Arbeitsaufgabe wegen häuslicher Pflege

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Ich hoffe es kommt gar nicht erst soweit, dass beide wirklich "pflegebedürftig" werden. Wie schon Imager761 vor mir sagte, ist so eine Situation eine Mammutaufgabe (24/7) und nur sehr schwer (bis gar nicht) alleine zu bewältigen. Ich rate dir auf jeden Fall alle Möglichkeiten zu ergründen bevor es zu einer möglichen Pflegebedürftigkeit deiner Eltern kommt. Ein Pflegestützpunkt oder ein kompetenter und vertrauenswürdiger Pflegedienst aus deiner Nähe könnten dir die eine oder andere Frage beantworten und möglicherweise Lösungen aufzeigen auf die du selber nicht gekommen wärst. Auch ich musste die Pflege für meine Eltern organisieren und habe mich anfangs sehr schwer getan überhaupt den Durchblick zu bekommen (der Pflegemarkt ist eine riesiger Dschungel). Der Hausarzt meiner Eltern hat zufällig zu der jetzigen Lösung beigetragen. Ich habe in seinem Wartezimmer eine Broschüre einer Vermittlungsagentur für 24h Betreuungskräfte aus Osteuropa gelesen. Das war die Lösung für mich und meine Eltern die ich gesucht habe. Gemeinsam mit dem ambulanten Dienst, der Tagespflege, der 24 Stunden Betreuerin und mir haben wir meine Eltern tiptop versorgen können. Wenn ihr aus der Gegend um Hamburg kommt kann ich euch HansaCare, eben diese Vermittlungsfirma sehr empfehlen, aber sie sind halt nur in Hamburg und Umgebung aktiv! Ich hoffe ich konnte helfen und wünsche euch viel Kraft.

deine absicht ist zwar sehr löblich, aber ich möchte dir dringend abraten,das jetzt "einfach so" in angriff zu nehmen: es gibt verschiedene gründe dafür, von denen ich dir mal ein paar aufzähle. ich bin selbst ein "pflegefall" und kenne so nicht nur aus eigener anschauung die probleme, die bei der übernahme häuslicher pflege auftreten können. das erste problem ist psychischer natur. älteren leuten fällt es sehr schwer, sich plötzlich in der position von kindern zu befinden und dann ausgerechnet von denen abhängig zu sein, die früher selbst von ihnen abhängig waren. natürlich sollteauch der grad der pflegebedürftigkeit ein kriterium für deine entscheidung sein: pflegfälle der stufe drei brauchen u.u. eine betreuung, die rund um die uhr geht. das ist natürlich nicht allein zu meistern. wenn es schon früher mal zu "problemen" zwischen pflegern und zu pflegenden gekommen ist (also irgendwelcher familieninterner "knatsch"), wachsen während der pflege diese probleme zu riesigen gebirgen, die kaum zu bewältigen sind. vor allem kann man sich ja nicht mehr aus dem wege gehen, wenn einer auf hilfe angewiesen ist. deshalb ist es ganz wichtig, dass nicht NUR du für die pflege zuständig bist. schließlich hat auch der "niedrigste arbeitnehmer" anspruch auf freie wochenenden und gelegentlich mal urlaub. bevor du dir da nun genauer überlegst, was zu tun ist, muß ja erst mal die pflegebedürftigkeit festgestellt werden. dazu muß der jeweils bedürftige sich von der zuständigen krankenkasse einen antrag auf leistungen der pflegeversicherung besorgen. evtl.muß man mehrmals nachhaken, bis die papiere endlich kommen. wenn dann alles korrekt ausgefüllt ist, sendet man die formulare zurück und bekommt dann irgendwann einen termin, an dem jemand vom medizinischen dienst der krankenkassen(MDK) kommt und den pflegefall beurteilt. es gibt insgesamt drei pflegestufen, bei stufe drei gibt`s am meisten geld. ob das dann für dich reicht, deinen arbeitsplatz aufzugeben, ist die eine sache, eine andere, ob das auch wirklich ratsam wäre. am besten lässt du dich mal von einem der vielen pflegedienste beraten. die kennen sich mit der materie bestens aus. wenn du dich nicht an eine kleine firma wenden möchtest, kannst du auch kostenlos die experten der großen karitativen organisationen befrage: ASB\johanniter\DRK\Malteser usw. lass dir zeit beim suchen und besprich alles in ruhe mit deiner schwester. wünsche viel erfolg bei allem, was noch kommt.

