Ausziehen mit 16 ohne elterliche Erlaubnis?

5 Antworten

Zu deiner ersten Frage: Ohne Zustimmung der Sorgeberechtigten können Jugendliche nur "ausziehen" wenn das Jugendamt sie in Obhut nimmt, weil entweder eine Kindeswohlgefährdung vorliegt oder der Jugendliche um Inobhutnahme bittet - google §42 SGB VIII. Ob eine Inobhutnahme notwendig ist, schätzt das Jugendamt ein.

Zur zweiten Frage: Mindestens betreutes Wohnen, am Anfang sogar eher Heim/Wohngruppe. In Letzterer gibt es eine rund-um-die-Uhr Betreuung, in ersterer meist unter der Woche Betreuung bis 22:00 Uhr und am Wochenende nur eine Rufbereitschaft. Das Jugendamt kennt dich wohl nicht und kann daher auch nicht einschätzen ob du die nötige Eigenverantwortung und Selbstständigkeit für ein betreutes Wohnen mitbringst. Das Jugendamt übernimmt jedoch die Verantwortung für dich, wenn es dich in Obhut nimmt und wird dich daher so nicht einfach in ein betreutes Wohnen geben. Wenn du dich da am Wochenende ins Koma saufen solltest, würde das Jugendamt dafür die Verantwortung tragen - aufgrund einer Fehlentscheidung ! Insbesondere wenn du tatsächlich einen Selbstmordversuch hinter dir haben solltest und depressiv bist/warst, wird das wohl - völlig logisch - niemand machen!
Du hast jedoch die Möglichkeit, wenn du in der Wohngruppe gut mitarbeitest und beweist, dass du genügend Eigenmotivation hast, schnell ins betreute Wohnen zu kommen.

Frage 3: Was verstehst du unter "viel Stress?" Also so eine o.g. Hilfe kostet enorm viel Geld und wird daher nicht mal einfach, ganz schnell, so eingeleitet, wenn ein Jugendlicher kommt und sagt: "Ich möchte gerne in Obhut genommen werden". Natürlich wirst du dich darauf eintellen müssen, dass du ein längeres Gespräch dort führen muss, in dem dir der Sozialarbeiter viele Fragen stellen wird, die du beantworten solltest - nur so kann er dir wirklich helfen. Wenn du dann tatsächlich untergebracht werden solltest, hast du natürlich erstmal eine gewisse "Auszeit" um dich ein wenig auszuruhen zu können und nachzudenken. Anschließend werden jedoch weitere Gespräche kommen - das Jugendamt hat dann auch di Aufgabe die Beziehung zwischen dir und einen Eltern und die Perspektive dafür zu klären - das heißt, weitere Gespräche mit dem Jugendamt, mit dem Jugendamt und deinen Eltern, mit den Betreuern der Wohngruppe und und und...
Wenn du also einfach ein "Hotel" suchst - wirst du beim Jugendamt nicht fündig werden!

Zu Frage 4 - siehe meine Antwort auf Frage 2.

Das eine 16jährige in der Familie und im Haushalt gewisse Pflichten und Aufgaben übernehmen muss, ist völlig ok und sogar wichtig und auch in einer Wohngruppe gibt es viele Regeln, Pflichten und eine starke Struktur an die man sich halten muss. Die Pflichten zu Hause sollten jedoch natürlich ein gewisses Maß nicht überschreiten. Wenn du tatsächlich so eingespannt wirst, dass du z.B. keine Zeit mehr hast deine Freundschaften zu pflegen, oder für die Schule zu lernen, solltest du dich ans Jugendamt oder an eine Beratungsstelle wenden.

Ganz davon abgesehen: Gewalt ist sowieso absolut verboten und allein das wäre ein Grund sich an das Jugendamt zu wenden, falls das wahr ist.

Wenn du einmal pro Woche das Bad putzen musst, täglich den Müll rausbringen und zweimal pro Woche für ne Stunde auf deine Geschwister aufpassen musst - wird man dir beim Jugendamt und einer Beratungsstelle empfehlen nochmal über dich selbst nachzudenken.

