Fahrerflucht oder nicht? Was erwartet mich?

Hinterher ist man natürlich immer schlauer, ich weiß jetzt auch, dass man an einer unübersichtlichen Stelle, grade bei Dunkelheit nicht überholen sollte. Also spart euch bitte Moralpredigten o. Ä.

DAS kann dann natürlich auch auf eine zusätzliche Straftat hindeuten: Vorsätzliche Straßenverkehrsgefährdung: https://dejure.org/gesetze/StGB/315c.html

Für ein unerlaubtes Entfernen vom Unfallort (und das hättest Du zweifelsfrei getan, da reicht auch eine Minute) ist auch Vorsatz erforderlich. Ein einfaches "aber ich hab doch nix gemerkt" reicht dafür selbstverständlich nicht, da es regelmäßige Schutzbehauptung ist. Das muss aufgrund der Umstände auch glaubwürdig sein.

Eine Hausdurchsuchung wird es ebenso wenig geben (was soll man denn bitte suchen, was zur Tataufklärung beiträgt?)  wie einen Tag später noch einen Drogentest.

Es kann theoretisch sein, dass nach mehreren Wochen einfach eine Ladung der Polizei zur Beschuldigtenvernehmung bei Dir eintrudelt. Denn es hätte keinen sichtbaren Nutzen, wenn die extra bei Dir vorbei kommen.

Wenn ich das richtig verstanden habe, dann soll das Auto, das dir entgegen kam im Graben gelandet sein und einen kaputten Reifen gehabt haben. Wo war das dann als du zurückgefahren bist?

Wenn da überhaupt kein Unfallwagen war und kein Unfall, dann hast du auch keine Fahrerflucht begangen. Falls der Wagen im Graben war, beschädigt war, aber weiterfahren konnte, könnte es sich um Fahrerflucht handeln, da du dich vom Unfallort entfernt hast. Wie lange ist dabei erst mal egal, aber da solltest du dir bei einem Anwalt Auskunft holen. Das ist sicher auch eine Ermessensfrage und lässt sich nur vom Profi wirklich beantworten.

Was dir allerdings blühen kann ist Gefährdung im Straßenverkehr, weil du - wie du ja richtig erkannt hast - gefährlich überholt und damit andere Verkehrsteilnehmer gefährdet hast. Eine ganz spannende Frage - auch die für einen Anwalt - ob du selber zur Polizei gehst und den Vorfall meldest. Da würde ich aber auf jeden Fall vorher einen Anwalt fragen.

Ob die anderen Fahrer dich anzeigen, da können wir alle mal raten. Und wann sie das eventuell machen, kann dir auch niemand beantworten.

Wirst du also abwarten müssen. Falls du eine Anzeige bekommst, hat das aber nichts mit einer Hausdurchsuchung zu tun. Schließlich handelt es sich um ein Verkehrsdelikt, was soll da die Polizei in deinem Zimmer?

Und eine Woche hinterher macht auch keiner einen Alkohol- oder Drogentest.

Vermutlich steht dir garnichts ins Haus da es den Unfall nie gegeben hat.

Ein Unfallfahrzeug mit kaputtem Reifen ist nicht mal eben weggeräumt. Glaube mir, wenn du was mit dem Unfall, so es ihn gab, zu tun gehabt hättest, der Fahrer hätte die Polizei gerufen. Hatte er tatsächlich eine Reifenpanne, die aber nicht auf dich zurück ging (Schraube im Reifen kommt ja mal vor), braucht er ja auch seine halbe Stunde locker, bis er auf offener Straße den Reifen gewechselt hat (Warndreieck aufstellen, Krams aus dem Kofferraum räumen, aufbocken, schrauben, wechseln, schrauben, krams wieder in den Kofferraum räumen...). Wäre was kaputt gewesen, wartet man ja auch schon mal eine Stunde auf den Abschlepper. Wärst du Auslöser eines Unfalles gewesen, hätte er die Polizei gerufen und bis die da sind und das aufgenommen haben, wäre sicher auch mehr als eine Stunde um gewesen. Du hättest ihn ganz sicher gefunden.