Wenn Du Dich mal etwas grob vorinformieren möchtest, empfehle ich dir:

http://www.pflege.de/magazin/hilfe-angehoerige

Da ist in unterschiedlichen Artikel mit verschiedenen Themenschwerpunkten kurz und knapp das wesentliche zusammengefasst. Ggf. kannst du dich sogar dort telefonisch informieren. Telefonische Beratung für solche Fälle/Planspiele bekommt man auch bei regionalen Sozialstationen oder auch bei Kirche und Diakonie.

Schön, dass du dich um deine Eltern kümmen willst. Gibt es heute selten. Nur so schlimm wie du es dir ausmalst, wird es vermutlich nicht kommen...

Dein Szenario sieht so aus, dass beide Elternteile auf einen Schlag Pflegefälle werden. Das ist wohl in den seltensten Fällen so. Auch unterstellst du jetzt schon deiner Schwester, dass sie sich nicht kümmern wird. Du machst dir zu viele Probleme, wo gar keine sind.

Zum einen gibt es Pflegegeld, wenn es denn wirklich so ist, dass deine Eltern Pflegefälle werden. und außerdem kann dann immer noch einer dem anderen helfen, dass ist nämlich so in der Ehe. Die wollen das auch so und nicht entmündigt werden. Deine Eltern haben sich in guten und in schlechten Zeiten versprochen für einander da zu sein. Ältere Ehen haben auch noch den Anspruch dies zu tun.

Zum anderen, kannst du dich auf deiner Arbeitsstelle beurlauben lassen, wenn du deine Eltern pflegen mußt oder ein Teilzeitmodell wählen. Das ist alles nur eine Frage der Organisation.

Du schreibst: Leider wird darüber nie gesprochen... Dann mach du doch den Anfang! Macht einen Termin zur Familienkonferenz, zu dem selbstverständlich auch deine Schwester und Famile kommt. Ihr seit eine Familie und ihr steht das zusammen durch und nicht weil irendjemand mal irgend wann irgend etwas gesagt hat, was einem nicht in den Kram passte, wird nun stillschweigen geübt...

Pflege basiert auf Kommunikation und Vertrauen. Wenn das nicht passiert, gibt es den viel größeren Krieg, wenn einer von beiden stirbt oder später, wenn beide tot sind. Dann geht das Leichenfleddern ums Erbe los. Dann bist du nicht nur alleinstehend, sondern wirklich allein!

Ich habe trotz Vollzeitselbstständigkeit meinen Vater mit meiner Mutter zusammen gepflegt, bis in den Tod. Es war eine harte Zeit, aber eine Zeit, die einem unheimlich viel bringt. Meine Mutter und ich sind uns wieder näher gekommen und auch mein Bruder ist wieder näher. Obwohl mein Bruder mich auch in der Pflege nicht unterstützt hat. Das hat er aber nicht getan, weil er mich ärgern wollte, sondern weil er es emotional nicht konnte. Pflege ist nun mal nicht jedermanns Sache. Vor allem wenn man nichts mehr tun kann außer Schmerzen zu nehmen und abzuwarten, bis die Zeit gekommen ist.

Unterstelle deiner Schwester nicht, dass sie dir persönlich etwas will. Sprecht miteinander. Mit eueren Eltern zusammen. Vielleicht wollen die ja gar nicht von dir gepflegt werden und lieber in ein Heim...so etwas gibt es nämlich auch!

Alles gutes für die Zukunft!

Du schreibst: Leider wird darüber nie gesprochen... Dann mach du doch den Anfang!

Oh ne, bloß nicht, das ist ja super unangenehm. Meine Eltern sind hoffentlich noch lange nicht soweit. Die sind topfit. Aber ich war schon immer jemand, der sich über alles Sorgen macht und heute schon am liebsten planen würde, was in 30 Jahre ist. Ich mache mir heute schon Sorgen, und grüble nach, was ein Altenheim wohl in 40 Jahren kostet und ob ich mir das leisten kann, und wenn nicht, was dann, und sollte ich vielleicht ne Pflegeversicherung abschließen und alles sowas. Aber ich kann auf keinen Fall super rüstige Rentner darauf ansprechen,das sie ja auch mal pflegebedürftig werden.

@Julia13572

Oh ne, bloß nicht, das ist ja super unangenehm.

und was meinst du, wie unangenehm es ist, wenn man nicht weiß, was man im Fall der Fälle tun muß?

