren kann, wenn es mir zu hoch erscheint oder wird erstmal seitens des FA in irgendeiner Weise nach Klärung gefragt? Ich habe überhaupt keine Vorstellungen.viele Grüße
Im schlimmsten Fall geh mal von einer Schenkung i. H. v. 150.000 € aus, davon sind 20.000 € steuerfrei und auf die verbleibenden 130.000 € werden 20 % erhoben also 26.000 €.
Wenn die einen Schenkungssteuerfall sehen, werden die dich zur Abgabe einer Erklärung auffordern.
Hallo Lester42, vielen Dank für Ihre Nachricht. Sie schreiben, dass ich zur Abgabe einer Erklärung aufgefordert werden kann. Wie heißt diese Erklärung genau? Wissen Sie möglicherweise auch wie lange es dauert bis solch eine Aufforderung kommt? Nun ist es schon fast ein halbes Jahr her und es hat sich noch niemand gemeldet. Kann es sein, dass dies erst nach Jahren passiert oder gibt es sowas wie eine Frist? Beste Grüße
Wie heißt diese Erklärung genau?Erbschaftsteuer- und Schenkungsteuergesetz (ErbStG) § 31 Steuererklärung
(1) Das Finanzamt kann von jedem an einem Erbfall, an einer Schenkung oder an einer Zweckzuwendung Beteiligten ohne Rücksicht darauf, ob er selbst steuerpflichtig ist, die Abgabe einer Erklärung innerhalb einer von ihm zu bestimmenden Frist verlangen. Die Frist muß mindestens einen Monat betragen.
Kann es sein, dass dies erst nach Jahren passiert oder gibt es sowas wie eine Frist?
Es gibt eine Festsetzungsverjährung, die 4 Jahre beträgt. Danach ist Ruhe.
Hallo, vielen Dank für Ihre Nachricht. Vorsorglich ein Wertgutachten erstellen zu lassen ist eine gute Idee, um Klarheit zu erlangen. Wobei ich mittlerweile die Preise so sehr beobachte, dass ich den Preis schon gut einordnen kann. Ihr Rechenexempel enthält leider einen Fehler bzw. Verständnisfehler. Der Wert der Immobilie beim Verkauf (im unrenovierten Zustand) war 300.000€ wert. Wäre das Haus renoviert, wäre der Wert der Immobilie deutlich höher. Mich würde vorrangig interessieren welche Post mich jetzt erwartet. Vielleicht könnte mir das jemand beantworten. Vielen Dank und freundliche Grüße