Wenn du ohnehin gerade 2 Stunden zur Schule fahren musst, vielleicht würden deine Eltern sich auf ein Internat einlassen (gibt es bei entsprechendem Bedarf auf mit Unterstützung - auch finanzieller - des Jugendamtes, vielleicht mal deinen Eltern verklickern und sich ein Beratungstermin beim JA geben lassen). Gibt es teilweise auch für Jugendliche die einen besonderen psychologischen Bedarf haben.

Wenn du schon einen Selbstmordversuch hinter dir hast, warst du doch sicher schonmal in der Kinder- und Jugendpsychiatrie ?

Dann müsstest du eigentlich auch schonmal mit dem Jugendamt Kontakt gehabt haben (?) , da die KJP in der Regel in solchen Fällen die Verbindung zum JA herstellt.

Wende dich an eine Beratungsstelle (auch das geht ohne Wissen deiner Eltern), an einen Vertrauensleher, Nr. gegen Kummer (googeln) oder eben das JA.

Ich hatte kein Kontakt mit dem Jugendamt bis jetzt,weil ich die Tage alleine war und niemand meine Eltern über die Selbstmordversuche in Kenntniss gesetzt hat, ich überdenke, dass alles wirklich noch mal und erkundige mich mal beim Jugendamt, ich habe leider kaum noch soziale Kontakte etc... Ich versuche irgendwie alles zu bewältigen, aber so geht es nicht weiter, ich will auf keinen Fall in ein Heim... Das Problem ist, dass meine Geschwister inzwischen mehr auf mich hören als auf meine Eltern, kann man sich ausmalen wie oft ich aufpasse... Ich muss nochmal darüber nachdenken... Ob ich nicht lieber doch noch 2 Jahre aushalte... Danke für die Antwort

@meandchris1008

Nichts zu danken. Du solltest dich von "Heim" nicht abschrecken lassen - das hat nicht mehr den Charakter wie man es in dem ein oder anderen alten Film sieht. Das sind oft ganz normale Einfamilienhäuser, die sogar recht modern eingerichtet sind und eine warme Atmosphäre haben - zudem wird man dir eine solche Wohngruppe, wie man es heute eher nennt, vorher zeigen. Was zuvor auch geprüft wird, ist ob du im familiären Kreis zunächst unterkommen kannst (wenn du das willst). Wie gesagt, die Verantwortung dafür, dass eine völlig fremde, nicht einzuschätzende 16jährige in ein betreutes Wohnen (Wohnung kommt ohnehin nicht in Frage, da diese vom JA nicht finanziert wird) kommt, wird Anfangs Niemand übernehmen. Wenn du dich 2-3 Monate bewiesen hast, steht diese Chance wahrscheinlich. Ich würde mich zumindest mal beim JA oder einer Beratungsstelle melden und dort ein Gespräch führen, statt das noch zwei Jahre "auszuhalten" - wenns dann nochmal zu einem Selbstmordversuch kommt, wirst du zwangszweise in die KJP (Kinder- u. Jugendpsychiatrie) eingewiesen werden und die Atmosphäre dort ist weniger angenehm als in einer Jugendwohngruppe.

Also was das Geld angeht kann ich dir 1 Sache sagen:
deine Eltern MÜSSEN noch für dich sorgen.
Heißt, wenn sich heraus stellen würde, dass die Lebensumstände bei dir Zuhause unzumutbar sind, musst du dir keine Sorgen um's Geld machen.
Denn im Endeffekt müssen deine Eltern zahlen, es sei denn man kann es ihnen finanziell nicht zumuten, dann wirst du Schülerbafög bekommen.
Es hängt nicht vom Geld ab.
Wenn du Zuhause nicht wohnen kannst, WIRST DU GELD ZUM WOHNEN ERHALTEN !!!
Wo du dann wohnen wirst/darfst und wer für dich verantwortlich sein wird, weiß ich leider nicht.
Ich kann mir aber durchaus vorstellen, dass wenn die Probleme wirklich groß sind, du zB. irgendwie durch's Jugendamt einen Betreuer/Vormund oder ähnliches bekommen könntest, der dann sozusagen Verantwortung für dich übernimmt wenn es um so etwas wie eine Wohnung mieten geht.
Wie genau die Hilfe in deinem Fall aussehen wird, hängt von deinen ganz genauen Umständen ab, dass keiner dir hier keiner mit Sicherheit vorraussagen!!!
Aber in jedem Fall wirst du Hilfe bekommen!

