Dem islam den Rücken kehren?

24 Antworten

Ich komme von der anderen Seite, war mehr oder weniger mein ganzes Leben Agnostikerin. Mittlerweile beschäftige ich mich aber sehr viel mit Religion und Glauben. Ich glaube, dass der Glaube an etwas Göttliches (was auch immer das genau bedeutet) tief in uns verankert ist und Wissenschaft alleine nicht ausreicht um dieses Leben wirklich zu verstehen. Wissenschaftliche Erkentnisse können wahr sein, aber spirituelle können wahrhaftig sein. Sie ergreifen uns viel tiefer.

Religion - wie ich sie idealerweise sehe - sollte uns Leitlinien geben, wie wir unser Leben hier bestmöglich für uns und für unsere Mitmenschen leben sollten. Sie kann eine Inspiration für Größeres sein und dir helfen über dich hinauszuwachsen.

Religion - wie ich nichts von ihr halte - ist eine Vertröstung auf das Jenseits. Ich meine vielleicht existiert es, aber es sollte einfach nicht als Belohnung oder Strafe für dein Handeln in diesem Leben betrachtet werden. Wenn du ein Leben voller Lügen und Bösartigkeiten lebst, dann lebst du schon hier in der Hölle. Und wenn du dein Leben der Wahrheit, der Güte und der Liebe widmest, dann arbeitest du auf ein Himmelreich hin.

Religion - wie ich nichts von ihr halte - wird als Mittel benutzt um sich, nur durch die eigene Angehörigkeit über andere zu stellen. Anderen Rechte abzusprechen. Die eigenen Dogmen als Pflicht für alle zu betrachten. Religion als Möglichkeit der leichten Rechtfertigung der eigenen Verbrechen.

Wenn deine Religion dir Kraft gibt ein besserer Mensch zu sein, dann solltest du nicht von ihr ablassen, trotz allens Leiden dass es auf dieser Welt gibt. Natürlich nimmt man damit eine gewisse Verantwortung auf sich, denn sobald man an Gut und Böse glaubt wird es zur Pflicht Gutes zu tun, oder wenigstens kein Böses.

Aber wenn deine Religion nur dein Schutz vor der Hölle im Jenseits ist, dann weiß ich nicht inwieweit sie dir da wirklich helfen kann.

btw: Für mich sind die religionen Christentum und Islam gleich ( wer den Islam kennt weiß dass wir zu 99% die selbe geschichte , regeln haben)

Die Religionen sind so verschieden wie Tag und Nacht. Das Problem ist, dass viele Muslime das was sie im Christentum sehen, auch in den Islam reininterpretieren. Einige Meinen man müsse den Islam reformieren, wie man das Christentum reformiert hat.

Absurderweise denken die meisten dadurch würde der Islam friedlicher werden. Die ersten 380 Jahre existierte das Christentum so wie es durch die Bibel vorgesehen war, die Kirche und der Staat waren getrennt, niemand wurde zum Übertritt gezwungen, man kümmerte sich um die Waisen, man begründete Pflegeeinrichtungen für Kranke, welche es noch nicht gab und man spendete Geld an die Armen. Die erste Gemeinde teilte zudem ihren gesamten Besitz. Dann wurde das Christentum zur Staatsreligion erhoben und einige Dinge wurden besser, jedoch lief auch sehr vieles falsch.

Auf diesen Ursprung hat man sich bei der Reformation besonnen und man berief sich vor allem auf die Schrift, welche nun im Vordergrund stehen sollte. Die Frage war, wie lebte Jesus und was steht in der Bibel?

Im Islam gab es so eine Reformation auch. Man fragte sich wie hat Mohammed gelebt und was steht in den Schriften? Nur hießt der Reformator des Islams nicht in etwa Luther, sondern Muhammad ibn Abd al-Wahhab, welcher den Wahabismus begründete.

