"Ausbrechen" aus dem System?
Hallo Community,
zur Zeit denke ich vermehrt über meine Zukunft nach. Ich bin 15 Jahre alt und werde nach Ende der Ferien die 10.Klasse an einem Gymnasium besuchen.
Nur stelle ich mir häufiger die Frage, ob ich das wirklich brauche. Wollen tue ich es nicht. Und damit bin ich wahrscheinlich nicht alleine.
Ich habe bisher keine besonders stark ausgebildeten Interessen und habe noch überhaupt keine Vorstellung davon, was ich mal arbeiten will, bzw. werde, oder im schlimmsten Fall: muss. Deshalb kann ich mir nicht Vorstellen mit einem Beruf glücklich zu werden. Jedoch heißt es immer, man würde nur "Erfolgreich" werden, wenn man das macht, was man liebt. (Ich habe erfolgreich in Anführungsstriche gesetzt, da ich nicht denke, dass es Erfolg ist, wenn man einen guten Arbeitsplatz und ein schickes Auto besitzt)
Nun, wie schon gesagt habe ich keine stark ausgebildeten Interessen und viele sind es auch nicht. Und etwas arbeiten, nur um mir mein täglich Brot zu verdienen, willich erst recht nicht. Deshalb die Frage: Wenn man, wie die Masse mit dem Strom schwimmt, zur Schule und später dann zur Arbeit geht, kann man sein Leben einigermaßen unter Kontrolle behalten, da man Geld verdient. Wenn man nun jedoch gegen den Strom schwimmt und keinen Beruf hat... landet man unweigerlich unter der Brücke? Gibt es Möglichkeiten ein "anderes Leben" zu führen? Natürlich werden viele sagen: "Das Leben ist kein Wunschkonzert". Aber, wieso denn nicht? Wieso kann man nicht so Leben, wie es einem selbst am liebsten ist? Garantiert muss man in diesem Punkt wieder einige Einschränkungen ziehen, denn wenn jeder so leben würde, wie es ihm am besten passt, würde es drunter und drüber gehen. Aber so! Auf diese Art und Weise fühle ich mich zu eingeschränkt. Was kann ich tun?
Würde mich sehr über ein paar ernstgemeinte Antworten freuen. Ich hoffe, ich habe mich verständlich genug ausgedrückt, denn manchmal sind meine Finger schneller, als mein Hirn und dann wird es unverständlich.
Mit lieben Grüßen
Felix
16 Antworten
Hi Felix :)
Die Fragen die du dir stellst kenn ich nur zu gute. War vor 14 Jahren auch mal so alt wie du und mir ging es nicht anders.
Ich hab mich damals, warum auch immer, für einen Beruf entschieden. Mir gefällt die Arbeit und ich gehe gerne hin. Wollte keinen Bürojob oder ähnliches haben. Ich arbeite in einem Kinderheim, da ist jeder Tag anders. Bis ich gefunden habe, was mir wirklich Spaß macht, hat es nach der Schule noch weitere 7 Jahre gedauert.
Auch mit dem Alter wird sich die ein oder andere Einstellung in deinem Leben klären. Das hört sich jetzt natürlich im Moment nicht sehr hilfreich an, aber ich wusste damals auch nicht was ich machen wollte. Anscheinend habe ich mich ganz unbewusst für das Richtige entschieden.
Ein zwei Tips hab ich da schon noch die mir bis jetzt begegnet sind. Einen hab ich von meinem damaligen Psychologielehrer Herr Dr. Schüssler bekommen, als ich ihm sagte ich weiss nicht ob ich das machen kann während der Ausbildung und er meinte: "Wenn du nicht über dein Leben entscheidest, entscheidet dein Leben über dich." Je früher du dir also ein Ziel setzt, je eher kannst du dich auch auf dein Ziel einlassen.
Und woran du bei deinen Entscheidungen auch denken solltest: "Du tauscht Sicherheit, gegen Freiheit." Wenn du mal einen Job hast, bist du gebunden, d.h. du hast somit Sicherheit gewonnen, aber eben ein Stück Freiheit aufgegeben. Du baust ein Haus. Hast somit Sicherheit bekommen (musst nicht auf der Straße leben, finanzielle Absicherung etc.) Dafür wird es sehr schwer sich irgendwo etwas neues zu suchen, du gibts also wieder Freiheit auf.
Ansonsten wenn du wirklich was aussergewöhnliches machen möchtest, sieh dich mal nach "Jobs" um die dich mal interessieren, aber nicht das was alle machen. Ingeneur, Maschinenbau etc. such was ganz individuelles.
Gruß Andi
Mir fallen keine sehr Individuellen Charaktereigenschaften ein D: gibt es da einen Tipp von dir, wie ich welche einfacher finde?
Guten Tag Felix,
geht man von deinem Vornamen aus, bist du "der Glückliche" - nach deiner Frage eher der Unglückliche. Spaß beiseite - du fragst wie nicht wenig Jugendliche.