Danke, wollte nur mal Fragen, das ich nur mal ungefähr weiß, ob es geht... Werde mich dann mal beim Jugendamt erkundigen...

Heißt, wenn sich heraus stellen würde, dass die Lebensumstände bei dir Zuhause unzumutbar sind, musst du dir keine Sorgen um's Geld machen.

Ja, wobei bedacht werden muss: "unzumutbar" heißt, sofern das Jugendamt die Kosten tragen soll u. die Eltern nicht zustimmen, jedoch nicht z.B.: "ich muss mir mit meiner Schwester ein Zimmer teilen" , sondern MUSS dann heißen: Kindeswohlgefährdung!

wenn die Probleme wirklich groß sind, du zB. irgendwie durch's Jugendamt einen Betreuer/Vormund oder ähnliches bekommen könntest, der dann sozusagen Verantwortung für dich übernimmt wenn es um so etwas wie eine Wohnung mieten geht.

Betreuer bzw. zuständiger Sachbearbeiter/Sozialarbeiter, Vormund nicht - Vormund ist jemand der das Sorgerecht erhält. Dieses müsste dann vorher von einem Gericht den Eltern entzogen werden und dafür muss schon eine ganze, ganze, ganze, ganze MENGE vorliegen  (mehr als hier angegeben).

Eine Wohnung wird weder von einem Sozialarbeiter oder einem Vormund noch von sonst jemandem des Jugendamtes finanziert. Was anfangs finanziert wird, ist eine Wohngruppe bzw. Heim.

Ich weiß, dass sich mehr als "kleine Probleme" aufweisen müssen, aber ich überdenke das halt echt nochmal, weil Heim kommt patu nicht in Frage...

@meandchris1008

weil Heim kommt patu nicht in Frage...

Weißt du, das wirkt schon irgendwie eigenartig... Ich hab schon einige Jugendliche kennengelernt die wirklich sehr große Probleme zu Hause haben und sehr leiden. Natürlich fällt es diesen auch schwer in eine Wohngruppe zu gehen, weil sie nicht wissen was auf sie zukommt, nur noch Fremde, etc... keine Frage, ein großer Schritt - der nicht leicht fällt. Viele gehen diesen Schritt aber oft trotzdem, weil ihr Leidensdruck zu Hause so groß ist, dass dieser Schritt dennoch besser erscheint, als zu Hause zu bleiben. In der Regel kommen da auch unsicher bzw. ängstliche Äußerungen bezüglich Heim, aber so ein festes und deutliches Statement "Heim kommt patu nicht in Frage" - was sich nach einer hohen Anspruchshaltung anhört, habe ich von einem Jugendlichen der wirklich so leidet (Selbstmordversuch etc.) noch nicht gehört.

Eine eigene Wohnung wird jedenfalls vom Jugendamt "patu" nicht gestellt. Betreutes Wohnen, nach entsprechend aufgebauten Vertrauen schon.

AUch ist es komisch, dass du von SElbstmordversuch und Depressionen schreibst und hier plötzlich von "kleinen Problemen" sprichst und das du mehr aufweisen müsstest. Wenn die ersten Angaben stimmen, sind das auf jeden FAll mehr als "kleine Probleme".

