Einzelunternehmer/ Selbstständig und bin verschuldet, was kann ich tun?
Hallo,
ich bin Selbstständig im Baugewerbe tätig. Ich habe eine Person auf 450€ Basis eingestellt. (die Aufträge sind meist auf 2 Personen geschnitten und ich bin auch etwas älter)
Es ist so das ich ein Nettoverdienst von 1500 - 2500 € je nach Auftragslage habe.
Seit dem Winter bin ich jedoch in ein kleines Loch geraten. Ich liege mit fast allen Gläubigern einen Monat in Rückstand und kann gerade so die letzten Mahnungen wieder ausgleichen.. dann kommt aber immer wieder der nächste Brief.. es ist ein Teufelskreis. Ich habe versucht mit einem Kredit das Loch zu stopfen.. (die Raten kann ich mittlerweile gerade so pünktlich zahlen) es hat sich aber wieder so entwickelt.. es kam Reparaturen mit dem Auto dazu und schon ist alles wie vorher... Ich weiß einfach nicht weiter. ich arbeite wie verrückt aber komme einfach nicht mehr auf null. selbst mein dispo ist ausgereizt. :( ich verdiene eigentlich gut.. aber ich komme einfach nicht mehr hinterher
weiß jemand was ich tun kann? ich habe schon ans aufgeben gedacht weiß aber überhaupt nicht wie es dann danach weitergeht..
ich möchte einfach wieder ohne sorgen leben/arbeiten . bei dem gedanken an die schulden wird mir immer mulmig und ich bin einfach niedergeschlagen. Die Schulden liegen bei etwa 6000€ + der kredit ca. 16000€ (horror-zinsen)
Ich hoffe, dass mich jemand versteht und mir Tipps geben kann was jetzt zu tun ist.. Wie geht es weiter? ist eine Insolvenz das richtige? Wie wäre denn dann der Ablauf? Oder gibt es einen anderen Ausweg?
Ich möchte mich schon jetzt bei jedem einzelnem für die Hilfe bedanken.
ps. der Schritt, dass hier zu schreiben fiel mir nicht leicht. bitte nur um hilfe
-geschrieben von einer vertrauten person-
6 Antworten
Dein Sachverhalt wirkt so, als wenn Du an alles Gedacht hättest, nur nicht an die unwesentlichen Dinge wie Steuerberater usw.
In die Situation wärst Du nicht, oder besser nicht unvorbereitet gekommen, wenn Deine Buchhaltung immer auf dem laufenden gewesen wäre.
Wenn Du im Baugewerbe auf nicht mehr als 1.500,- bis 2.000,- netto kommst, machst Du etwas verkehrt.
Was ich Dir raten kann, gehe ganz schnell zu einem Berufskollegen von mir (Steuerberater). Das Erstgespräch ist praktisch bei allen Kollegen kostenlos (wenn er sagt es kostet was, ddann nimm einen anderen).
Selbst wenn Du um Schluss kommst nicht mit ihm arbeiten zu wollen, wird es für Dich vorteilhaft sein.
Ich bin ein Mensch, der viel auf systematische Arbeit wertlegt.
- Analyse
- Lösungsmöglichkeiten; Handlungsalternativen
- Auswahl der besten Lösung
Natürlich könnte auch die Lösung "Insolvenz" drohen.
Aber zuerst muss man mal prüfen, ob Dein Unternehmen grundsätzlich leben und Dich ernähren kann. Wenn das steht, dann findet man auch mit den Lieferanten und anderen Gläubigern eine Lösung.
In erster Linie würde ich Dir auch zum Steuerberater raten, der soll mal Deine Buchhaltung auf Vordermann bringen und gucken was da im argen ist.
Fakt ist aber, dass 1.500,- oder 2.000,- monatlich Netto in Deiner Branche schon sehr wenig sind. Ich kenne Deine Preiskalkulation nicht, hast Du überhaupt eine erstellt und versucht alle möglichen Kosten mit einzuberechnen? Es liest sich fast so als würdest Du Deine Arbeit "verschenken" und das kann nicht der Sinn sein.
Wenn der Steuerberater die FiBu fertig hat kann man sehen wie kostendeckend Du arbeitest und ob Deine Preise eventuell angehoben werden sollten. Du solltest eine Preiserhöhung nicht ablehnen aus Angst das die Kunden Dich nicht mehr beauftragen, sieh es doch auch mal so das Qualität nunmal ihren Preis hat.
Deine Kunden werden sich auch nicht nur bei Dir Angebote reinholen bevor sie Dich beauftragen. Wenn etwas größeres ansteht holt man sich logischer Weise mehrere Angebote rein um einen Vergleich ziehen zu können.
