Arbeitszeugnis - Sind persönliche Wünsche im Schlusssatz wirklich so negativ?
Hallo ihr Lieben,
im Rahmen des AdA-Vorbereitungslehrgangs bei der IHK haben wir neulich über das Thema der Ausbildungs- bzw. Arbeitszeugnisse gesprochen. Dabei meinte unser Dozent, dass ein Vermerk bezüglich persönlicher Wünsche im Schlusssatz immer auf private Probleme des Arbeitnehmers hinweist, wie beispielsweise Depressionen.
In der Vergangenheit habe ich mich wegen meiner erhaltenen Zeugnisse auch schon etwas durch das Internet gegoogelt und dachte eigentlich immer, dass es eine positive Formulierung ist. Jetzt entdeckte ich in meinem früheren Ausbildungszeugnis diesen Satz:
"... bedanken uns für ihre sehr gute Mitarbeit und wünschen ihr beruflich wie persönlich alles Gute und weiterhin viel Erfolg".
Von den Zeugnis-Experten :) möchte ich gern wissen, ob das wirklich so ein vernichtendes Urteil ist. Vielen Dank!
5 Antworten
Grundsätzlich ist es nicht möglich, einen "herausgerissenen" Satz eines Zeugnisses zu bewerten. denn er muss in jedem Fall kontextsensitiv betrachtet werden.
Der Dozent hat insofern nicht ganz unrecht, indem er darauf hinweist, dass jede Abweichung von der Norm auch eine andere Ausdeutung zulässt. Die Norm wäre in diesem Fall z.B. die Formulierung "... bedanken uns für ihre jederzeit sehr gute Mitarbeit. Für ihre berufliche und private Zukunft wünschen wir Frau xxx alles Gute und weiterhin viel Erfolg."
Andererseits ist nicht jeder Zeugnisautor in den gängigen Formulierungen geübt. Dem gegenüber steht der geübte Leser, der dies durch den Gesamtzusammenhang erkennt.
In diesem konkreten Fall gehe ich zunächst nicht davon aus, dass die Formulierung eine negative Aussage impliziert. Wenn Du hier allerdings eine letzte Sicherheit haben möchtest, muss ich noch einmal den gesamten Zeugnistext sehen...
Gruß Nightstick
Danke Nightstick! :)
Das ist eine völlig normale Floskel. Im Gegenteil: wenn sie fehlt, klingt möglicherweise ein " Gottseidamk, wir sind ihn los" durch. Einzelne Formulierungen für sich sagen ohnehin nicht viel aus, sie können auch oft durch Ungeschicklichkeit der Personalabteilung oder des Chefs reinrutschen - nicht jeder Chef eines Familienunternehmens schert sich um Floskelsprache im Zeugnis. Erst die Häufung doppeldeutiger oder nur scheinbar positiver Bemerkungen ist gefährlich: dann muss man jedes Wort auf die Goldwaage legen.
Danke dir
Wo nimmt der Dozent denn diese "Weisheit" her?
Ein Schlusssatz, in dem das Bedauern über das Ausscheiden, ein Dank für die geleistete Arbeit und gute Wünsche für die Zukunft sowohl im beruflichen als auch privaten Bereich ist immer positiv.
Es gab schon Gerichtsverfahren, wo dieser Satz eingeklagt wurde weil das Auslassen dieser Schlussformel den positiven Eindruck eines Zeugnisses relativiert. Nach einem Urteil des BAG (BAG 20.2.2001 - 9 AZR 44/00) hat ein AN keinen Anspruch auf diese Schlussformel. Wenn sie dann so im Zeugnis steht, ist das gut.
Er war früher im Personalmanagement einer großen Firma tätig. Deswegen dachte ich mir, dass er ja Ahnung haben muss :). Ich habe bisher auch immer nur gelesen, dass es positiv sein soll, aber jetzt bin ich doch etwas verwirrt.
Danke jedenfalls!
Das ist soweit ich weiß positiv. Es wird ja auch geschrieben, dass es dir weiterhin gewünscht wird. Mach dir keinen Kopf.
gerne ;)
Das ist völliger Schwachsinn. Positive Zukunftswünsche am Ende sind ein Zeichen für ein gutes Arbeitszeugniss.
Danke! So hab ich das auch immer gelesen .. irgendwie hat mich die Aussage jetzt total verwirrt.
danke