Geht es den Hartz-IV Empfängern wirklich zu gut?

15 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Nein, zu gut geht es denen nicht. Hartz IV ist für die Betroffenen ein ziemlich hartes Brot. Die Mehrheit der Hartzer würde schon aus eigenem Interesse alles daran setzen, davon wieder loszukommen.

Stattdessen ist es eher so, dass die Arbeitenden meist zu wenig bekommen. Wie viele arbeiten für weniger als 2.000 Euro Brutto. Nach Abzügen bleibt dann evtl. noch 1.200 Netto. Da geht die Hälfte wahrscheinlich noch für Miete drauf. Strom muss extra bezahlt werden. Versicherungen. Essen will man ja auch noch. Auto ist schon gar nicht mehr drin.

Die Medien piken sich da meistens besonders ausgefallene Beispiele von mutmaßlich wohlhabenden Leistungsempfänger raus, über die dann berichtet wird, um damit den Hartz-IV-Empfänger bei den Arbeitenden zum Feindbild Nummer eins zu erheben.

Dabei ist der Hartz-IV-Empfänger durch seinen gezwungenermaßen stattfindenden Konsumverzicht in ökologischer Hinsicht ein Vorzeigebürger. Er beansprucht weniger Ressourcen als andere und durch seine Nichtteilnahme am alltäglichen Berufsverkehr stößt er auch weniger CO² aus.

Arbeitswillige müssten besser gefördert werden, z.B. dass sie, während sie als Arbeitssuchend gemeldet sind, Fremdsprachen- oder Computerkurse gestellt bekommen, um somit ihren Marktwert zu erhöhen.

Die Wenigen, die partout nicht arbeiten wollen, sollten dafür eine Willenserklärung abgeben können, dass sie auf dem Arbeitsmarkt nicht mehr vermittelt werden wollen. Im Umkehrschluss sollten Sie dafür auch den Anspruch auf eine komplette Wohnung verlieren und stattdessen nur noch ein Einzelzimmer in einem Sozialwohnheim gewährt bekommen plus evtl. bis zu 30 Euro Taschengeld die Woche. Damit würden die Unwilligen uns weit weniger kosten, als würde man für Sachbearbeitung und Maßnahmen immer mehr Geld in diese Probanden verschwenden.

Ja, viele Arbeitnehmer vertreten die Meinung, man müsse den "faulen" Hartzern nur ordentlich in den Ar... treten, um aus dem Quark zu kommen. Es macht aber einfach keinen Sinn, Menschen, die absolut nicht arbeiten wollen, irgendwohin zu vermitteln. Sie leisten meistens keine verwertbare Arbeit, sind unproduktiv und stören schlimmstenfalls den Arbeitsbetrieb. Arbeitsallergiker kann man keinem Unternehmen und keiner Belegschaft wirklich zumuten. Da muss man sich doch echt fragen, ob man dann nicht besser weiterhin die Sozialabgabe zahlt, nur damit solche Probanden bloß von der Arbeit fernbleiben.

Ne. Dann sollen diese besser zu Hause bleiben und den ganzen Tag über in ihrer Bude zum Song "Helden der Arbeit" von den Dimple Minds tanzen.

Die meisten anderen WOLLEN ja arbeiten.

Es macht aber einfach keinen Sinn, Menschen, die absolut nicht arbeiten wollen, irgendwohin zu vermitteln.

Da stimme ich zu.

Aber was genau hat der Staat als Institution davon, diesen Leuten ein Zimmer zu zahlen und 30€ in die Tasche zu stecken, wie du vorschlägst?

Das Geld könnte gespart werden und jenen zukommen, die arbeiten wollen, aber dem Arbeitsmarkt nicht/noch nicht vermittelbar sind.

@Silicium43

Weil sie sonst kriminell werden?

@JobcenterTycoon

Das Argument kann ich von Nötigung nicht unterscheiden.

Jemand verweigert jede Arbeit, will dafür Geld sehen, und wenn er es nicht bekommt, wird er kriminell?

Nach meinem Ermessen soll er dann halt kriminell werden - Hauptsache, seine Biografie kommt vor Gericht dann deutlich strafverschärfend hinzu.