Dein 450,-€ Jobber ist auch richtig angemeldet oder? Führst Du für ihn die Beiträge zur Rentenversicherung (15%) ab und behältst seinen Anteil (3,6%) ein und führst das Geld an die Knappschaft ab? Falls nicht hoffe ich, dass der Angestellte Dir schriftlich erklärt hat das er auf die Rentenversicherungspflicht verzichtet und Du dieses Schreiben in der Personalakte hast. Sonst könnte die nächste Prüfung durch die deutsche Rentenversicherung für Dich unangenehm werden.
Was den Wucherzins für Dein Darlehen betrifft würde ich mal prüfen lassen ob der Vertrag bzw. der Zinssatz überhaupt zulässig ist.
Ich drücke Dir auf jeden Fall die Daumen und wünsche Dir ein erfolgreiches erstes Gespräch beim Steuerberater.
Als erstes such dir professionelle Hilfe. Unternehmensberater, Schuldnerberater etc. Als nächstes wenn das Horrorzinsen sein sollten, würde ich es mal auf eine Sittenwidrigkeit überprüfen lassen. Kann nicht jeder einfach die Zinsen so festlegen
hallo,
danke, ja okay.
kann ich denn auch zu meinem steuerbüro gehen um hilfe zu bekommen?
Unternehmensberater bzw. schuldnerberater wollen sicherlich auch sehr viel geld haben :(
der Steuerberater ist nur für die Steuersachen zuständig. Der kann sicher den einen oder anderen Tipp geben. Als Berater für Unternehmenstätigkeiten darf er leider nicht fungieren. Dann würde der seine Konzession verlieren. Klar wollen die Berater alle Geld, aber was kann im schlimmsten Fall passieren? Ich weiß selbst wie es ist ein Weg zu suchen. Hatte einen Berater der hatte mir kostenlos Hilfe angeboten. Leider waren die Banken zu keinem Kompromiss bereit. So habe ich mich dann für den Weg der Insolvenz entschieden. Bereue es bis heute nicht. Dass nachsehen hatten die Banken. Bei mir waren es 285.000.- Schulden. Jetzt bin ich im zweiten Jahr und hab meine Ruhe. Ich habe selbst alles versucht, über 2 Jahre gekämpft und alles für die Katze. Ich versuche dir ein bisschen Mut zuzusprechen. Statistisch gesehen melden Deutschlandweit von Montag bis Freitag täglich 400 Personen Insolvenz.
Okay, ja. und in der Insolvenz... wie ist das? hat man wirklich finanziell keinerlei spielraum das es nur zum essen reicht wie alle sagen?
Ach Quatsch, habe in der Insolvenz mehr wie vorher. Bin zwar nicht selbstständig aber meine Frau und ich sind beide in der Insolvenz. Habe 1140.- meine Frau mit einem Kind und Kindergeld knapp 1800.- und meine Spesen und Fahrgeldauslagen sind von der Pfändung befreit. Die Gläubiger bekommen von mir 0 und von meiner Frau max. 50 bis 60 Euro. Also über 3K. Zum Leben reicht aus. Es gibt soviel legale Wege. Die meisten hören nur Insolvenz und malen gleich den Teufel an die Wand und haben überhaupt keine Ahnung. Ich habe mich monatelang mit dem Thema beschäftigt. Was glaubst du was mir da für Horrorgeschichten erzählt worden ist. Habe einen privaten Schuldnerberater geholt. War im Juni 16 und im November wurde das Insolvenzverfahren eröffnet. Kosten bis 10 Gläubiger waren 900 pro Person. Das Gericht hatte nicht mal einen Einigungsversuch gestartet, da mit dieser hohen Summe keine Maße erzielen konnte. Direkt in die Insolvenz durchmaschiert.
Handyertrag bekommst ohne Probleme, nur Handys nicht. Der alte tuts auch.
Selbstständigkeit aufgeben. Denn was du da gerade betreibst ist ei teueres Hobby.
Gehe zu einer Schuldnerberatung
und sehe zu, dass du schnellst möglich sozialversicherungspflichtig angestellt wirst.
Und noch was, suche dir unbedingt einen Steuerberater.
Was verstehst Du unter "netto"?
Wenn das nur ohne USt ist, dann ist es trotzdem noch zu wenig.
Hallo,
danke für den Tipp. Dieser kann mir dann weiterhelfen?
Was ist aber wenn auch der zu der gleichen erkenntis kommt :(
Bleibt dann nur die Insolvenz? und wissen sie wie diese abläuft?