Allerdings fehlt den meisten von euch die Lebenserfahrung. Die kommt mit der Zeit, in der eure Jugend vergeht. Keiner kann in die Zukunft sehen - folglich auch nicht wissen, welche Arbeit auch noch nach Jahren zu dir passt, dir Freude macht.
Aber Arbeit ist absolut notwendig. Der deutsche Dichter Bertold Brecht sagt knapp: "Erst kommt das Fressen und dann die Moral." Nur wenn du einigermaßen satt bist, kannst du an anderes denken. Oder du hast wahrscheinlich noch nie echt Hunger gehabt.
Dir etwas zu essen zu verschaffen, gibt es kurz gesagt zwei Wege. Welche die Menschheit über Jahrhunderte hin ausprobiert hat.
Der erste: Getreide, Obst, Gemüse, Kräuter selbst anbauen, ernten, speichern, essen...was außer essen kannst du?
Der zweite: bei anderen für die und ein wenig für sich arbeiten. Sich für das erarbeitete Geld das von Dritten zum Essen kaufen, was jene auch erarbeitet haben.Ohne Arbeit anderer bekommst du nicht einmal meine Antwort zum Lesen!
Vielleicht merkst du dir: nur menschliche Arbeit schafft Werte, welche benutzt oder verbraucht werden können.
Weil aber schon drei Menschen zusammen mindestens zwei, wenn nicht mehr unterschiedliche Meinungen haben können, kommt nun die Moral. Damit viele Menschen nebeneinander möglichst reibungsarm leben können, gibt es Verhaltensregeln, Gesetze. Welche dich anscheinend einengen. Anders konnte bisher gutes Verhalten anderen gegenüber nicht erreicht werden.
Noch hat sich niemand gefunden, der ein "System deiner Wünsche" erarbeitet und vorgeschlagen hat. Wenn du nicht so wenig interessiert wärst, hätte das eine Aufgabe für dich sein können... Für mich mit fast 80 Jahren reicht die Zeit nicht mehr.
Bleibe recht gesund!
Siegfried
Vielen Dank für die ausführliche Antwort und die Zeit, die du zum lesen und zum Verfassen deiner Anwort gebraucht hast.
Liebe Grüße
Felix
Deine Frage erinnert mich total an Margos Spurren (cooler Film wenn man Cara Delevingne liebt/mag/feiert). Es gibt schon møglichkeite so zu leben wie man will allerdings ist unsere Gesellschaft dem gegenüber ziemlich intolerant. Kein Job = Ungebildt, nichts kønner, Hartz vier.
Du brauchst halt Geld und das hindert vermutlich viele daran einfsch das zu tun was sie tun wollen. Ich meine klar du kannst Glück haben und nicht unter einer Brücke landen aber das ist halt der wahrscheinlichste Fall.
Ich bin jetzt auch so alt wie du (war auch mal auf dem Gymnasium aber naja.... Realschule ist auch gut) und ich muss sagen das ich auch noch nicht wirklich weiß was ich mit meinem Leben anfangen will, ich meine natürlich hat man Pläne oä aber die sind meistens total unrealistisch (Berühmt werden sowas) oder sie sind einfach langweilig (Das was du geschildert hast)
Ich kann dir nur sagen das du einfsch schauen solltest was dir Spaß macht und darauf aufbauen.
bildung ist nie verkehrt
es ist immer vorteilhaft, mehr als andere zu wissen
wenn du nicht sooo super lernen kannst, mach dein abi und eine gute ausbildung
wenn du abi hast, packst du so eine ausbildung eigentlch easy, studium ist halt bissel anstrengender, mit viel lernen und so ekligen dingen
auch wenn man sich selbstständig macht, ist eine ausbildung nicht verkehrt zu haben
eine kaufmännische ist zb nicht verkehrt, um grundsätze des wirtschaftsrechts und so dinge zu kennen
mit den wölfen heulen, nur lauter
dann hinterziehe zb alle steuern^^
Nein, ich werde nicht Steuern hinterziehen. Ich will ja schließlich nicht länger ins Gefängnis, als die ganzen Pedophilen Stalker und Kinderschender... verrücktes System... Geld regiert wirklich die Welt. Oder anders gesagt: Gier.
Ein Freund von mir (er lebt in Ibiza) ist ein Hippie und denkt ähnlich wie du. Er ist aber ein Idealist, er hat vorher studiert und sowas aber am Ende ist er in ein verlassenes Haus gezogen am Rande der Stadt also so 30 min mit dem Auto... Er denkt dass er so viele Dinge wie Geld nicht braucht um glücklich zu sein :) er arbeitet kreativ für wenig Geld also eig nur so viel wie er braucht um zu überleben und hat sich ein eigenes zu Hause aufgebaut
Aber dann mache ich das, was ich nicht will: Nach dem System leben.