Das Studium in der Regelstudienzeit (6 Semester) absolvieren... Warum ist es NICHT einfach?

4 Antworten

das ist an einigen unis rein organisatorisch schon nicht möglich, insbesondere, wenn man einen 2-fach bachelor/master anstrebt.

beispiel:

du studierst englisch und germanistik. sagen wir einfachheitshalber, dass pro semester je 3 seminare für jedes fach vorgesehen sind. das sind die termine, die die uni anbietet:


englisch: - fremdsprachenausbildung Teil 1: montags 10-12 uhr - grammataik teil 1: montags 12-14 uhr - engische literatur: mittwoch 14-16 uhr


germanistik: - grammatik teil 1: montags 10-12 uhr - literaturepochen: dienstags 10-12 uhr - goethes faust: donnerstag 12-14 uhr


tja, und jetzt stehste da und musst dich zwischen fremdsprachenausbildung und deutscher grammatik entscheiden. du kannst nicht beide veranstaltungen besuchen, weil sie sich überschneiden und es eine anwesenheitspflicht gibt. also musst du eins der beiden seminare ins nächste semester verschieben. du verschiebst fremdsprachenausbilungd 1. du kannst nicht fremdspracheausbildung 2 wählen, weil du den ersten teil noch nicht bestanden hast und bleibst somit unter der vorgesehenen stundenzahl.

es beginnt das zweite semester und die ganze shice fängt von neuem an:

englisch:

  • fremdsprachenausbildung 2 (darfst du nicht besuchen)
  • grammatik 2: montags 12-14 uhr
  • lingustik: dienstags 12-14
  • fremdspracheausbilung 1 wird in diesem semster nicht angeboten =P (es wird nur im wintersemester angeboten, aber jetzt ist sommersemester)

germanistik:

  • grammatik 2: montags 12-14
  • linguistik: dienstag 14-16 uhr
  • schillers werke: mittwoch 10-12

und jetzt überschneidet sich schon wieder etwas und du kannst wieder nur eines wählen und musst wieder ein semester warten, bis das fach angeboten wird. und dann musst du beten, dass sich im nächsten wintersemester die fremdspracheausbildung 1 nicht schon wieder mit irgendetwas überschneidet....

organisatorischer müll =P

tja, und dann ist da noch der mangel an lehrkräften:

es überschneidet sich nichts! alles ist super! du meldest dich bei allem an, was der plan vorschreibt! und dann... huch, das seminar ist auf 35 plätze begrenzt? huch, dein studienfach ist zu 200% ausgelastet (doppelt so viele studis, wie die uni eigentlich bespaßen kann)? und huch, du hast in fremdspracheausbildung 1 keinen platz bekommen? mach dir nichts draus, dann warteste eben bis zum nächsten wintersemester und betest derweil, dass du dann einen platz (im losverfahren) bekommst ^-^. dumm ist, wenn du keinen platz bekommst beim zweiten mal. dann hast du nämlich nach 2 jahren studium noch nicht einmal den ersten teil der fremdspracheausbildung durch. und es gibt insgesamt 6 stück! jedes semester eins! d.h. wenn du im nun vierten semester bist (nach 2 jahren studium) und jetzt erst in den ersten fremdsprachen teil rein kommst, dann darfste noch 6 semester studieren, bis du alle fremdsprachenteile hast :D. dumm nur, dass du bis dahin im 8. bachelor-semester bist ^^.....

das ist organisatorische shice :D

weiteres beispiel für organisatorischen müll:

eine freundin von mir ist grad im 11. semester im bachelor (!!!!). klingt erst mal unglaublich, bis man den hintergrund kennt: ihr studiengang sieht 7 semster regelstudienzeit vor. sie hat nach 8 semestern alle seminare durch. also ein semester überzogen, nun wartet sie aber seit 3 semestern darauf, dass ein dozent mal zeit hat ihre bachelor-arbeit "abzunehmen" :D. es ist so: in ihrem studiengang schreiben die dozenten die bachelor-arbeiten sozusagen aus. ein dozent erklärt sich bereit pro semester 20 arbeiten auszuschreiben und zu korrigieren (man braucht ja nen betreuer etc.). wie aber eigentlich jeder studiengang in DE, ist auch ihrer zu mehr als 100% ausgelastet (mehr studis als dozenten). entsprechend gibt es 50 abschlusswillige, die nur noch ihre arbeit schreiben müssen. da aber nur 20 betreut werden, gehen 30 leer aus und dürfen noch ein semester warten... ^^ master-seminare darf sie nur 3 stück besuchen, während sie noch in der bachelor-phase ist. hat sie schon gemacht. jetzt vegetiert sie eigentlich nur noch vor sich hin und hat absolut keine möglichkeit irgendwie in ihrem studium weiter zu kommen, weil die dozenten ausgelastet sind. sie wird künstlich im bachelor-studium festgehalten ^^.

