Habgier Mordmerkmal Abgrenzung?
Habgier ist ja ein Mordmerkmal. Das ist de Definition, die ich gefunden habe:
Habgier ist das über die bloße Gewinnsucht hinausgehende Gewinnstreben um jeden Preis.
Mir stellt sich jetzt die Frage, was das in der Praxis bedeutet,also wo endet "bloße Gewinnsucht" und wo fängt "Habgier" an? Wäre es schon Habgier, wenn ein Obdachloser einen Menschen tötet, um nicht mehr auf der Straße leben zu müssen?Und was ist mit einer Familie, die zwar ein Kopf über dem Dach hat, aber große finanzielle Schwierigkeiten hat und die Kinder am hungern sind(ohne dass die Gefahr besteht, dass sie sterben oder schwere Schäden erleiden)? Also kann man überhaupt von Habgier sprechen, wenn das eigentliche Motiv Verzweiflung über die Lebenslage ist? Wo ist die Grenze?
Klar sind beide oben genannten Fälle trotzdem verwerflich, aber ich finde, da würde Totschlag besser passen als Mord.
3 Antworten
Habgier bedeutet ein rücksichtsloses Streben nach Vermögensvorteilen um den Preis eines Menschenlebens.
https://www.iurastudent.de/definition/habgier-0
Das Mordmerkmal der Habgier übersteigt jedes Normalmaß an Gewinnstreben. Kriterium ist also die besondere Maßlosigkeit. Nach herrschender Meinung [vgl. BGHSt 10, 399] erfüllt daher auch das Streben nach wirtschaftlicher Entlastung das Mordmerkmal der Habgier.
Das Mordmerkmal der Habgier kann aber – unter Würdigung der Gesamtumstände – dann zu verneinen sein, wenn für den Täter eine akute wirtschaftliche Notlage besteht.
Hallo Horror,
mit den "besonders niedrigen Beweggründen", die das Gesetz für den Mord definiert, begibt es sich auf das Glatteis der reinen Moral. Damit sind dann schon juristische Bände gefüllt worden.
Ziemlich müßig sich damit herumzuärgern. Den verrücktesten Fall der letzten Zeit finde ich ja den Totraser in Hamburg, der wegen Mordes verurteilt ist. Spätestens da muss ich leider passen.
Es geht nicht um niedrige Beweggründe, sondern um Habgier.
Mörder tötet jemanden, um seine Kohle, Auto, Haus, Yacht, Drogen,etc. zu kriegen. Das ist ein Mord aus Habgier. Er zieht also einen Vermögensvorteil aus der Tat.