@Silicium43

Ob du es glaubst oder nicht aber es gibt bereits ein Strafmittel, diese nennen sich Sanktionen. Nur die Arbeitsverweigerer sind geschickt und offiziell sieht es so aus als ob sie arbeiten wollen.

@JobcenterTycoon
offiziell sieht es so aus als ob sie arbeiten wollen.

Muss wohl so sein, aber wie funktioniert das? Soweit ich weiß, müssen die doch Bewerbungen schreiben und im besten Fall dann Bewerbungsgespräche besuchen.

Da sind doch sämtliche Umstände sehr gut erfassbar. Ich verstehe nicht, wie die arbeitsunwillige Minderheit unter den Sozialhilfeempfängern es schafft, damit durchzukommen. Im Sinne der Solidargemeinschaft wäre es m.E., gegen diesen Missbrauch schärfer vorzugehen. Die bisherigen Sanktions- und Verfolgungsmöglichkeiten scheinen nicht auszureichen, sonst gäbe es die Gruppe von Arbeitsverweigerern nicht oder nicht mehr.

@Silicium43

Na ganz einfach, der Arbeitgeber sucht sich nur die besten raus. Kann er ja auch, offene Arbeitsplätze gibt es kaum noch. Man sollte seine Bewerbung natürlich nicht zu schlecht schreiben, dass würde natürlich auffallen.

@JobcenterTycoon

Es gibt doch viele offene Stellen für Geringqualifizierte, etwa in der Pflegehilfe, im Straßenbau, oder bei Reinigungsjobs. Oder ist das eine Fehlinformation?

Gerade die Verweigerer (um die geht es ja hier) kann ich mir gut vorstellen, wie sie auf einer Autobahn Asphalt glätten.

@Silicium43

Anzahl Hartz-IV Empfänger: 4.000.000

Anzahl offene Arbeitsplätze: 800.000

https://de.statista.com/statistik/daten/studie/1396/umfrage/leistungsempfaenger-von-arbeitslosengeld-ii-jahresdurchschnittswerte/

https://de.statista.com/statistik/daten/studie/2903/umfrage/jahresdurchschnittswerte-des-bestands-an-offenen-arbeitsstellen/

So sag mir mal bitte wie jeder Arbeit bekommen soll wenn es nur knapp 800.000 offene Stellen gibt. Genau, es geht nicht. Die offenen Arbeitsplätze kann man auch genau so gut mit Leuten belegen die Arbeiten wollen.

@Silicium43

Nein. Einen Gewinn hat der Staat dadurch natürlich nicht.

Die Allgemeinheit hätte in dem Sinne etwas davon, da es die Gefahren für Raubüberfälle und andere Beschaffungsstraftaten erheblich reduziert.

Wer keine Möglichkeit sieht, legal an Geld zu kommen, neigt viel viel eher dazu, dieses mit Gewalt anderen zu nehmen.

Und wenn die staatliche Vollverpflegung nur noch im Gefängnis gewährt wird, schrecken diese Leute evtl. auch vor den schlimmsten Straftaten nicht zurück.

Die Taschengeld-Methode stimmt viele zufrieden und sie können sich ihre Genussmittel kaufen. Wenn am Freitag keine Knete mehr da ist, wissen sie, am Montag gibts wieder was.

Das ist mir hundert mal lieber, bevor die Gefahr um mein Hab und Leben und das anderer ins Unkalkulierbare steigt.

Betteln und Schlafen unter freiem Himmel sind ebenfalls Elendserscheinungen, die vermeidbar sind. In Deutschland und vielen anderen Ländern Europas muss niemand betteln oder obdachlos sein.

Allein wenn man sich für die ganz speziellen Probanden das Geld für die Sachbearbeitung und Maßnahmen spart, ist dieses Geld ja wieder frei, um es besser für andere Arbeitssuchenden bereitzustellen.

