Günstiges altes Haus oder neueres teures Haus?
Hallo:)
Mein Freund und ich suchen jetzt schon seit Ewigkeiten nach einem Häuschen. Nun haben wir ein ziemlich altes (Bj. 1907) Mehrfamilienhaus gefunden. Es hat ca 180 m2 wohmfläche. Wir haben es bis jetzt nur von außen begutachten können. Der Besichtigungstermin ist nächste Woche. Man muss halt wirklich sehr viel machen. Dach auf jeden Fall. Dann ist da noch eine Ofenheitzung drin. Ich weiß ja nicht wie es innen aussieht aber sicherlich muss alles neu gemacht werden. Natürlich auch die Fenster. Außerdem wollen wir es ja zu einem Einfamilienhaus umbauen. Was ja noch mal kosten auf bringt. Kosten soll das Haus 65.000 Euro. Mein Freund ist von dem Preis so begeistert, weil er es sozusagen ohne Kredit kaufen könnte... aber den müsste er ja sowieso nehmen... weil ja Massen an Renovierungsarbeiten auf ihn zu kommen. Er denkt er würde das meiste alleine machen aber er hat ja auch seine 40 Stunden Woche und wenn er nach Hause kommt ist er immer ziemlich müde und kaputt. Aber er ist einfach nicht abzubringen von dem Gedanken weil es so günstig ist.
Jetzt hab ich ein wunderschönes Einfamilienhaus gefunden. Es ist ich glaub aus den 50/60ern und wurde erst die letzten Jahre renoviert und modernisiert. Also alles neu. Und die Lage ist auch super. Und die Küche ist inklusive. Und man könnte im November direkt einziehen. Ohne was machen zu müssen. Das Haus kostet aber 175.000. Aber im Vergleich zu den anderen ,,besseren" Häusern die wir gesehen haben ist das schon günstiger...
Naja aber dafür müsste man halt auf jeden Fall einen Kredit nehmen. Wir haben auch Familie und Freunde die uns etwas leihen würden, damit der Kredit auf der Bank nichtzu hoch wird.
Nun würde ich einfach gern ein paar andere Meinungen einholen... vielleicht hat jemand schon ein paar Erfahrungen und weiß was kostenmäßig bei so einem alten Haus auf einen zu kommt. Ich hab Angst dass, wenn wir es wirklich nehmen sollten alles unterschätzen und dann am Ende hätten ein teureres Haus kaufen können und uns die ganze Arbeit ersparen hätten können.
Wir sind zwar noch recht jung für ein Haus aber das ist unser Traum. Wir wollen auch im in den nächsten Jahren Kinder bekommen. Das ist unser Traum. Aber ich hab Angst das so ein altes Haus zum Alptraum wird und wir es am Ende bereuen.
So ich hoffe ich hab jetzt die wichtigsten Dinge erzählt. Danke für eure Tipps und Erfahrungsberichte.
:)
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8 Antworten
Ein Haus komplett in Eigenregie zu renovieren und zu sanieren ist nicht zu empfehlen. Wie du schon sagst, ist dein Freund nach der Arbeit kaputt. Will er wirklich noch 2-3 Stunden im Haus arbeiten? Samstag/Sonntag jeweils 8 Stunden im Haus arbeiten?
Allein 180qm zu renovieren (alter Fußboden raus, neuer Fußboden raus, alte Tapete ab, neue Tapete ran, Müllentsorgung, Material kaufen,streichen, neue Decke, etc.) dauert schon einige Zeit. Ich denke so um die 100-200 Stunden kann man da locker einplanen. Selbst wenn dein Freund eisern durchhält, sind das schon (5 Tage a 2 Stunden + 2 Tage a 8 Stunden = 26 Stunden pro Woche ) 4-8 Wochen Arbeit.
Wenn dann noch Sanierungsmaßnahmen dazu kommen, verlängert sich das natürlich erheblich. Hält dein Freund über 2-5 Monate eine 70 Stunden Woche aus??
Und baut bitte nicht auf Freunde/Verwandte. Die werden anfänglich helfen, ohne Frage. Aber 2-5 Monate durcharbeiten werde die bestimmt nicht. Mit zunehmender Renovierung/Sanierungszeit werden sich die Ausreden häufen.
Ich habe vor 2 Jahren ein "altes" Haus gekauft, wo recht wenig gemacht werden musste. Ich habe mich 2 Woche selber versucht und habe dann meinen Fehler eingesehen und diverse Aufgaben an Firmen vergeben.
Genau so sieht das aus.
Wobei 2-5 Monate schon verdammt optimistisch sind. Als Einzelperson und 180m² "Ruine" würde ich mal eher 2-5 Jahre daraus machen.
Ich würde von beiden abraten.
Der Zeitaufwand der mit Selbermachen verbunden ist, wird gnadenlos unterschätzt. Außerdem fallen auch dann Kosten für Baumaterial an und alles kann keiner selber machen.
Das Haus aus den 1960ern muss man sich näher ansehen. Wenn da energetisch alles auf dem neuesten Stand ist, ist die Sache eine Überlegung wert. Das bekommt man aber ohne Sachverständigen nicht hin.
Ich würde gebraucht kein Haus kaufen, welches älter als 25 Jahre ist.
