Eigentumswohnung als Kapitalanlage ohne Eigenkapital

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Über die wirtschaftlichen Erfolgsaussichten Ihres Vorhabens kann ich anhand der wenigen Daten keine seriösen Angaben machen.

Rechtlich rate ich jedoch zur Vorsicht. Wir vertreten eine Reihe von Anlegern, die mit den von Ihnen genannten Argumenten - Steuerersparnis, zukunftsträchtige Anlage, ggf. Altersvorsorge bzw. Eigennutzung, finanzierung durch Mieteinnahmen zum Kauf einer ETW verleitet wurden.

Ohne alle Angebote über einen Kamm scheren zu wollen, finden sich unter den guten Angeboten auch eine Reihe Schrottimmobilien, die völlig überteuert verkauft werden. In einem Fall wurde eine Immobilie, deren Wert gutachterlich auf 56.000 EUR festgelegt wurde zwei Jahre zuvor für 198.000 EUR verkauft und auch zu 100% durch eine deutsche Bank finanziert. Die Wohnung befindet sich aktuell in der Zwangsversteigerung, das Darlehen muss selbstverständlich weiter bezahlt werden.

Besonders prekär gestaltet sich die Situation, wenn - wie häufig der Fall - damit geworben wird, dass die Darlehensrate durch Mieteinnahmen gedeckt ist. Hier unterschlagen Vermittler häufig, dass von der Kaltmiete auch Hausgelder und Instandhaltungsrücklagen abzuführen sind. Darüber hinaus ist je nach Alter und Zustand der Immobilie immer mit Sonderumlagen für ungeplante Reparatur- oder Sanierungsmaßnahmen zu rechnen.

Bei einer 100% Finanzierung sollten auch Risiken wie plötzliche Arbeitslosigkeit, Berufs- oder Erwerbsunfähigkeit und dergleichen abgesichert werden. Das lassen sich Banken und Versicherungen gut bezahlen. Auch diese Werte sollten bei der Renditeplanung berücksichtigt werden. Außerdem gilt es die Vertragskonditionen dieser Versicherungen genau zu prüfen.

Ich will Ihnen die Idee sicherlich nicht ausreden, hoffe aber, dass ich Ihnen ein paar Probleme bewusst machen konnte. Leider bekomme ich die Fälle immer erst dann auf den Tisch, wenn das Kind in den Brunnen gefallen und guter Rat teuer ist. Wenn Sie das Projekt ernsthaft in Erwägung ziehen, sollten Sie sich hier in jedem Fall vorab mit einem Steuerberater und ggf. Rechtsanwalt beraten. Das kostet zwar ein wenig Geld, steht aber in keinem Vergleich zu den Verlusten, die eine Schrottimmobilie einbringen kann.

Falls Sie noch Fragen haben, einfach PN an mich

Danke für die ausführliche Antwort. Ich gehe mal davon aus, dass ich eine Eigentumswohnung finde die ihrem Wert entspricht. Ihr Beispiel ist gut, aber auch etwas extrem. Es soll ja keine Schnellschuss-Investition werden. Das Hausgelder und Rücklagen anfallen ist mir natürlich klar und wird in der Kalkulation berücksichtigt. Es gibt bei jeder Kapitalanlage Risiken, wenn man eine gute Rendite erwartet. Ich könnte in Aktien investieren, aber da ist ja auch das Kursrisiko. Was denken Sie darüber, dass in vielen Immobilienratgebern bei einer Fremdnutzung sogar eine 100% Finanzierung empfohlen wird?

@Matan

Eine solche Voll- oder gar Überfinanzierung zu erhalten ist für Leute mit einem entsprechenden Vermögenshintergrund und "know how" überhaupt keine Sache! Für Sie wird dieser Weg aber verschlossen bleiben; dies aus gutem Grunde! Lesen Sie meine Antwort dazu mit Verstand durch und Sie verstehen weshalb!

Großartige Antwort! DH!

Gute und vollständige Antwort von Mandrakai, dafür DH.