Streit ist normal. Hausarbeit auch. Aber "ihr ist schon öfters die Hand ausgerutscht" ist nicht normal. Ich VERMUTE das reicht als Rechtfertigung aus, dass du Zuhause nicht mehr wohnen kannst.
Wenn diese Begründung wirklich reicht, (ich denke nur das Jugendamt kann dir mit Sicherheit sagen ob deine gennante Gründe ausreichen), DANN musst du dir keine Sorgen über die Finanzierung machen.
Ich denke wenn du wirklich ernste Probleme Zuhause hast, wird man dir beim Jugendamt mit Sicherheit helfen :)
Wie hier schon oft beschrieben wurde wirst du dann wahrscheinlich in einer Wohngruppe/Betreutes Wohnen unterkommen.
Eigene Wohnung sieht eher schlecht aus...
Ich möchte dir noch 1 wirklich ans Herz legen.
Ich bin heute 20 und stand in deinem Alter genau vor dem selben Problem.
Zuhause hat sich keiner mehr gekümmert, unzumutbare Zustände aber eben keine extreme Gewalt. Deswegen glaubte ich damals, ich hätte keine Chance meinen Auszug zu rechtfertigen, bzw. Geld dafür zu bekommen.
Allerdings weiß ich es heute besser.
Zwar ist Streit normal, aber wenn Grundlegende Dinge verweigert werden; Sicherheit, genug Geld fürs nötigste, dann ist das schon ein Grund den man beim Jugendamt anführen kann, und wird höchst wahrscheinlich auch Hilfe bekommen, auch wenn man kein super-krasser-extrem-Fall ist.
Ich rate dir dringest zum Jugendamt zu gehen, ein Beratungsgespräch kostet dich nichts, die kommen nicht direkt zu dir nach Hause und packen deine Eltern in den Knast, keine Sorge :)
Die hören dir erstmal zu und beraten dich dann, das ist ganz ruhig und gar keine große Sache. MACH ES EINFACH!
Sonst wirst du es in ein paar Jahren bereuen, wenn die Probleme Zuhause immer stärker geworden sind und du jahrelang darunter gelitten hast.
Dann wirst du dich ärgern, dass du vor Jahren nicht wenigstens mal versuchst hast "dort rauszukommen"
Ich wünsche dir von Herzen dass du dran bleibst und alle Möglichkeiten wenigstens mal ausprobierst.
Verlass dich nicht auf solche Beratung hier aus dem Internet, die kennen deine Situation gar nicht! Und oft werden hier im Internet solche Probleme wie deine nicht ernst genommen und runtergeredet!
Gehe unbedingt zum Jugendamt!!!
Erst dann weißt du, was du tun KÖNNTEST. Dann kannst du dich immer noch dazu entscheiden Zuhause wohnen zu bleiben.
Aber jetzt kannst du dich noch gar nicht entscheiden, da du überhaupt nicht weißt was möglich ist... lass dich real beraten und nicht hier! Das endet nicht gut.

Ich werde nochmal darüber nachdenken und mich mal erkundigen beim Jugendamt,danke:)

Werde ich morgen mal machen, danke für die Antwort :)

da solltest du dich mal beim zuständigen amt/rathaus/jugendamt informieren, aber soweit ich weiß, müssen die eltern dann sogar für deine wohnung sorgen, außerdem hast du ja auch einen grund (2std schulweg) um auszuziehen und wenn der haussegen schief hängt, ist das vielleicht auch besser.

Nein die Eltern müssen keine Wohnung zahlen, sie können sagen: Wir zahlen eine Wohnung - unsere, wir bieten dir an (und wollen sogar) dass du hier bleibst. Eltern müssen einen Beitrag zur einer stationären Jugendhilfeeinrichtung zahlen (= HEIM, nicht eigene Wohnung) wenn das Jugendamt diese für notwendig hält und die Eltern einwilligen.

Du darfst dich wann und wo du willst ausziehen ! Da haben deine Eltern nicht mitzureden.

Nein, nur dort wo das Aufenthaltsrecht besteht.

Diese Aussage wäre bei lediglich bei einer Volljährigen Person richtig.

Da haben sie sehr wohl mitzureden, solange das Jugendamt nichts anderes sagt!

Oh hab ich eine Gesetzesänderung verpasst und die Volljährigkeit beginnt jetzt schon mit 16 ? Falls ich up-to-date bin und man erst mit 18 volljährig ist, haben die Eltern das Sorgerecht - ein Teil davon nennt sich "Aufenthaltsbestimmungsrecht" und damit haben sie also definitiv was mitzureden !

Ob sie rein praktisch einen Auszug, bzw. das Abhauen ihrer Tochter verhindern können, ist bei einer 16jährigen natürlich fraglich. Ihre eigene Wohnung muss sie dann allerdings auch selbst finanzieren - Alternative Brücke.