Arbeitszeugnis gut- oder schlecht?
Hallo,
letzte Woche erhielt ich endlich mein lang ersehntes Arbeitszeugnis. Leider kann ich nicht genau einschätzen, ob dieses nun gut oder eher schlecht ausgefallen ist, da ich mich mit den genauen Formulierungen nicht auskenne. Es würde mich freuen wenn mir jemand eine Einschätzung geben könnte.
Danke schon mal vorab:)
Frau XXX konnte sich rasch in unterschiedliche Aufgabenstellungen einarbeiten, da sie ein ausgeprägtes Denkvermögen und gute Auffassungsgabe besitzt. Trotz der Vielzahl der anfallenden Arbeiten setzte sie sich in erhöhtem Maß ein. Durch ihr stets gutes Leistungsvermögen konnte sie die übrigen Mitarbeiter von Routinearbeiten entlasten. Frau XXX zeichnet sich stets durch eine gute Arbeitsweise aus. Sie hat sich jederzeit in höchstem Maße eingesetzt. Bei der Erfüllung ihrer Aufgaben bewies sie stets sehr große Intensität und Energie. Mit ihren Arbeitsergebnissen waren wir jederzeit außerordentlich zufrieden. Ihre guten Leistungen haben in jeder Hinsicht und in bester Weise unseren Erwartungen entsprochen.
Aufgrund ihres stets freundlichen Wesens wurde Frau XXX allseits sehr geschätzt. Positiv hervorzuheben sind ihre Aufgeschlossenheit und ihre sehr gute Eignung für die Mitwirkung in Projektteams.
Frau XXX verlässt und nach Beendigung des Praktikums vertragsgemäß. Für ihr Engagement und ihre überzeugende Leistungen danken wir ihr sehr. Sie gab durch ihre Arbeit die beste Empfehlung, auch zukünftig wieder Praktikanten zu beschäftigen. Wir wünschen dieser vorbildlichen Praktikanten beruflich und privat alles Gute und weiterhin viel Erfolg. Wir stehen Frau XXX jederzeit gerne als Referenzgeber zur Verfügung.
7 Antworten
Die Aufgabenbereiche stehen mit drauf, auch allgemeine Infos zum Unternehmen selbst. Habe das nur nicht alles mit aufgeschrieben, weil ich nur ein Feedback zu meiner Arbeitsleistung haben wollte
Aber genau diese Angaben (alle, natürlich anonymisiert ) sind sehr wichtig, um eine Bewertung des Zeugnisses vorzunehmen. Auch der Anlass und die Art des Praktikums und dessen Dauer sind von Bedeutung.
Also stell das Zeugnis bitte noch einmal ein, von der Überschrift bis zum Datum.
Stimmt denn das Datum mit deinem letzten Arbeitstag überein?
ne 2, allerdings fehlt die exakte aufzählung deiner aufgaben
steht mit drauf habe ich nur nicht alles mit aufgeschrieben:)
Danke!
sehe ich anders. es fehlen die superlative
Eben. Superlative gäbe es für überragende oder herausragende Leistungen, die die Anforderungen und Erwartungen überragen.
Da steht sehr oft "stets..." drinne, was ein Indikator für eine 1 ist. Auch die Schlussformel/Verabschiedung ist sehr ausführlich, was wichtig ist.
Aber wie schon erwähnt wurde, wäre es besser wenn etwas detailierte über die genauen Aufgaben und getätigte Arbeiten drinne steht. In der Summe heißt es jetzt eben, dass du ein sehr guter Praktikant bist, aber ich denke du willst nicht immer Praktikant bleiben sondern wolltest dir mit diesem Praktikum auch Berufs- und Fachkenntnisse aneigenen, die hier aber nicht erwähnt werden. Daher ist es kein "qualifiziertes Arbeitszeugnis", sondern eher ein allgemeines, deine Person betreffend.
Danke!
Die Aufgabenbereiche stehen mit drauf, auch allgemeine Infos zum Unternehmen selbst. Habe das nur nicht alles mit aufgeschrieben, weil ich nur ein Feedback zu meiner Arbeitsleistung haben wollte, da ich das nicht genau einschätzen konnte.:)
Die Aufgabenbereiche stehen mit drauf, auch allgemeine Infos zum Unternehmen selbst. Habe das nur nicht alles mit aufgeschrieben, weil ich nur ein Feedback zu meiner Arbeitsleistung haben wollte
Ohne Kenntnis dieser Inhalte ist eine auch nur halbwegs seriöse Bewertung nicht möglich.