Solche Zeitgenossen kenne ich. Zuckeln mit 30 durch die 50er Ortschaft, stehen 2 Minuten vor einem freien Kreisverkehr, ziehen dann mit 30 auf die 100er Landstraße... Aber wenn man zum Überholen ansetzt, kratzt das an ihrer Ehre und sie geben Gas. Wenn man sie überholt hat, hängen sie auch schon mal gerne wild lichthupend an der Stoßstange. Einer hat sogar schon mal bei voller Fahrt, mit 100km/h und 5cm Abstand mit beiden Händen am Smartphone mein Kennzeichen fotografiert (oder so getan), gekommen ist nie was (wäre er damit zur Polizei gegangen, wäre eh er der Gelackmeierte).

Vermutlich wollten sie dir dann noch mit einer wilden Geschichte ein schlechtes Gewissen machen, um ihr eigenes Fehlverhalten zu rechtfertigen.

Gingen sie tatsächlich zur Polizei, bekämen sie selbst Spaß. Du hast ja auch noch einen Zeugen (Beifahrerin) und das Verhalten, einen Überholvorgang bewusst durch ein Rennen zu kompromittieren ist ein gefährlicher Eingriff in den Straßenverkehr.

Du hast dich richtig verhalten, indem du zurückgekehrt bist. Bemerkt man einen Unfall nicht, wird aber im Nachhinein darauf aufmerksam, kann man das auch noch nachträglich geraderücken, ohne dass gleich eine Unfallflucht draus wird. Das i-Tüpfelchen wäre vielleicht noch gewesen, wenn du in der Situation die Polizei gerufen und dich nach einem eventuellen Unfall auf dieser Straße erkundigt hättest. Dann wärst du komplett raus. Die Polizei war aber vermutlich nie involviert und wäre sie es gewesen, stünden deine Chancen gut, dass bei dir nichts passiert, aber die Fahrer von Auto 1 Stress kriegen.

An einen Drogentest glaube ich nicht. Was soll der auch mehrere Tage nachher nachweisen? Wenn du ab und zu was nimmst (aus der Aussage "die letzten 5 Tage" schließe ich das), bleib erst mal abstinent. Ist eh gesünder ;-) Auch wenn du nicht "drauf" bist, sind Abbauprodukte Tage bis Wochen in Blut und Urin nachweisbar. Auch das kann dir zur Last gelegt werden, selbst wenn du zum Zeitpunkt des, nennen wir es mal Vorkomnisses, nüchtern warst.

Also erstmal solltest du, wenn du das Kennzeichen von Auto 1 hast, eine Strafanzeige stellen. Zu beschleunigen, wenn man überholt wird, ist gefährlich, und deshalb auch nach §5 Abs. 6 StVO verboten.

Ganz kurz also: Du hast keine Schuld, selbst wenn es diesen Unfall gegeben hat-die Schuld haben die Fahrer von Auto 1. 

Was ich in deiner Situation machen würde:

Jetzt zur Polizei gehen, diese Situation schildern-vielleicht auslassen, dass du nichts sehen konntest, man kann ja behaupten, man hätte alles gesehen.

Hätte Auto 1 seine Geschwindigkeit nämlich-so wie sie es machen hätten müssen-beibehalten (also grob 40 Km/h), wäre ein Überholvorgang mit einem Auto, welches nicht Hoffnungslos untermotorisiert war, schnell vorbei. Mit der Argumentation musst du keine 300 Meter weit sehen könne, denn der Überholvorgang geht extrem schnell.

Nunja-auf dich zukommen wird nichts. Denn du hast keine Schuld an dem Unfall-oder wenn dann nur eine Teilschuld. Die Hauptschuld liegt bei Auto 1.

LG

PS: In Zukunft vor dem Überholen am besten Hupen oder die Lichthupe ziehen, damit der Vordermann mitbekommt, dass du überholst-die meisten haben nämlich keine Rückspiegel mehr, scheint mir. So kann man viele gefährliche Situationen vermeiden.

Noch was : sag bei der Polizei auf garkeinen Fall dass du vor einer Woche gekiffst hast oder das ist ja schon eine Woche her! 

So ein Geständnis zum Drogenkonsum ist ein gefundenes fressen für das Strassenverkehrsamt, einfach nichts sagen kein Kommentar und fertig 

Du weißt nichts auch nicht zu irgendwelchen spuren ,,mein Name ist Hase und ich weiß von nix"