Aus der Kirche austreten Vor-und Nachteile? Großer steuerlicher Vorteil?

14 Antworten

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Also Lohnsteuer zahlt man erst ab knapp 1000 Euro brutto bei Steuerklasse 1, daher musst du derzeit auch keine Kirchensteuer zahlen und es lohnt sich derzeit noch nicht, auszutreten, später aber mal schon. 

Neben dem Grundfreibetrag gibt es ja auch noch die Pendlerpauschale und die Absetzbarkeit von Sozialversicherungen, die berücksichtigt werden müssen. 

Wo du austreten musst, hängt vom Bundesland ab, Standesamt, Amtsgericht, Bürgercenter, das kannst du einfach googeln mit deinem Bundesland. Du gehst dort einfach hin, entrichtest eine einmalige Gebühr und erhältst eine Bescheinigung. Davon kannst du deinem Personalbüro eine Kopie zukommen lassen. 

Sobald du dann mal mehr verdienst, wirkt es sich positiv auf dein Einkommen aus, du musst dann mal 8 oder 9 % deiner Lohnsteuer (nicht deines Einkommens und je nach Bundesland) an die Kirche abtreten, wenn du Mitglied bist. 

Nachteile kann ein Austritt haben, wenn du halt auf so Sachen wie Hochzeit, Beerdigung usw. Wert legen würdest und wenn du mal einen Job im kirchlichen Bereich bekommen wolltest (als Erzieher im Kindergarten könnte das Probleme machen oder auch in der kirchlichen Verwaltung).

Ansonsten kann ich dir aus über 30 Jahren Erfahrung sagen, dass es keine Nachteile hat. Bei einer Freundin von mir, die auch ausgetreten ist, weiß die Mutter allerdings nichts davon, weil sie das nicht verstehen würde.

Ich wollte nie kirchlich heiraten und für die Beerdigung gibt es Redner, die meiner Meinung nach gegenüber einem Pfarrer meist den besseren Job machen. Zumindest wenn keine Beziehung mit dem Verstorbenen bestand. Umsonst machen es beide nicht, aber der Redner macht das dauernd, der Pfarrer nur ab und zu. 

Meine Kinder sind nicht getauft, da gab es auch nie Probleme, sie haben aber den Religionsunterricht auf meinen Wunsch besucht, weil ich wollte, dass sie das kennen lernen, damit sie sich später selbst entscheiden können. 

Ich bin gleich am Ende meiner Ausbildung ausgetreten und habe daher nie Kirchensteuer gezahlt, da kommen einige tausend Euros zusammen im 5 stelligen Bereich, da ich immer gearbeitet habe.

Bei 750,- € Brutto hast du keinerlei Steuerabzüge vom Lohn, also lohnt sich aktuell NICHT.

Der Arbeitgeber muss nur deine Daten erneut aus ELStAM laden. Da du aber wie gesagt aktuell keine Steuerabzüge hast, ist das rein akademisch.

Wie trete ich aus der Kirche aus?

Kommt auf das Bundesland an.

Hier in NRW wird der Kirchenaustritt beim Rechtspfleger auf dem zuständigen Amstgericht erkärt und kostet eine Gebühr von 30,- €. Du bist für den Rest deines Lebens nachweispflichtig, dass du ausgetreten bist, also die Unterlagen mehrfach kopieren (elektronisch und tatsächlich) und gut wegpacken.

In anderen Bundesländern erkärt man den Austritt auf dem Standesamt.

Du trittst aus der Kirche am Standesamt aus. Je nach Amt kann das Geld kosten (glaub bis zu 40-50€ oder mit Glück auch nix).

Bei deinem Gehalt wird sich das aktuell finanziell noch nicht sehr lohnen, aber auf Dauer hast du spürbar mehr Geld in der Tasche. (Vorallem wenn es kostenlos sein sollte :D)

Für deinen Arbeitgeber ist das nahezu kein Aufwand. Er bekommt deinen Austritt rückgemeldet und es wird automatisch übernommen. Ihn eine Kopie des Austritts zu geben erleichtert ggf das Vorgehen damit der Mitarbeiter dran denkt (meine Rückmeldung musste ich aktiv Abholen irgendwas wollte da nicht richtig ^^)

Ansonsten gibts für dich wohl kaum eine Umstellung. Es gibt Kirch Arbeitgeber die da scheinbar Stress machen können aber das gibts eher selten.

Man kann natürlich noch erwähnen das Kirchensteuer Sonderausgaben für die Einkommensteuer ist und das wegfallen würde ^^ Am Ende natürlich immernoch mehr Netto für dich aber man kanns erwähnen :D

Du zalst zur Zeit mit Sicherheit weder Lohnsteuer noch Kirchensteuer.

Schau auf Deine Gehaltsabrechnungen.

Dort wirst Du mit Sicherheit nur Abzüge für Sozialversicherungsbeiträge finden.

Schon vor vielen Jahren habe ich mich dazu entschieden, aus der Kirche auszutreten.

Die Kirchensteuer beträgt - je nach Bundesland - ca. 8 - 9 % und das kann je nach dem, wie hoch das Einkommen ist, eine Menge Geld sein.

Deinen Kirchenaustritt kannst Du bei der Gemeinde (Bürgeramt, Rathaus, Stadthaus/Standesamt u. ä.) bekunden.

Die Nachteile, die mir damals genannt wurden, waren u. a. dass man vor einer kirchlichen Trauung wieder eintreten müsste und u. U. kein Pfarrer auf der Beerdigung anwesend ist und spricht.

Nun - da ich sowieso nicht vorhabe, kirchlich zu heiraten und auch gut darauf verzichten kann, dass jemand, der mich sowieso nicht gekannt hat, auf meiner Beisetzung über mich spricht, konnte ich den Krichenaustritt bislang sehr gut verkraften.

Geld sparen lohnt sich immer - wenn Dir irgendwann der Sinn danach steht, spricht ja nichts gegen eine Spende.

http://www.kirchenaustritt.de/info

"Nun - da ich sowieso nicht vorhabe, kirchlich zu heiraten und auch gut darauf verzichten kann, dass jemand, der mich sowieso nicht gekannt hat, auf meiner Beisetzung über mich spricht, konnte ich den Krichenaustritt bislang sehr gut verkraften."

Genau so sehe ich das auch. :)