>>8.55Gewiß, die schlimmsten Tiere bei Allah sind die, die ungläubig sind und (auch) weiterhin nicht glauben,<<

>>98.6Gewiß, diejenigen unter den Leuten der Schrift und den Götzendienern, die ungläubig sind, werden im Feuer der Hölle sein, ewig darin zu bleiben. Das sind die schlechtesten Geschöpfe.<<

>>9.123 O die ihr glaubt, kämpft gegen diejenigen, die in eurer Nähe sind von den Ungläubigen! Sie sollen in euch Härte vorfinden. Und wisset, daß Allah mit den Gottesfürchtigen ist!<<

Nächstenliebe gilt im Islam nur den Muslimen, die Nicht-Muslime sind der Lehre nach zu bekämpfen. Die Gewaltverse im Koran sind jedem mehr oder weniger bekannt, so kann sich jeder eine Meinung bilden und auch den Hintergrund jener Stellen ergründen. Unmittelbar im Text aber auch in den Tafsirs, in den Hadith und in der muslimischen Geschichtsschreibung Ibn Isaq, Ibn Kathir ... es steht die freie Wahl offen:

>>9.29 Kämpft gegen diejenigen, die nicht an Allah und nicht an den Jüngsten Tag glauben und nicht verbieten, was Allah und Sein Gesandter verboten haben, und nicht die Religion der Wahrheit befolgen – von denjenigen, denen die Schrift gegeben wurde –, bis sie den Tribut aus der Hand entrichten und gefügig sind!<<

Schaut man in die Hadith, dann wir einem schon ganz anders, aber es ist auch nachvollziehbar angesichts dessen, dass Mohammed ein Warlord war, genauso wie Abu Bakr, Uthman oder Ali.

>>Sahih Muslim 30 Abu Huraira, Allahs Wohlgefallen auf ihm, berichtete: Der Gesandte Allahs, Allahs Segen und Heil auf ihm, sagte: Mir wurde der Befehl erteilt, dass ich gegen die Menschen solange kämpfe, bis sie sagen: la ilaha illal-lah (Es gibt nichts anbetungswürdigeres außer Allah). Wer dann dies sagt, der rettet sein Vermögen und sein Leben vor mir, es sei denn, dass er gegen das Recht verstößt; und seine Rechenschaft ist (letzten Endes) Allah überlassen.<<

>>Sahih Al-Buchari 2785 Abu Huraira, Allahs Wohlgefallen auf ihm, berichtete: „Ein Mann kam zum Gesandten Allahs, Allahs Segen und Heil auf ihm, und sagte: „Nenne mir eine Tat, die dem Dschihad gleich ist!“ Der Prophet sagte: „Eine solche finde ich nicht!“ Der Prophet fuhr dann fort: „Kannst du es verkraften, wenn der Kämpfer (Mudschahid) für den Kampf aufbricht, dass du in die Moschee gehst und dort betest und nicht aufhörst und aber auch fastest, ohne dein Fasten zu brechen?“ Der Mann sagte: „Und wer kann so etwas tun?“ ...“<<

>> Sahih al-Buchari 2946 Abu Huraira, Allahs Wohlgefallen auf ihm, berichtete, dass der Gesandte Allahs, Allahs Segen und Heil auf ihm, sagte: „Mir wurde der Befehl erteilt, dass ich gegen die Menschen solange kämpfen soll, bis sie sagen: „la ilaha illa-llah (= kein Gott ist da außer Allah).“ Wer dann dies sagt, der rettet sein Leben und Vermögen vor mir, es sei denn, dass er gegen das Recht verstößt und die Abrechnung mit ihm ist (letzten Endes) Allah überlassen. ...“

>>Sahih Al-Buchari 2795 Anas Ibn Malik, Allahs Wohlgefallen auf ihm, berichtete, dass der Prophet, Allahs Segen und Heil auf ihm, sagte: „Kein Mensch, der bei Allah etwas Gutes zu erwarten hat, und auf das er sich freut, würde nach seinem Tod wünschen, dass er zur Welt zurückkehrte, auch dann, wenn ihm die ganze Welt und was auf ihr an Wert ist, gegeben würde. Ausgenommen davon ist der Märtyrer (Schahid), der auf Grund der Vorzüglichkeit des Martyriums (Schahada), sich freuen würde, wenn er zur Welt zurückkehrte und nochmal (für Allah) umkäme.“<<

>>Sahih Al-Buchari 2797 Abu Huraira, Allahs Wohlgefallen auf ihm, berichtete: „Ich hörte den Propheten, Allahs Segen und Heil auf ihm, folgendes sagen: „Ich schwöre bei Dem, in Dessen Hand mein Leben ist, dass ich - wenn keine gläubigen Menschen da wären, die sich nicht wohlfühlten, wenn sie (für den Kampf) hinter mir zurückbleiben müssten, weil ich nichts (an Reittier) fände, auf dem ich sie tragen könnte -, nie bei einer Kampftruppe fehlen würde, die auf dem Weg Allahs aufbricht. Ich schwöre bei Dem, in Dessen Hand mein Leben ist, dass ich mir so sehr wünsche, dass ich auf dem Weg Allahs umkomme, alsdann wieder lebendig gemacht werde, alsdann auf dem Weg Allahs umkomme und wieder lebendig gemacht werde, alsdann auf dem Weg Allahs umkomme und wieder lebendig gemacht werde, dann wieder auf dem Weg Allahs umkomme.“<<

Gehe deinen Weg und lasse dich nicht belabern.

