Althaus sanieren auf was muss man achten?

6 Antworten

Ich bin ein bissl spät, aber ich hoffe nicht zu spät.;-)

Ich habe die Althaussanierung grad (fast) hinter mir. Das alte Haus habe ich wertmindernd (wegen der Abrißkosten) zum Grundstück mit dazu bekommen.

Da war die Ausgangssituation für mich günstig. Das Haus hatte noch ein Ziegeldach (45° geneigtes Walmdach), was dicht war und der Dachstuhl war für sein Alter (60Jahre) noch gut in Schuß. Es bekam als erstes neue Anschlüsse (Strom/Gas/Wasser).

Da die Angebote für neue Fenster jenseits von Gut und Böse lagen, arbeitete ich die vorhandenen Altfenster erst einmal auf. Komplett entglast, entlackt und leicht angeschliffen bekamen diese eine Grundierung aus Leinölterpentin (Halböl). Das dringt sehr tief in das Holz ein und festigt altes, trockenes und rissiges Holz.

Die Oberflächen wurden - wo es nötig war - gespachtelt, neues Glas eingekittet und das Ganze dann mit weißer Leinölfarbe drei Mal gestrichen. Etwas Aufwand, aber insgesamt sehr preiswert und nach einigen Jahren kann ich sagen - auch von Dauer, da Leinölfarben nie abplatzen.

Eine Auffrischung ist mit farblosem Leinöl immer möglich und die Holzbauteile der Fenster sollten jährlich zur Pflege ein mal kurz damit abgewischt werden. Leinölgetränkte Tücher bitte ausbreiten auf feuerfeste Unterlage zum trocknen legen, da sie zusammengeknüllt zur Selbstentzündung neigen.

Ansonsten war das Haus generell wegen Leerstand feucht bis nass (Keller) und die Fassade rissig. Mit 30cm Wandstärke (12cm Stein - 6cm Luft - 12cm Stein) war das Haus energetisch auch nicht unbedingt auf dem neusten Stand.

Eine Maurerfirma reparierte die Fassade durch den Einsatz teilweise neuer Steine um Risse zu schließen und die Fassade bekam dann einen Kalkverputz. Die anfängliche Überlegung mit dem WDVS verwarf ich irgendwann - zum Glück!

Das Angebot einer befreundeten Heizungsbaufirma stieß bei mir ebenfalls nicht auf Gegenliebe. Also, Plan B und auch hier selber Hand angelegt. Lötmaterial bei Ebay bestelt, Fittinge auch dort aus den Restposten geordert, Stangenkupferrohr im Baumarkt geordert, ebenso die Propangasflasche und schon ging es los mit dem Löten lernen. Bei Youtube gibt es dazu Anleitungen - es ist nicht schwer.

Im Internet etwas über Heizung, energetische Sanierung, etc. gelesen, über Konrad Fischer, Alfred Eisenschink und Henning Großeschmidt gestolpert und dann stand fest, dass das Haus keine Beheizung bekommt, sondern eine Temperierung.

Der Unterschied liegt darin, dass die Beheizung daraum hinaus läuft, die Raumluft zu erwärmen, die dann die Wände erwärmt. Dabei kommt es natürlich bei der Wärmeübertragung von der Raumluft zur Wand zur Luftabkühlung im Wandoberflächenkontakt. Da, wo sich Luftabkühlt, steigt die rel. Luftfeuchte aber an, weil das Wasserdampfaufnahmevermögen der sich abkühlenden Luft geringer wird. Das hat zur Folge das die Wandoberfläche befeuchtet wird und nachfolgend die gesamte Wand ein relativ hohes feuchtelevel bekommt. Im ungünstigen Falle kann Schimmel entstehen.

Die Temperierung zielt nicht auf die Raumlufterwärmung. Bei der Temperierung geht es darum, zuerst die inneren Wandoberflächen der Aussenwände zu erwärmen, denn dort verliert in der Regel der Raum die Wärme. Wird die Wärmemenge dort ersetzt, wo sie nach aussen abfliesst, bleibt der Raum auch warm.

An den so erwärmten Wandoberflächen kann sich die Raumluft nicht mehr auskühlen. Die Luftfeuchte steigt wandoberflächennah nicht mehr an. Die Wand wird nicht mehr durch die Raumluft befeuchtet.

Die Temperierung sogt für einen warmen Luftschleier vor der Wandoberfläche. Diese warme Luft hat ein großes Wasserdampfaufnahmevermögen und eine geringe rel. Luftfeuchte, denn man senkt die rel. Luftfeuchte durch Erwärmung der Luft.

Dadurch wird die Wand überdurchschnittlich stark getrocknet. In den Poren und Kapillaren, wo sich zum Teil flüssiges Wasser (Wandfeuchte) befindet, kommt vermehrt Luft und Luft dämmt im Gegensatz zu Wasser sehr gut den Wärmestrom ein. Der Dämmwert der Wand wird nicht nur ein bisschen verbessert, der Dämmwert der Wand wird erheblich (!!!) verbessert.

Schon J.S. Cammerer hat vor Jahrzehnten den Zusammenhang zwischen der Wandfeuchte und den Dämmwert untersucht. Seine Ergebnisse sind mit seinem Namen und der Bildersuche schnell zu ergoogeln.