Wenn Denkmalschutz besteht, sind die Auflagen riesig. Und auch so ist ein unrenoviertes, 110 Jahre altes Haus der Wahnsinn. Ihr wollt im Winter umziehen und habt keine Heizung? Die Elektrik ist marode? Feuchte Mauern und Würmer im Dachstuhl? Rohrleitungen, KfW Förderung für Senken des Energieverbrauchs.
Jetzt habt Ihr noch keine neuen Badmöbel und der Durchbruch zur 2. Wohnung ist noch nicht gemacht..
Dazu kommt der gesamte Umzug. Das kostet Kraft.
Ich versteh schon den Reiz einer alten Hütte. Aber Ihr solltet Euch dringend eine Checkliste für gebrauchte Häuser mit den zu erwartenden Renovierungskosten ansehen. Und die können weit höher liegen, als der Kaufpreis.
Danke für die Antwort. Du hast meine Befürchtungen noch mal bestätigt.
Beim Haus zählt in erster Linie die Lage. Alles andere kann man ändern.
Bei Häusern dieses Alters (Ja, ich meine BEIDE Häuser!) sollte man keinesfalls ohne Gutachter kaufen. Das kostet zwar ein paar Euro, aber es bewahrt einen unter Umständen vor einem am Ende viel teureren Fehlkauf.
Es hat immer einen Grund, warum ein Haus so billig ist. 65.000 € für 180m² bedeutet, dass das Haus "runter" ist. Dafür braucht es vermutlich nicht einmal einen Gutachter.
Wenn das Haus saniert werden muss, dann ist es sehr wahrscheinlich, dass Ihr bestimmte gesetzliche Vorgaben einhalten muss. Ich werfe mal die EnEV (Energieeinsparverordnung) in den Raum, wonach einige Vorgaben zum Thema Wärmedämmung/Energiebilanz eingehalten werden müssen.
Bei einem Umbau zu einem Einfamilienhaus seid ihr dann möglichweise ganz schnell im Baugenehmigungsverfahren. Wenn es hier statische Probleme gibt, dann gute Nacht.
Bei der Erneuerung von der Hausinstallation (Wasser, Abwasser, Strom, Heizung) könnt ihr davon ausgehen, dass dies Kosten im Bereich > 50.000 € zur Folge haben kann.
Was ist mit Fenstern? Dach? Den Holzbalkendecken? Gibt es vielleicht noch Denkmalschutz?
Einer meiner Kunden hat vor geraumer Zeit eine solche "Ruine" gekauft. Diese war etwas größer (3 Familienhaus, ca. 500 m² Wohnfläche) und dementsprechend die Sanierung teurer. Er hat insgesamt 500.000 € reingesteckt (Balkonsanierung, Fassade, Haustechnik, Wohnungsherrichtungen, Außenanlagen, etc.)
Das entspricht einem m²-Preis von 1.000 €. Ich bin mir dessen bewusst, dass nicht jedes sanierungsbedürftige Haus miteinander verglichen werden kann, aber rechne mal die genannten 1.000€/m² spaßenshalber auf Eure 180m² hoch und schaut dann, wo ihr zzgl. Kaufpreis landet.
Er denkt er würde das meiste alleine machen aber er hat ja auch seine 40 Stunden Woche und wenn er nach Hause kommt ist er immer ziemlich müde und kaputt.
Den Zahn würde ich ihm ziehen. Die Sanierung eines 180m² Hauses in Eigenegie dauert ewig. Bedenkt auch, dass Ihr diese Baustelle noch bewohnt, d.h. Ihr könnt nur nach und nach sanieren.
Gerade bei einer Freundin erlebt. Sie hat ein Zweifamilienhaus im Alleingang und nur mit Freunden saniert. Beginn war irgendwann in 2007. Diesen Juni war die Einweihungsfeier.
Wenn schon sanieren, dann ausschließlich über Fachhandwerker.
Als Tipp: Schaut einfach mal, wo die Grundstückspreise in der Umgebung liegen (Das kann man über das Internet oder bei der Gemeinde abfragen) und übertragt diesen Preis auf das Grundstück dieses Hauses.
Ich würde mal wetten, dass der Verkehrswert des Grundstücks schon mehr als 65.000 € beträgt. Dann kann man sich ausrechnen, was das Haus wert ist...
Abreißen und Neu bauen, wäre teilweise kostengünstiger.
Kauft auf jeden Fall nicht blind, sondern lasst das Haus professionell begutachten. Egal welches der beiden Häuser Ihr nehmt.
aus Erfahrung: hab alt gekauft in Top Lage für 145` BJ 1932. Ich selbst bin Hardliner und Profi (seit über 20 Jahren) Bin nach 7 Jahren mit dem essentiellen Fertig. Incl. Zwei hochpreisiger Mietwohnungen welche das Geld bringen. Erfahrenere haben bereits damals gesagt, da hast du dich übernommen...
Gesamtkosten: ca. 235000€, schwerer Bournout mit schwersten Depressionen, Arbeitsplatzverlust nach 20 Jahren! durch Krankheit, , Arbeit ohne Ende (aber macht mir Spaß!!) d.h. Reparaturen aller Art, jede Woche Rasen mähen mit Traktor etc., große Flächen Schnee schaufeln etc.
kann mich der Meinung anschließen. Mit dem Aufwand (auch Schreibtischarbeit!) hätte ich 3 (drei) kleine Einfamilienhäuser selbst! gebaut. Der teuerste Bau ist der Rückbau. Hinzu kommen ungewisse Überraschungen.
Und noch was...Hinter jedem starken Mann steh eine noch stärkere Frau