Hat man tatsächlich finanzielle Vorteile durch Kirchenaustritt?
Guten Tag zusammen,
seit längerem überlege ich (wohnhaft in NRW) aus der Kirche auszutreten. In den letzten gut 7 Jahren war ich ganze 2 Mal in einem „Gotteshaus“ und auch nur für Beerdigungen. Daher sehe ich keinen wirklichen Sinn darin, weiterhin in die Kirche zu investieren (knapp 400,-- € pro Jahr). Wir planen weder kirchlich zu heiraten, noch unsere Kinder später zu taufen. Letzteres soll das Kind später selber entscheiden.
Bei meinen Recherchen im Internet stoße ich immer wieder auf die Aussage, dass man durch den Austritt keinen wirklichen finanziellen Vorteil erhält, da dadurch das zu versteuernde Einkommen höher wird und man so mehr Lohnsteuer, etc. zu zahlen hat. Ist das so? Das macht aus meinen Augen überhaupt keinen Sinn, da die Kirchensteuer sich doch bereits an der Lohnsteuer errechnet. Und diese errechnet sich doch am zu versteuernden Bruttoeinkommen.
Viele argumentieren dann, dass man am Ende des Jahres entsprechend weniger von der Einkommenssteuererklärung zurückbekommt. Da ich aber meist eh nur knapp 100,-- € zurückbekomme (kaum Werbungskosten) erhalte, wäre das für mich eher zweitrangig.
Habe ich nach aktuellem Stand eher einen finanziellen Vor- oder Nachteil?
Vielen Dank im Voraus für jedes geistreiche Statement!!!
Gruß, djtose1983
8 Antworten
Die Kirchensteuer errechnet sich aus der Lohnsteuer, wenn du ausstrittst musst du diese nicht bezahlen. Natürlich hast du dann mehr Geld.
Ja du sparst einfach die Kirchensteuer. Kannst dann aber nicht kirchlich heiraten. Aber kannst es auch weider rückgängig machen.
bei eurer Beerdigung ist das dann auch nicht kostenfrei....
Was meinst Du damit?
@ Mismid: Deinen Kinderglauben in allen Ehren, aber Beerdigungen sind auch bei Kirchenmitgliedern nicht kostenlos. Da bekommst Du eine wunderschöne Rechnung von der Kirche.
aber nur für Blumenschmuck und läuten...und die Beerdigung findet bei Konfessionslosen nicht in der Kirche oder Kapelle statt....
Wenn Du jährlich € 400,-- an Kirchensteuer bei der Einkommenssteuer angibst, erhältst Du bei einem angenommenen Steuersatz von ca. 10 % E 40,-- dafür als Steuerrückzahlung.
Wenn Du Deinen Kirchenaustritt (die Stadtverwaltung gibt Auskunft wo und wie) erklärt hast und das dann auf der Steuerkarte eingetragen wurde, kannst Du die ersparten € 360 vielleicht bei Eurer Hochzeitsfeier mit einsetzen,oder Du legst das Geld für Euer Kind bzw. Kinder auf einem Bausparvertrag an. Als ehemaliger Mitarbeiter empfehle ich Schwäbisch Hall. Dorthin hat es mich, gebürtig in Detmold, Ostwestfalen, verschlagen. Bei google und youtube gibt es sehr schöne Touristik-Videos über die Stadt und Region.
Von welchem Steuersatz ist eigentlich immer die Rede?
Höhe der Lohnsteuer in Prozent im Vergleich zum zu versteuernden Brutto? Höhe von Lohnsteuer + Kirchensteuer + Solizuschlag?
Der Steuersatz ist ein %-Satz mit dem das zu versteuernde Einkommen (nachdem alle Werbungskosten, Sonderausgabe,Freibeträge usw. bereits vom Bruttoeinkommen abgezogen sind) belegt wird. Dieser Steuersatz steigt, je höher das zu versteuernde Einkommen liegt, linear oder progressiv. Details bitte bei wiki oder beim Finanzamt. Sie würden das Format dieser Seite sprengen.
Durch einen Kirchenaustritt sparst Du die Kirchensteuer. Das zu versteuernde Einkommen erhöht sich etwas, da die Kirchensteuer als abzugsfähige Sonderausgabe wegfällt. Per Saldo hast Du allerdings 'mehr Netto vom Brutto' als zuvor.
Kannst Du mir das anhand eines Rechenbeispiels erklären? Irgendwie erschließt sich mir das nicht.
Ganz einfaches Beispiel: Du zahlst 100 € Kirchensteuer, die du als Sonderausgabe abziehen kannst. Bei einem angenommenen Steuersatz von 20% hat das dann eine Auswirkung von 20 €. Wenn Du nicht mehr in der Kirche bist und somit keine Kirchensteuer zahlst, zahlst Du in diesem Beispiel 20 € Einkommensteuer mehr, sparst aber 100 € Kirchensteuer ein, also hast Du immer noch 80 € gespart.
die Kirchensteuer richtet sich nicht nach der Lohnsteuer sondern nach deinem zu versteuernden Einkommen. Beiträge die du zur Krankenversicherung und Kirchensteuer zahlst, kannst du natürlich als Ausgaben geltend machen und zahlst daher entsprechend weniger Steuern. Da dein Steuersatz aber keine 100% sein kann, bleibt Netto trotzdem mehr übrig wenn du keine Kirchensteuern zahlst.
die Kirchensteuer richtet sich nicht nach der Lohnsteuer
Die Einkommen- bzw. Lohnsteuer richtet sich nach dem zu versteuernden Einkommen, die Kirchensteuer beträgt dann je nach Bundesland 8 bzw. 9% davon.
hab ich doch geschrieben! Du brauchst nicht zu wiederholen
Wie gesagt, ..., eine kirchliche Hochzeit planen wir beide nicht.