Hier sieht man, dass es nicht nur wichtig ist, die Wand trocken zu halten, es ist - mit Hinblick auf die Heizkosteneinsparung - sogar sehr wichtig, die Wände knochentrocken zu bekommen. Das ist im alten Haus nur mit der Temperierung zu erreichen.

Daher hat mein Haus zur Temperierung überwiegend Heizleisten bekommen. Diese sorgen für eine erwärme Oberfläche an den Aussenwänden und man hat kein Kältegefühl mehr.

In der Küche steht die Küchenzeile an der Aussenwand. In der Regel sehr problematisch, wegen möglicher Schimmelbildung hinter den Schränken.

Eine Sockelheizrohrschleife (Temperierung nach Großeschmidt) sorgt hier hinter der Küchenzeile für den Ersatz der abfließenden Raumwärme, so das der Wärmeabfluß kompensiert wird und der Raum warm bleibt.

Die Aussenwand hat hier jedoch auch eine "Innendämmung" aus 10cm Ytong erhalten. Hier ließen sich auch gut die Installationsleitungen der Küchenzeile verbauen. Andere Bereich des Hauses - hauptsächlich die Nord- und Ostseite - erhielten ebenfalls einen 10cm dicke "Innendämmung" aus Ytong. Hierdurch bekam die Aussenwand mit allen Putzschichten nun eine Stärke von ca. 45 cm.

Oberhalb der Küchenzeile unter den Hängeschränken befindet sich hinter dem Fliesenspiegel eine Temperierschleife in der Wand. Dadurch fungiert der Fliesenspiegel als "Strahlungsheizung" und sendet milde und wohltuende Wärmestrahlung in den Raum aus.

Der Keller bekam zur Kellersanierung eine Temperierleitung unter Putz kurz über dem Fußboden. Daduch trocknete dieser relativ zügig aus, so das es momentan im zweiten Jahr der Kellertemperierung dort Luftfeuchten von ca. 50% gibt und die Wände alle trocken sind, nur der gepflasterte Ziegelfussboden noch die eine oder andere feuchte Stelle besitzt, die jedoch auch nach und nach abtrocknet.

Hierdurch konnte (vorerst) das äußere Aufgraben der Kellerwände und ggf. die notwendige Neuabdichtung (wenn nötig, dann preiswert mit "Dernoton" - sie im Internet - auszufühen!) gespart werden.

Die Temperierleitung im Keller kostete mich pro laufenden Meter Kellerwand im Selbsteinbau incl. Verputz ca. 12,- Euro. Billiger ist keine Kellersanierung zu bekommen.

Sehr wichtig zur Heizkostenminderung ist die energetische Ertüchtigung der oberen Geschoßdecke - in der Regel eine Holzbalkendecke. Hier ist mit Holzfaserdämmstoffen ohne Folien (!!!) zu arbeiten, denn diese leiten kapillar das ggf. anfallende Kondensat zum Abdampfen an eine Oberfläche weiter.

Auch die preisgünstige Althaussanierung ist zu stemmen - mit viel Zeit und Eigenleistung. Drei bis fünf Jahre Baustelle sollte man schon veranschlagen, wenn man nebendem Beruf nahezu alles selber macht.

Mein zweigeschossiges Haus war zwischenzeitlich komplett leer innen, ohne Innenwände und Zwischendecke - nur der alte Kachelofen im EG blieb stehen. Nun hat jeder Raum wieder seine Wände bekommen und auch der Schornstein wurde komplett neu gemauert. Ich bin im fünften Jahr der Sanierung und es neigt sich dem Ende zu.

weil die energieeffiziens ja so vorrangig wichtig ist

dämmt da bissel mit glaswolle, das ist günstig und gut und ausreichend

ihr werdet da ne menge geld reinstecken müssen, um es euren ansprüchen gerecht zu machen, bad etc, da würde ich keinesfalls irgendwelche teuren, dämmungen machen

das kommt auch auf das haus an

wenn man zb rigibswände setzt und dahinter zur außenwand glaswolle, das ist schon ganz gut

... sprach der Heimwerker ....

Wenn ihr euch beide nicht auskennt, dann lasst euch beraten. Über Anforderung der Energieeffizienz gibt es teils kostenlose Informationsstellen des jeweiligen Bundeslandes. Gerade bei alten Gebäuden kann das schnell ins Geld gehen, wenn alle Anforderungen erfüllt werden müssen. 

Am besten beraten lassen.  

Das wichtigste ist der (teure!) Einbau einer Lüftungssnlage, damit die für teures Geld gesparte Wärme auch im Haus bleibt! Ohne lüftungssnlage zählt ihr ein Vermögen für eine top Isolierung und neue Fenster, dazu ne wärmepumpe und ne fotovoiltalkanlage ... und um Schimmel vorzubeugen müsst ihr  1-2x am Tag die ganze teure Wärme wieder zum Fenster raus blasen!

Deshalb : Nägel mit Köpfen machen und ne lüftungsanlage einbauen!

Aber nicht erschrecken, das "machen zu lassen" wird euch umhauen!

Bodenplatte isolieren geht nicht mehr, Fensterleibungen geht auch nicht mehr. Also bleiben nur Fenster, Dach und Fassade.

Die Sanierung eines Altbaues kostet in der Regel nicht sehr viel weniger als ein Neubau, beim Neubau kommen nur eben die oft hohen Kosten des Grundstückes auf einen zu.