Aktien verkaufen, die man garnicht hat?

5 Antworten

Hey,

Ich glaube du hast da noch gar nicht so richtig verstanden, was du da eigentlich gehandelt hast. Bei Brokern wie IG, XM, JFD etc. handelst du nicht direkt Aktien sondern CFDs. Diese spiegeln den Kurs der Aktien in der Regel fast 1 zu 1 wieder. Des Weiteren kannst du die CFDs auch noch mit einem Hebel multiplizieren.

Beim Short würdest du also exakt den Gewinn (multipliziert mit dem ausgewählten Hebeln) machen, den der Aktien CFD an Kurswert verliert. Abgezogen müssen natürlich noch Order- und Finanzierungsgebühren.

Ich hoffe ich konnte damit etwas Klarheit schaffen.

Die anderen haben zwar etwas rumgemotzt, aber dir nicht wirklich ne Antwort gegeben. Übrigens: Glückwunsch, du bist einer super wenigen, die hier die Frage stellen.

Du könntest das übrigens auch deinen Broker Fragen ;) also in deinem Fall IG Markets. Gute Fernsehwerbung von denen gesehen? :)

Gut. Mal zum Kern der Sache. Leerverkäufe sind ein etwas kompliziertes Unterfangen. Nicht bei IG und nicht bei anderen Brokern, aber in der Realität ist es das wirklich. Hier kommt die Zeitkomponente nämlich zum tragen.

Folgendes passier (ich nehme mal einfache Werte):

Ein Aktienpapier hat den Wert 100. Du gehst davon aus, dass der Kurs sinkt. Also 'Verkaufst' du short. Da du die Aktien aber eigentlich gar nicht hast, ist es in dem Moment quasi ein Leihgeschäft. Also du hast jetzt 2 Kontrakte Verkauft.

Wenn der Kurs jetzt tatsächlich auf 80 Punkte fällt, kannst du die position schließen. Also in dem moment würdest du dann quasi eigentlich Aktien kaufen. Wenn du das jetzt tust, hast 2 Kontrakte zu 80Punkten gekauft, die du vorher bereits verkauft hast. Aber für 100 Punkte. Somit hast du bei 2 Kontakten einen Gewinn von á 20 Punkten, also 40 Punkte Gewinn.

Klingt fast logisch oder? Für die Vorstellungskraft ist das etwas seltsam, weil wir normalerweise im Raum der natürlichen Zahlen denken. Da geht es nicht tiefer als 0. Du musst halt früher oder später wieder auf null kommen. Bei Leerverkäufen gehst du quasi in den Minusbereich (-2 Kontrakte), die du irgendwann eben ausgleichen musst.

Der Vollständigkeit halber: Steigt der Kurs jetzt auf 120 Punkte, anstatt zu sinken, solltest du dich vielleicht irgendwann entscheiden zu kaufen. Dann aber im Verlust, denn: Wenn du jetzt 2 Kontrakte á 120 Kaufst, machst du natürlich insgesamt 40 Punkte loss.

Das Zauberwort ist, dass du es quasi umdrehst. Anstatt zu kaufen, um dann zu verkaufen, verkaufst du hier zu einem hohen Preis, um es später günstig einzukaufen.

"Du willst morgen einen Apfel haben? Okay, der kostet gerade 1€" "okay". Morgen gehst du in den Laden, um den bestellten Apfel für deinen 'Kunden' zu kaufen und er kostet nur 80ct. Bums, hast du Gewinn gemacht ;)

Und zu dem, was hier jemand anderes geschrieben hat: Das hat nichts mit börsengeilen Kleinanlegern zu tun. Die Praxis kommt von riesigen Hedge-Fonds, die auch in schlechten Zeiten Geld verdienen wollten.

Wie die Ethische Frage dazu ist, ob man auf einen sinkenden Preis bei Schweinebäuchen wettet, sei mal dahingestellt. Aber das ist auch eher Aufgabe der Politik gewisse Sachen zu unterbinden…

Es gibt mehrere Varianten:

1. Das Geschäft ist gar kein Aktienverkauf, sondern ein Short-CFD

Ein CFD ist im Prinzip eine Wette zwischen Dir und einem Kontrahenten auf die Entwicklung eines bestimmten Wertpapiers. Der eine denkt rauf, der andere denkt runter. Du hast hier auf runter gewettet. Fällt jetzt der Kurs von 100 auf 90 erhälst Du die Differenz von 10 von Deinem Kontrahenten. Steigt der Kurs auf 110 zahlst Du die Differenz.

2. Es ist ein echter Leerverkauf

2a: Du hast Dir die Aktien gegen Gebühr geliehen und dann verkauft, musst die geliehenen Aktien aber natürlich irgendwann zurückgeben. Dafür musst Du sie dann erst kaufen. Fallen die Aktien in der Zwischenzeit stärker im Kurs als der Betrag, den Du als Leihgebühr bezahlst, machst Du Gewinn, sonst nicht.

2b: Du hast einen sogenannten "Naked Short Sale" gemacht, das heißt, die Aktien verkauft, ohne über sie zu verfügen (also weder hattest Du sie im
Eigenbestand noch geliehen). Innerhalb einer bestimmten Frist (Valuta) musst Du liefern. Dein Gewinn oder Verlust ergibt sich aus der Kursbewegung der Aktie innerhalb dieser Zeitspanne.

Das ist ein totaler Irrsinn, hat aber Methode und funktioniert (dummerweise)

Das nennt sich Leerverkauf.

Das geht so.

Der kleine raffgierige Börsenspekulant verhökert Aktien, die er gar nicht hat.

Dafür bekommt er Geld, da die Aktie ja was kostet (oder kosten würde).

Dann wartet der Verkäufer ein paar Tage, ob genau diese Aktie nicht im Wert fällt.

Dann kauft er die Aktien (für weniger Geld als er bekommt) und gibt sie weiter an den, dem er sie bereits verkauft hat.

So spekuliert man darauf, dass die Aktien im Wert fallen und macht genau aus dem fallenden Aktienkurs einen Gewinn.

Du hast sowas jetzt angeleiert und wirst innerhalb kurzer zeit die Aktien liefern müssen. Steigen die jedoch im Wert in der Zeit, machst Du halt Miese.

Totaler irrsinn eigentlich, wie das Meiste an dem Börsenspielbankgehabe.

was willst du mit einem Gehalt von ca. 500€ Aktiien kaufen?? das macht doch Null Sinn!!!