Da steht sehr oft "stets..." drinne, was ein Indikator für eine 1 ist
Das wäre jetzt aber neu. Entscheidend ist immer der Zusammenhang, in dem das "stets" verwendet wird. Das kann genau so auch bei einer 3 oder 4 (oder Schlimmerem) eingesetzt werden.
Ist richtig. Es könnte auch drin stehen: "der Mitarbeiter war stets betrunken und hat stets schlecht gearbeitet", o. ä. ;) da aber ohnehin nur positive Umschreibungen drin stehen dürfen, kann "stets" immer eine Verstärkung eines positiven Satzes sein und ist meistens ein Indikator für eine 1. Danke fürs Korrigieren.
da aber ohnehin nur positive Umschreibungen drin stehen dürfen, kann "stets" immer eine Verstärkung eines positiven Satzes sein
"der Mitarbeiter war stets betrunken" heißt im Zeugnis: "trug durch seine Geselligkeit stets zur Verbesserung des Betriebsklimas bei".
Ein durchaus positiv formulierter Satz, der dennoch einen Säufer identifiziert (welcher möglicherweise auch noch andere zum Alkoholgenuss in der Arbeitszeit verleitete). Vergleichbare Formulierungen gibt es auch für passionierte Schürzenjäger und ähnliche Typen (Faulpelze, Besserwisser, Rechthaber, Widerborstige, Krawallbürsten etc).
Man darf halt positive Formulierung nicht mit positivem Inhalt verwechseln.
Da steht sehr oft "stets..." drinne, was ein Indikator für eine 1 ist
Bitte entschuldige, aber das ist Unsinn.
Beispiel: Sozialverhalten stets einwandfrei = gut.
Daher ist es kein "qualifiziertes Arbeitszeugnis", sondern eher ein allgemeines, deine Person betreffend.
Ähm, was soll es sonst sein? Du kennst den Unterschied zwischen einfachem Zeugnis und qualifiziertem Zeugnis?
@DarthMario72: oh man.... jetzt wirds aber zäh :(
Es gibt aber auch die Formulierung "Sein verhalten war sehr gut", dem ggü. die Formulierung "stets sehr gut" eine Steigerung und wird i.d.R. verwendet um eine 1 wiederzugeben, während ein einfaches "sehr gut" auch nur eine 2 sein kann, wegen der erwähnten Umschreibungen... "falsche Positive" würde man es in der Informatik nennen ;)
Den Unterschied zwischen einem qualifizierten und einfachen Zeugnis habe ich schon aufgezeigt: mit / ohne detailierte Tätigkeitsbeschreibung.... danke fürs Ergänzen.
Man kann Zeugnisse nur dann vernünftig einschätzen, wenn man sie vollständig liest, also von der Überschrift bis zum Ausstellungsdatum. Denn überall können Informationen enthalten sein, die für die Bewertung des Zeugnisses wichtig sind - selbst in scheinbar unwichtigen Details wie Rechtschreibfehlern oder dem Ausstellungsdatum.
Trotzdem folgende Anmerkungen dazu:
Für mich ist hier einiges unstimmig, einerseits wirst du beschrieben mit "gute Auffassungsgabe", "stets gutes Leistungsvermögen" "stets gute Arbeitsweise"
und "guten Leistungen", was - je nach Kontext - einem gut oder befriedigend entspricht. Andererseits war man "jederzeit außerordentlich zufrieden" - was einem "sehr gut" entsprechen würde. Das passt nicht!
Abgesehen davon verweise ich auf die Antwort von @everklever, der ja schon einige völlig richtige Anmerkungen gemacht hat.
Zumindest der hier vorliegende Teil des Arbeitszeugnisses taugt weder stilistisch noch inhaltlich "in die Wurst"...
Eine Bewertung lässt sich nicht abgeben, da wichtige Teile des Zeugnisses fehlen (s. meine andere Antwort).
Was mir vorbehaltlich dessen auffällt, ist eine gewisse Widersprüchlichkeit zwischen der hochjubelnden Darstellung deiner Leistungen und der Tatsache, dass du offenbar nur in Routineabläufen eingesetzt wurdest (ohne, dass der Grund für Letzteres genannt wird). Auch die Effizienz der Aufgabenbewältigung und deine Belastbarkeit werden sehr stiefmütterlich gewürdigt.
Das ist ne glatte 1.
Bei einer herausragenden Bewertung würde stehen: "Ihre guten Leistungen haben in jeder Hinsicht und in allerbester Weise unseren Erwartungen entsprochen."