300 Minusstunden beim Arbeitgeber muss ich das so hinnehmen?
Folgende Situation Ich arbeite bei einer großen Montagefirma in NRW als Richtmeister und Schweißfachmann, mein Gehalt beträgt 4.000 Euro brutto im Monat bei 200 Stunden Arbeitszeit.
Wie bei vielen Firmen nutz auch meine Firma ein Stundenkonto, dass mit 200 Stunden aufgebaut werden muss, erst danach erfolgt die Auszahlung von Überstunden.
Bis dahin ist auch alles ok, nun hat man anscheinend für mich keine 200 Stunden Arbeit mehr im Monat und so sind aus 260 Plusstunden über 300 Minusstunden entstanden. Kurz angemerkt, die Firma hat rund 1500 Beschäftigte.
Es wurden immer mehr Aufträge an Fremdfirmen aus Polen abgegeben und nun bin ich laut Aussage der Geschäftsführung zu teuer und kann auf Bauvorhaben nicht mehr so zahlreich eingesetzt werden.
Erster Punkt mein Gehalt wurde um 600 Euro und auf 170 Stunden eingekürzt um ein weiteres Minus im Stundenkonto entgegen zu wirken, danach wurde mir nahe gelegt eine Staffelung meiner Tätigkeit zu akzeptieren.
Als Monteur 15,00 Euro, als Obermonteur 17,00 Euro und wenn man mich als Richtmeister einsetzen kann, bekomm ich dann wieder 20 Euro die Stunde.
Nun kommt zum Schluss noch ein neues Angebot von der GF, eine Arbeit im Schichtdienst die dann als Obermonteur mit 17 Stunden vergütet würde.
Ich habe nichts dagegen mal eine Woche Nachtschicht zu machen, aber direkt in den Schichtdienst zu gehen, dafür bin ich nicht auf Montage angefangen.
Meine Frage: Was kann ich gegen die 300 Minusstunden machen, ist das so rechtlich überhaupt richtig auch wenn ich mich immer wieder anbiete?
Muss ich wenn der Arbeitgeber das fordert auch auf langer Sicht in den Schichtdienst gehen?
Kann mich der Arbeitgeber einfach so abstufen und mein Gehalt einkürzen?
3 Antworten
Rein gefühlsmäßig würde ich sagen: Nein
Das beste wäre es du würdest dir eine Auskunft bei einem Fachanwalt für Arbeitsrecht einholen. Die Auskunft allein ist nicht allzu teuer.
Die Minusstunden sind nicht in Ordnung, sie entstanden nicht durch dein "weniger Arbeiten wollen" sondern durch "wie haben keine Arbeit". Für die Arbeit ist jedoch der AG zuständig und nicht der AN.
Das ganze "auch die seltsame Staffelung der Tätigkeit" würde ich mit dem Betriebsrat bzw. der Gewerkschaft besprechen. Ich hoffe du bist in der Gewerkschaft, die sind nämlich für solche Dinge da.....
So wie es aussieht, ist auch reichlich Arbeit vorhanden, viele andere Monteure beklagen sich auch über Minusstunden und wie schon erwähnt werden sehr viele Fremdfirmen und Leihleute eingesetzt, nennt sich dann Mischkalkulation um den Gewinn zu erhöhen.
Die Frage ist leidigerweise immer, was steht in deinem Arbeitsvertrag. In vielen Verträgen steht "kann auch in ähnlichen Bereichen eingesetzt werden". Finanziell ist das ein weiterer Punkt, ob man ohne sein zutun es zu akzeptieren hat, aufgrund gegebener Umstände, Gehaltseinbußen akzeptieren zu müssen. - Ich erinnere mich noch an die Kurzarbeit bei den Autoherstellern, wo das mal der Fall war. Ich glaube man versucht hiermit eher in die Richtung zu tendieren, dir eine Lösung anzubieten, die das Unternehmen noch vertreten kann, als dir knallhart zu sagen "Wir haben keine Aufträge, müssen Sie also kündigen - entweder akzeptieren Sie diesen Job, denen wir Ihnen alternativ anbieten oder sie können gehen".
Mit den Minusstunden wäre aus meiner Sicht ein Gespräch vorausgehend, bevor man dieses so sang- und klanglos akzeptiert. "Einfach so machen" und das ist Gesetz, verstößt gegen Treu und Glauben.