Aber ich kann auf keinen Fall super rüstige Rentner darauf ansprechen

Mein Vater war auch "super rüstig"... als er die Diagnose bekommen hat.... was meinst du wohl, was die noch alles vor hatten. Auch bei uns war nichts geklärt, bis dahin. Aber in der Klinik auf der Bettkante zu sitzen und dann darüber zu sprechen ist auch nicht sehr schön....

Ich habe trotz Vollzeitselbstständigkeit meinen Vater mit meiner Mutter zusammen gepflegt, bis in den Tod. Es war eine harte Zeit, aber eine Zeit, die einem unheimlich viel bringt. Meine Mutter und ich sind uns wieder näher gekommen und auch mein Bruder ist wieder näher. Obwohl mein Bruder mich auch in der Pflege nicht unterstützt hat. Das hat er aber nicht getan, weil er mich ärgern wollte, sondern weil er es emotional nicht konnte. Pflege ist nun mal nicht jedermanns Sache. Vor allem wenn man nichts mehr tun kann außer Schmerzen zu nehmen und abzuwarten, bis die Zeit gekommen ist.

Dann konntest du sicher von zuhause arbeiten, oder? Oder wie soll das sonst funktionieren? Und dein Bruder hat überhaupt nicht geholfen? Selbst nicht beim Einkaufen oder Hausarbeit oder sowas? Hatteste denn einen ambulanten Pflegedienst, der vielleicht ein oder zweimal am Tag gekommen ist? Hat sich denn dein Bruder an irgendwelchen Kosten beteiligt?

@Julia13572

Dann konntest du sicher von zuhause arbeiten, oder?

Ich habe ein Geschäft mit Öffnungszeiten, die Wohnung meiner Eltern liegt oben drüber. Wenn ich oben war, dann mußte meine Mutter unten sein... Es war eine verdammt harte Zeit aber ich möchte sie nicht missen!

Und dein Bruder hat überhaupt nicht geholfen?

Er ist einige Male mit meiner Mutter in die Klinik gefahren, wenn Dad dort war und sie nicht fahren konnte. Auf die Intensiv mußte ich ihn fast prügeln... Aber wie gesagt, er hat es nicht aus Bosheit gemacht, sondern weil er es einfach nicht konnte. Er konnte mit der Situation nicht umgehen. Er ist auch selbstständig, aber Zeit wäre da gewesen. Nur das Verständnis halt nicht. Das heißt aber nicht, dass er mir es nicht hoch angerechnet hat (und es immer noch tut).

Hatteste denn einen ambulanten Pflegedienst,

Nein! Mein Vater wollte es nicht. Keine fremden Leute. Ich konnte ihn gut verstehen. Habe die Wund- und Stomapflege komplett allein gemacht und auch die Schmerztherapie in den letzten Tagen.

Hat sich denn dein Bruder an irgendwelchen Kosten beteiligt?

Es gab kaum Pflegekosten. Pflegestufe 1 bei Diagnosestellung und als klar war, dass der Krebs zurück war, dann Stufe 3. Ich wurde als Pflegerin eingestuft (zusammen mit meiner Mutter), war dadurch versichert. Das Pflegegeld wurde meiner Mutter überwiesen, davon konnte sie die Kosten zahlen. Pflegehilfsmittel kamen von der Kasse...mehr gab es nicht. So hatte er die Pflege, die er brauchte, ein Umfeld, dass er wollte und konnte und durfte dort sterben, wie er es sich gewünscht hat.

Zu Anfang habe ich auch gedacht, mein Bruder kümmert sich einen Sch... aber ich weiß es jetzt besser.

Ja, es fällt schwer, sich schon vorher Gedanken zu machen und darüber zu reden. Aber entweder man zermatert sich selbst das Gehirn oder man spricht mal drüber. Du mußt ja nicht fragen, in welches Pflegeheim sie wollen. Du brauchst ja nur mal erwähnen, dass du dir Gedanken um sie machst, falls mal was passiert. Wie die es sich vorstellen, ob sie schon mal an eine Patientenverfügung nachgedacht haben..... Diese Themen werden gern verdrängt aber es kann schneller dazu kommen als einem lieb ist (glaub mir!).

hallo imager hat das sehr deutlich dargestellt. du mußt das ganz offen in der familie besprechen...auch mit den eltern.....patientenverfügungen - vollmachten usw. jetzt schon einholen.... auch die informationen mit der pflegekasse sind wichtig.... als heimleiter kann ich das nur empfehlen....

alles gute