Erfährt mein neuer Arbeitgeber dass ich mein altes Arbeitsverhältnis nicht ordnungsgemäß beendet habe (Kündigungsfrist)?
Hallo zusammen,
ich habe folgendes Problem:
Ich bin seit 09/2010 in einer Rechtsanwaltskanzlei beschäftigt. Am 28.12.2017 habe ich zum 28.02.2018 gekündigt (lt. ArbeitsV gelten für mich die verlängerten Kündigungsfristen nach 622 Abs. 4 BGB). Meine neue Stelle (bei einer Behörde) soll ich jedoch bereits zum 01.02. antreten. Ich hatte versucht mit dem neuen AG den 01.03. zu vereinbaren, jedoch war ihnen das zu spät.
Mein alter AG ignoriert mich seit Übergabe meiner Kündigung. Meine beiden Chefs haben ihre Arbeit ins Homeoffice verlegt und gehen mir aus dem weg wo es nur geht. Ich habe beiden nun auch eine Email geschrieben und um ein Gespräch wegen einer Aufhebungsvereinbarung gebeten - keine Reaktion. Wir hatten eigentlich ein gutes Verhältnis,waren alle per Du usw....es ist mir einfach unbegreiflich. Das Klima im Büro ist dadurch jetzt eher schlecht und ich geh auch nicht mehr gerne rein. Ich komm mir total blöd vor...
Nun ist meine Frage, da ich befürchte dass meine Chefs das iwie aussitzen (ich habe diese "Vermeidungstaktik" bereits schon einmal bei einer freien Mitarbeiterin mitbekommen), was passiert denn wenn ich am 01.02. die neue Stelle antrete? Also ich fehle beim alten AG dann unentschuldigt und er wird mich wohl fristlos kündigen...ok (Vertragsstrafe habe ich keine im Arbeitsvertrag). ABER bekommt mein neuer Arbeitgeber mit, dass ich mein altes Arbeitsverhältnis nicht ordnungsgemäß beendet habe? Also wg. weil ggf. erstmal über Lohnsteuerklasse 6 abgerechnet wird oder meldet sich die KK o.ä.?
Vielen Dank vorab!
1 Antwort
Nicht gut.
Wenn du nicht straffrei für die neue Arbeit sein musst, ist es wohl egal. Es ist etwas zwischen dir und dem alten AG.
Aber mit dem alten AG hast ein gröberes Problem, sofern du nicht massiv Überstunden hast.
Du hast einen Vertrag mit denen und so wie ich das sehe wirst du Vertragsbrüchig.
Ich bin mir nicht sicher aber das könnte sehr teuer und hässlich für dich werden.
Ich würde das umgehend in Ordnung bringen, entweder später beim neuen oder Lösung mit dem alten.Erwarten kannst du das aber von den alten nicht.
Wie die neuen reagieren, keine Ahnung. Aber rechne mit Gerichtsterminen waehrend der Arbeitszeit.
Kontaktiere ev. selber einen Anwalt um das Vorgehen und die Risiken zu klären.
Mir gehts in erster Linie darum dass mein neuer AG davon nichts mitbekommt.
Wenn Dein neuer Arbeitgeber diesen einen Überschneidungsmonat nicht warten kann (oder möglicherweise nur nicht will), dann solltest Du ihm Deine Situation erklären: dass Du seinen Zielvorstellungen nur entsprechen kannst, wenn Du Dein bisheriges Arbeitsverhältnis vertragswidrig vorzeitig beenden würdest.
Und Deine jetzigen Arbeitgeber würde ich - auch wegen ihres ignoranten Verhaltens - vor die Wahl stellen: entweder Aufhebungsvertrag (eventuell mit einem Angebot, z.B Verzicht auf Ausgleich für Überstunden o.ä.), oder Dun gehst einfach so.
Aber rechne mit Gerichtsterminen waehrend der Arbeitszeit.
Wegen was sollte es denn wohl Gerichtstermine geben können??
Eine Vertragsstrafe wegen vertragswidrige Beendigung des Arbeitsverhältnisses kann nicht gefordert werden, wenn sie nicht vertraglich vereinbart wurde.
Und einen wirtschaftliche Schaden müsste der Arbeitgeber nachweisen und konkret belegen können.
In der Regel haben Arbeitgeber in einer solchen Situation praktisch kaum eine Handhabe gegen eine vertragswidrige Beendigung des Arbeitsverhältnisses - wobei ich im konkreten Fall das Anliegen der Fragesteller absolut verstehe.
Vielen Dank für Eure antworten! Ich habe heute einen meiner Chefs "zu fassen" bekommen. Es wird am Donnerstag ein Gespräch geben...und dann sehen wir weiter. Sie haben wohl mittlerweile auch eingesehen dass wir so nicht weiter kommen. Es handelt sich bei meinen Arbeitgebern übrigens um Fachanwälte für Arbeitsrecht - was für eine Ironie.....
Danke für das feed back. Ich bin froh dass du es gütlich regeln konntest.
Hoffentlich!
Na ja du bist im Unrecht. Zum Glück geben die Arbeitgeber oft freiwillig nach.
Das mit der Vertragsstrafe habe ich bereits prüfen lassen. Das wird er wohl nicht durchbekommen...wenn er sich überhaupt die Mühe macht. Das ist tatsächlich auch mein kleineres Problem. Mir gehts in erster Linie darum dass mein neuer AG davon nichts mitbekommt. Ich bemühe mich wirklich gerade hier eine Lösung mit dem alten AG zu finden. Aber sie reden ja nichtmal mit mir...