Haus fassade dämmung falsch angebracht?

3 Antworten

... nachdem die Fachleute ja teilweise sogar vor solchen Maßnahmen heftigst warnen, kann fehlerhafte Arbeit auch nichts ändern. Höchstens, wenn es denn mal brennt. Aber dies wünscht sich natürlich niemand.

Da die umlaufende Wulst an jeder einzelnen Platte fehlt, gibt es zwischen der Styroporschicht und dem Bestandsmauerwerk eine etwa 5mm dicke Luftschicht, die nun unerwünschterweise von unten nach oben durchgehend ist, wodurch durch Luftbewegung (Zugluft) einer Feuchtewanderung Vorschub geleistet wird. Auch besteht die Gefahr, dass durch Risse im Verputz Luft und damit Feuchtigkeit durch die Stöße der Styroporplatten bis zum Mauerwerk gelangt und dort für Auffeuchtungen sorgt. Luftfeuchtigkeit kann an kühlerer Stelle auskondensieren (Sommerkondensat!) und mangels kapillarer Transportmöglichkeiten nicht zur Fassadenoberfläche transportiert werden, wo Feuchte unter Einwirkung von Sonnenstrahlung (Wärmestrahlung) abdampfen kann. Styropor hat keine Möglichkeit die Feuchte kapillar zur transportieren. Der Feuchtetransport im Mauerwerk findet aber zu 99,9% auf kapillarem Wege statt und nur zu 0,1% auf dem Wege der Dampfdfiffusion. Es kommt im Laufe der Jahre zu einer Feuchteanreicherung im Bereich der Grenzschicht (Mauerwerk/Styropor), wobei die Dämmwerte erheblich abnehmen. Durch die fehlende umlaufende Wulst an jeder Styroporplatte ist also die Wirksamkeit und Haltbarkeit der Dämmebene zeitlich verkürzt.

Wurde vor der Dämmmaßnahme mal die Feuchtigkeit im Bestandsmauerwerk gemessen? Aufgefeuchtetes Mauerwerk hat einen deutlich geringeren Dämmwert gegenüber trockenem Mauerwerk. Bei 4% Feuchte hat Vollziegelmauerwerk nur noch 50% Dämmwirkung und bei 10% Feuchte hat Vollziegelmauerwerk nur noch 23% Dämmwirkung gegenüber dem trockenem Mauerwerk (mit 1-1,5% Ausgleichsfeuchte). Diesen Zusammenhang hat J.S. Cammerer vor Jahrzehnten bereits ermittelt und ist im Internet nachzulesen. Ursache für das bessere Wärmeleitvermögen ist natürlich das flüssige Wasser in den Porenräumen des Mauerwerks,welches die Wärme gut leitet. Ist in den Poren kein Wasser, sondern nur Luft, ist der Dämmwert deutlich besser.

Durch jahrzehntelange falsche Beheizung sind Bestandsbauten aufgefeuchtet und haben oft schlechte Dämmeigenschaften. Die Ursache der Auffeuchtung, welche lange Zeit unbemerkt bleibt und letztendlich sich an Schimmelbefall zeigen kann, liegt in der stark warmluftlastigen Beheizung der Wohnräume durch die Heizkörper unter den Fenstern. Diese liefern in der Regel 20-30% Wärmestrahlung und 70-80% Warmluft. Der Warmluftanteil steigt zur Decke und kühlt sich an der Aussenwand ab, wobei die Luft schwerer wird und an der Wand unter weiterer Auskühlung zu Boden sinkt. Beim Auskühlen steigt aber die rel. Luftfeuchte in der Luft an, unter Umständen so weit, bis sich Schimmel bildet. Die Wandoberfläche übernimmt den Feuchtewert der Luft und speichert die Feuchte im Wandinneren ein. So funktioniert die Auffeuchtung, was lange Zeit oder auch dauerhaft unbemerkt bleibt und unschädlich sein kann, sich jedoch auf die Heizkostenabrechnung auswirkt.

Wird der Raum jedoch mit einem hohen Anteil an Wärmestrahlung beheizt (Flächenheizungen, Kachelöfen, hydraulische Heizleisten), so kehren sich die Verhältnisse um. Da die Wärmestrahlung die Oberflächen direkt erwärmt und die Raumluft sich dann erst sekundär an der wärmeren Oberfläche erwärmt, bleibt die Oberfläche vor Befeuchtung aus der Raumluft geschützt. Da wo sich Luft erwärmt, bekommt diese ein größeres Wasserdampfaufnahmevermögen. Die rel. Luftfeuchtigkeit sinkt zeitgleich. Geschieht das nun direkt vor der Wandoberfläche, so wird die Wand getrocknet und bekommt damit eine besseren Dämmwert. So wurden bereits an zwei identischen Bauten alleine durch die Umstellung der Heizanlage auf viel Wärmestrahlung (Temperierung) 29% Heizenergie eingespart (EU Forschungsprojekt EU-1383 Prevent). Damit werden weitere Dämmmaßnahmen unwirtschaftlich und überflüssig.

Ich weiß ja nicht, was Du meinst. Also, Du konntest höheren Wärmeverlust haben. Oder die ganze Sache fällt von der Wand ab, wenn das nicht richtig befestigt ist.