Ich habe den Islam auch verlassen. Fiel mir nicht leicht.

Glaube an Gott und tu das Richtige.

Schaue in dein Herz.

Hallo,

du bist intelligent und siehst das recht klar.

Mir ging es ähnlich wie dir, bin religiös erzogen, hab aber vieles eher aus meinem Charakter heraus gemacht und kann vor allem (nicht nur) wegen der Theodizee-Frage nicht an einen Gott der bekannten Religionen glauben.

Dass du das Leid der Armen wirklich bedauerst und nicht entwertest, indem du nicht sagst "Völlig unlogisch, aber Gott weiß schon warum, das ist auf jeden Fall richtig so", das macht dich menschlicher als jede Religion. Das zeigt wahre Mitmenschlichkeit und Barmherzigkeit.

Manchmal denke ich, das ist der wahre Test für den Charakter - sich gegen die letztlich grausamen Behauptungen der Religonen über den Sinn des Leids und gegen die sinnlosen Regeln eines Gottes, der diese Welt besser hätte machen und nur die hätte erschaffen können, die so sind, wie er es gewollt hätte.

Wenn dich beschäftigt, wie das Universum entstanden ist, gibt es noch viele Informationen, mit denen du dich beschäftigen kannst. Es ist allerdings nicht einfach.

Die wissenschaftliche Theorie behauptet nicht, dass einfach alles so da war - es gibt bereits Aussagen über eine kurze Zeitspanne vor dem Urknall.

Im Übrigen erklärt ein Schöpfergott niemals mehr als der Urknall - denn wenn es Gott gibt, wo kam er denn her? War er plötzlich einfach so da? War er schon immer da? Aber dann muss es keinen Anfang geben, wie manche für das Universum fordern. Was, wenn die Bedingungen für den Urknall schon immer da waren oder immer wieder?

Was redest du von Barmherzigkeit? Bist du barmherziger als Gott? Was du dir anmaßt....

@Germaghribiya

Ja, ich bin barmherziger als der Gott, den die Bibel oder der Koran beschreiben. Das ganze Gerede in den "Heiligen" Schriften, wie barmherzig Gott sei, sind leere Worte. Schau die Welt mit offenem Geist an und bedenke, was Gott angeblich für einen Druck macht und wie er bestraft und verdammt für alle Ewigkeit - "seine Taten", oder was dafür behauptet wird, das sind keine barmherzigen, die sind kalt, egoistisch, unlogisch und grausam.

Ja, ich habe ähnliches durchgemacht. Bei mir war es nicht der Atheimus, sondern die Esoterik.

Religiösen Menschen wird ja gerne vorgehalten, sie glaubten, aber wüssten nicht. Wenn ich lese, wie viele Wissenschaftler gestehen, dass sie nicht wissen, wie Leben auf der Erde entstanden ist. Oder wenn man weiss, wie viele Wissenschaftler bestehen mussten, sich geirrt zu haben oder ihre Forschung gefälscht war, so bleibt für mich nur ein Schöpfergott.

Die Religionen sind für mich nicht 99 % die gleiche Geschichte. In den zentralsten Fragen weichen sie stark von einander ab.

Wenn man liest, wie Gott im Juden- und Christentum beschrieben wird, dann sieht man klar, dass er mit Allah mit Koran nicht zu vergleichen ist.

Jesus Christus ist für mich der Sohn Gottes. Wenn er nicht auferstanden wäre, was ja der Islam bestreitet, so könnte man das Christentum vergessen.

Gemäss Christentum ist Gott in Jesus als Mensch auf die Erde gekommen. Das heisst, dass Gott nur aus Gnade sich den Menschen zugewandt hat. Was Gott verlangt, dass ist die Anerkennung von Jesus Christus, als Sohn Gottes und Retter.

"Also hat Gott die Welt geliebt, daß er seinen eingeborenen Sohn gab, auf daß alle, die an ihn glauben, nicht verloren werden, sondern das ewige Leben haben." (Johannes 3,16)

Allah verlangt die guten Taten um ins Paradies zu kommen. Ob die guten Taten dazu reichen, das wissen die Gläubigen erst nach ihrem Tod.