Ich weiß auch nicht, ob Arbeitsunwilligen psychologisch geholfen werden könnte. Manchmal hat es ja einen Grund, weswegen manche Arbeit mit negativen Gefühlen verknüpfen. Vielleicht, weil Erfolgserlebnisse stets ausblieben oder sie im Zusammenhang mit Arbeit schon früh immer nur Kritik und Tadel erfahren haben.

@Silicium43

Hmm. Naja, Geringsqualifizierte könnte ich mir lediglich in Jobs wie Warenverpackung, Auslieferung oder wie Du schon sagtest, Reinigung vorstellen.

Es hält sich ja hartnäckig das Gerücht, nach dem in der öffentlichen Meinung jemand, der einen Pflegeberuf ausübt, auf einen Ar...abwischer reduziert wird. Dieser Eindruck wird ja natürlich noch über Politik und Medien noch geschürt, wenn es bspw. heißt, man könne ja die Flüchtlinge alle in der Pflege unterbringen. Dies ist aber fernab jeglicher Realität, denn in manchen Ländern wird für Pfleger sogar ein entsprechendes Studium vorausgesetzt. Auch der medizinische Bereich wird dabei angeschnitten, denn Pfleger müssen Tabletten stellen und den Gesundheitszustand der Patienten einschätzen können. Pflegekraft zu sein erfordert auch ein gehobenes Maß an Sozialkompetenz, denn man geht ja mit Menschen um. Dafür sollte man schon eine Leidenschaft mitbringen, denn Pflegekraft ist schon ein Job für Idealisten und nicht für jene geeignet, die einfach nur einen Job suchen.

Und im Straßenbau würde ich auch keine Geringqualifizierten einsetzen. Dafür benötigt man zumindest auch Mittelqualifizierte, denn Straßenbau muss auch sorgfältig geplant und vorbereitet werden. Das müssen teilweise sogar Ingenieure machen, die sich auch gut mit Physik, Mathematik oder generell Naturwissenschaften auskennen. Wenn wir den Straßenbau zu großen Teilen Geringqualifizierten anvertrauen würden, würden irgendwann wahrscheinlich auch unsere Straßen dementsprechend aussehen.

Selbst wenn wir eine hohe Beschäftigungsrate und ein hohes Stellenangebot haben, eine Arbeitslosenquote von etwa 2% werden wir wohl IMMER mindestens haben. Es gibt eben auch entsprechend viele, die man aufgrund fehlender Qualifikationen und Fertigkeiten kaum vermitteln KANN.

Als Unternehmer kann ich ja auch nicht einfach irgendeinen Arbeitslosen einstellen, sondern muss mich ja auch darauf verlassen können, dass der Kandidat diesen Job auch erfolgreich ausfüllen kann.

Trotz Knappheit an offenen Stellen ist es ja so, dass Menschen, die mindestens eine abgeschlossene Ausbildung und dazu noch Berufserfahrung mitbringen, selten länger als 3 Monate arbeitslos sind.

Interessanter Text.

So lange sie noch Geld für Rauchen, Tattoos, falsche Fingernägel und falsche Haarfarben haben - definitiv JA!!

Die Leistungen sind nicht hoch, aber einigermaßen angemessen. Wenn man VZ für Mindestlohn ackert, bestenfalls Schererei mit Zeitarbeit hat und nicht mehr hat als mit Hartz4 ist es nur verständlich, dass viele zu Haus bleiben. Nö...das Problem ist der Anreiz, der geringe Mindestlohn.

Nun sie bekommen alles bezahlt gehen zur Tafel und verdienen sich noch was nebenbei.Wie viele junge Menschen gehen zur Tafel die arbeiten könnten ist nicht okay.

Manchen geht es mit Hartz-IV gut, anderen nicht.

Kenne einen jungen Mann aus dem Schwimmbad. Nach eigenem Bekunden geht es ihm mit Hartz 4 gut, er hat nicht einmal Interesse nebenbei zu arbeiten.

Vielleicht wird er noch iwie unterstützt oder hat sehr geringe Ansprüche

Aber den meisten geht es mit Hartz 4 nicht gut es reicht gerade zum gesunden Überleben

Und sehr viele würden gerne arbeiten

Ich wünsche Dir einen schönen Tag