Erst Schulden abbezahlen oder Vermögen aufbauen?

12 Antworten

Du solltest mit der Hälfte die Schulden tilgen, mit einem viertel dein Vermögen aufbauen und den Rest für dich zurück legen, falls du mal was unerwartetes benötigst.

hat übrigens zum einen nen psychologischen Hintergrund und zum anderen fällst du nicht tiefer, wenn zB mal ne teure Reparatur ansteht.

Da Schuldzinsen idR immer höher als Guthabenzinsen sind, würde ich immer abzahlen. 

Im Grunde ist die einzig wirklich brauchbare Antwort für den ersten Schritt die von @Arbeitssittich

Alle anderen Antworten, die auf Zinsen u.ä. verweisen, sind zwar nicht so verkehrt, aber erst auf den zweiten Blick relevant.

Was heutzutage kaum noch gemacht wird, ist das Ausarbeiten eines finanziellen Polsters. Man geht hohe Verpflichtungen ein und damit meine ich nicht mal Kredite. Schon ein Handyvertrag mit 30€ monatlich kann zur Schuldenfalle werden. Eins zwei mal nicht bezahlt und fristlos gekündigt, sind da schnell mittlere dreistellige Summen weg. Alleine weil die Verträge lange laufen.

Es gibt eine Faustregel, die jeder für sich einhalten sollte: Man sollte problemlos 3 Monate ohne Einkommen zurecht kommen plus genug Geld in Petto haben, langlaufende Verträge bis Vertragsende zu bedienen. Damit bekommst du auch eine plötzliche Arbeitslosigkeit üblicherweise immer abgedeckt und man hat genug Spielraum, dass auch Behörden mal länger brauchen oder es unerwartet zu Engpässen kommt.

Die zweite Faustregel ist, dass man auf unerwartete Dinge vorbereitet sein sollte. Ist man beispielsweise zwingend von einem Auto abhängig um zur Arbeit zu kommen? Dann etwas Rücklage für gängige Autoreparaturen. Eine altersschwache Heizung in der eigenen Immobilie? Dann schon mal sparen für größere Reparaturen oder Modernisierungen. Es ist schwierig, hier etwas Pauschales zu nennen. Auf alles kann man sich nicht vorbereiten.

Es gilt abzuwägen. Natürlich sind Dispo-Schulden oder Kreditkarten-Schulden mit Zinssätzen weit über 10% bis 20% extrem und gehören so schnell wie möglich getilgt. Vielleicht sogar vor jeder Überlegung, zu sparen.

Aber normale Zinssätze von heute, selbst wenn es noch sagen wir 3% sind für Kredite o.ä., die kannst du laufen lassen. Das ist OK. Beim Sparen geht es erst mal darum, eine Kettenreaktion bei finanziellen Problemen auszugleichen. Erst dann, darüber hinausgehend, beschäftigt man sich wirklich mit Vermögensbildung oder mit Kapitalanlagen, Sparzinsen usw.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung

Ist eben die Frage, was du an Zinsen für die finanziellen Verpflichtungen zahlen musst und was du an Rendite beim Vermögensaufbau erwirtschaften kannst.

Wenn die Kreditzinsen höher sind, als die Rendite für den Vermögensaufbau, so empfiehlt es sich, zuerst die finanziellen Verpflichtungen zu bedienen.

Sieht es anders aus, so kann man alles laufen lassen, wie gehabt.

Wenn du durch die Geldanlagen mehr erwirtschaftest als du auf die gleiche Summe an Schuldzinsen zahlen musst hast du einen Eigenkapitalhebel und die Investition ist vorzuziehen. Natürlich sind dabei auch die Stabilität (Risiko) der Geldanlage sowie steuerliche Aspekte zu beachten.