Grundsätzlich finde ich das Vorhaben sehr gut. Haben es vor Jahren ähnlich gemacht. Günstig zur Miete gewohnt und bevor wir beide, auch gut verdienend, das Geld dem Finanzamt überlassen haben haben wir zuerst ein Appartement gekauft (Ohne Eigenkapital)und sehr gut vermietet. Dann eine 2. + 3. Wohnung. Seinerzeit erzielte man beim Verkauf noch Gewinne. Dem ist heute, je nach Preis der gekauften Wohnung nicht mehr so. Aber die Abschreibmöglichkeiten sind vorhanden. Es lohnt sich auf jeden Fall: Würde aber mehrere Angebote von Finanzierung einholen. Auch evt. 2 versch. Bausparkassen neben Banken.Gibt verschiedene interessante Finanzierungsmöglichkeiten

Hallo

Also - Lebenshaltungskosten pauschal gerechnet: 4600 Euro minus 1010 Euro Miete / NK und Kredit = 3490 Euro. 2 Erwachsene und drei Kinder = ungefährer Bedarf 1500 Euro - bleiben 1990 Euro. Hier ziehen wir dann mal pauschal alle möglichen Versicherungen im normalen Rahmen, Auto, Handy, Internet etc ab. Das sollte dann bei EINEM Auto mit 600 Euro gedeckt sein. Ja, große Frage - was kassieren die Lebensversicherungen ? 300 Euro im Monat ? Gut dann bleiben ca. 1000 Euro.

Da stellen sich mir echte Fragen:

2 Kapitallebensversicherungen ? Warum ? Wo ist der Bausparvertrag ? Warum ist kein Eigenkapital angespart ? Warum ist bei dem Verdienst ein Kredit vorhanden ? Welcher Job ist wirklich sicher ? Ist eine Berufsunfähigkeitsversicherung da ? Wie ist die allgemeine Absicherung überhaupt.

Tu Dir selbst einen Gefallen und setze Dich mit einem unabhängigen Finanzberater Deines Vertrauens zusammen.

Du brauchst erstens eine solide Beratung was überhaupt geht - denn bei Deinen hier geannnten Zahlen werde zumindest ich etwas stutzig. Weiter verstehe ich nicht - wenn die Zahlen stimmen sollten - warum Du nicht längst etwas für den Eigenbedarf gekauft hast. Das würde mehr Sinn machen.

Du brauchst ohne Eigenkapital übrigens mindestens eine 110% Finanzierung. Das macht keine Bank gerne. Zudem hast Du aktuell einen Kredit laufen. Damit wird es sowieso schwierig auch noch mehr als 80% zu finanzieren.

Aus dem Herauslesen aus Deiner Frage gehe ich auch davon aus, das Du Deinen Job noch nicht allzu lange hast.

Und zu guter letzt - Ein Kauf bei den heutigen Zinssätzen ohne Tilgung müßte verboten sein.

Und wenn dann ale Fragen zu Deiner individuellen Situation geklärt sind - erst dann kann man sich mit Deiner Wunschimmobilie befassen. Du kannst vielleicht die nächsten sechs Monate voraus schauen - aber nicht 15 oder 20 Jahre. Und die müssen dann sicher sein.

Hallo, grundsätzlich macht es durchaus Sinn in Immobilien zu investieren. Dabei ist die Lage und der Zustand des Objektes unbedingt zu berücksichtigen. 100 % Finanzierung ist darstellbar, es sollten allerdings einige Dinge (z.B. Kreditverkauf usw.) beachtet werden. Da die Zinsen steuerlich berücksichtigt werden, könnte auch eine endfällige Tilgung Sinn machen. Das sollte man allerdings genau rechnen. Da kommt es auch auf die Tilgungsalternative an. Bei Rückfragen stehe ich gerne zur Verfügung

sind bei einer endfälligen tilgung durch eine LV, die monatlichen beiträge zur LV auch steuerlich absetzbar?

Ich würde so etwas nicht machen. Das geht nur solange gut, solange auch Mieteinnahmen kommen und dass kann sich heute leider schnell ändern. Mein Bruder hat eine Eigentumswohnung gekauft und so knapp finanziert. Und wenige Monate später wurde das Dach neu gedeckt und der Fahrstuhl musste erneuert werden. Und zack - kamen zusätzliche Kosten in Höhe von mehreren 1000 Euro auf die Eigentümer zu und viele haben richtig Probleme bekommen und konnten nicht zahlen. Und die Eigentümergemeinschaft haftet gesamtschuldnerisch, d. h. die Gläubiger holen sich das Geld dann bei den anderen Eigentümern und lassen notfalls auch Grundschulden eintragen. Das Risiko wäre mir viel zu hoch.

dein bruder hat vielleicht auch keine 4600€ nettoeinkommen...

@alluhanacktbar

Mein Bruder hat ein gutes Nettoeinkommen und ist auch noch Single. Er hatte ja auch keine Probleme aber die Miteigentümer. Und er war der "In-den-A...Gekniffene", weil er mit seinem hohen Einkommen plötzlich für die Schulden der Miteigentümer aufkommen musste.