Bafög: Vermögen übersteigt Freibetrag?
Hallo,
habe das Problem, dass ich demnächst studiere und natürlich gerne Bafög hätte (Eltern verdienen deutlich unter Grenze und können mich auch nicht besonders unterstützen). Ich mache jetzt ein Auslandsjahr und hatte Geld dafür angespart, soviel dass die Bafög Vermögensgrenze von 7500€ deutlich überschritten ist.
Ich dachte bis vor kurzem, dass das kein Problem ist, da ich ja im Auslandsjahr den Großteil dieses Geld ausgeben werde und dann 2019 ganz normal Bafög beantragen kann und bekommen werde. Jetzt habe ich allerdings erfahren, dass das Bafög Amt anscheinend 3 Jahre zurückrechnet und ich also wenn ich vor drei Jahren (oder wie bei mir vor 1 Jahr) zu viel Vermögen hatte, kein Bafög bekomme, auch wenn ich zum Zeitpunkt des Antrags ein Vermögen unterhalb des Freibetrags habe!?!? (Finde ich sehr seltsam und auch irgendwie unverschämt, dass das scheinbar so funktioniert)
Meine Frage: stimmt das so tatsächlich?(aber weiß es aus ziemlich sicherer Quelle) und vor allem: gibt es irgend eine Möglichkeit das zu umgehen bzw. zu rechtfertigen, dass ich trotzdem Bafög bekommen sollte?
Danke im Voraus
VG
5 Antworten
Hi,
ja, das ist korrekt. Beim automatischen Datenabgleich kommt heraus, dass du mal mehr Geld hattest.
ABER: Wenn du nachweisen kannst, wo das Geld hin ist (Quittungen etc.) UND das Geld für dein Studium ausgegeben wurde, ist das okay. Anschaffungen wie Möbel, Bücher, Laptop, Studienutensilien ist das okay und wird akzeptiert.
Jetzt ist bei dir die Frage, wozu genau das Auslandsjahr ist (Studium oder doch eher Freizeit/Work and Travel)?
Unverschämt ist das nicht. Sonst könnte jeder 100.000€ auf den hohen Kante haben, sich eine Weltreise landen und dann danach pleite die Hand aufhalten und sagen "Ohh ich bin soo arm, ich kann mir kein Studium ohne Bafög leisten". Bafög soll ja helfen, dass jeder ein Studium anfangen kann und nicht Reiche unterstützen, die Geld hatten, alles ausgeben just for fun und dann Geld vom Staat bekommen. Und das sind Steuern von mir und anderen Menschen.
Du solltest 2019 trotzdem einen Antrag stellen. Du solltest dem Amt klarmachen, dass du auch von etwas leben musst und das Geld eben alles für den Auslandsaufenthalt draufging.
Notfalls solltest du auch Mietbescheinigungen aufheben und Lebensunterhaltskosten nachweisen.
Wenn du jetzt aber Luxus kaufst, wirst du sicherlich kein Bafög bekommen.
Das kann natürlich von Bundesland zu Bundesland verschieden sein, daher kann ich nur meine Erfahrung berichten.
Von mir will das Bafög Amt nur wissen, was ich JETZT habe, alles andere ist denen Egal. Von meinen Eltern wollen sie noch die Einnahmen von vor 2 Jahren (2016)
Muss dazu sagen ich habe "nie" gearbeitet. Bin vom Abi direkt ins Studium gegangen.
Das ist nicht von Bundesland zu Bundesland unterschiedlich, da es sich um das Bundesausbildungsförderungsgesetz handelt. Im ganzen Bundesgebiet Deutschland gleich.
Und ja, sie wollen nur Nachweise vom jetzigen Vermögen. Beim automatischen Datenabgleich kommt aber durch einen Freistellungsauftrag raus, ob jemand Zinsen durch Vermögen hat. Und bei der Höhe der Zinsen kann man wunderbar aufs Vermögen schließen. Hättest du also mal 10.000€ gehabt und dann beim Antrag gibst du Vermögen von 2000€ an, wäre definitiv eine Rückfragen gekommen wohin das Geld ist. Hättest du keine guten Gründe (nur studienbedingte Ausgaben sind okay) dann wäre das das Ende mit Bafög gewesen.
Da du das Geld zweckgebunden für das Jahr verwendet hast, sollte das mit einem Aktualisierungsantrag und Erklärung okay sein.
EIn Auslandsjahr ist auch Bildung.
Work and Travel oder Freizeit ist keine Bildung. Ein Auslandssemester wäre Teil der Bildung.
Einen Aktualisierungsantrag gibt es beim Vermögen auch nicht.
Ja das stimmt so. Damit will man verhindern dass jemand schnell alle Gelder beiseite schafft und dann so tut als hätte man nix. Dass dein Geld zweckgebunden ist, ist an der Stelle nicht relevant