und stell dir bitte auch den allgemeinen zeitaufwand nicht so simpel vor. pro seminar musst du schon mal je 1 referat, je eine klausur und pro semester 2 hausarbeiten schreiben. d.h. wenn du so deine durchschnittliche 24-std.-uni-woche hast, dann sind das 12 referate (innerhalb von 4 monaten!!!)+ 12 klausuren (innerhalb von 2 wochen. nennt sich "klausurphase") + 2 hausarbeiten (innerhalb von 2 monaten) = 1 semester. viel spaß beim bestehen :)

allerdings ist vor allem die prüfungsgestaltung (12+12+2) studienfach- und uni-abhängig. in einigen bereichen und einigen orten geht's also auch chilliger zu.

Erasmus (Bologna ist anerkennungstechnisch echt Mist)

VG, dongodongo.

Stimmt, Auslandsemester etc. sind natürlich auch ein Grund.

Verstehe ich nicht sorry, könntest du bitte genauer erklären, was du damit meinst.

@Schanzgebiet

man besucht im ausland 6 seminare, kommt nach deutschland zurück, aber es wird nur 1 seminar gewertet. der stundenplan schreibt aber vor, dass du 6 seminare auf dem zeugniss stehen haben musst und schon darfst du (unnötigerweise) noch mal 5 seminare machen, was schon mal ein ganzes semester dauert...

(an alle studenten: das ist eine veranschaulichung für nicht-studenten. ich weiß, dass sie "wissenschaftlich nicht korrekt" ist xD).

Erstens: Das sind keine Prüfungen, die man einfach mal kurz ablegt und besteht. Es gehört viel Lernaufwand und oft auch ein bisschen Glück dazu, die Examen zu bestehen. Du wirst die eine oder andere Prüfung wiederholen müssen - die wenigsten bestehen alles beim ersten Anlauf.

Zweitens: Viele Leute arbeiten neben dem Studium. Das heisst aber gleichzeitig, dass sie weniger Zeit zum Lernen haben. Studieren ist aber durchaus zeitaufwendig, was bedeutet, dass man, durch die Arbeit bedingt, oft nicht alle Prüfungen eines Semesters ablegen kann, weil der Arbeitsaufwand schlicht zu gross ist. Insbesondere dann, wenn Module wiederholt werden müssen. Man verschiebt also einen Teil der Prüfungen auf später.

Drittens: Je nach Studiengang und Hochschule ist der Aufwand selbst ohne Arbeit sehr gross. Da muss nur mal was nicht so laufen, wie man es möchte, man wird zwei Wochen krank oder hat privaten Stress, und schon gerät alles völlig durcheinander. Auch in so einem Fall ist es manchmal sinnvoll, Prüfungen zu verschieben. Und jede dieser Verschiebungen kostet eben Zeit.

Ich habe niemals behauptet, dass man wenig für eine Prüfung lernen muss. Das ist mir schon klar. Und ich glaube nicht, dass man mit ´´Glück´´ Prüfungen besteht. Alles hängt von der eigenen Lernzeit und Effizienz ab. Aber sonst hast du Recht...

@Schanzgebiet

Ich wollte nur darauf hinweisen, dass es trotz guter Vorbereitung, wochenlangem Lernen und gutem Verständnis des Stoffes sein kann, dass man eine Prüfung nicht besteht. Natürlich besteht man keine Prüfung nur mit Glück, aber ein bisschen davon gehört gelegentlich dazu. Es passiert zu schnell, dass man einen schlechten Tag hat oder dass die Prüfung komplett anders aussieht, als man es erwartet hat. Das hat dann nichts mit zuwenig Lernen zu tun, sondern ist einfach Pech.

Da spricht nichts dagegen. Man kann es auch in 5 Semestern schaffen, wenn man das will.

Du tust gerade so, als könnte jeder Vollidiot sein Studium so schnell schaffen, wie er das möchte.

siehe meine antwort.

wenn man glück hat bei der uni-wahl und der fächer-wahl, dann hast du recht. ansonsten ist es z.t. formal schlichtweg nicht möglich....