Welche Ausgaben werden priorisiert, wenn die Inflation auf 12 % und mehr steigt?
und welche Auswirkungen hat es auf die Wirtschaft, wenn vielen Menschen für Luxusgüter kein Geld bleibt?
3 Antworten

In Deutschland wird traditionellerweise auf recht hohem Niveau gejammert. Es gehört zum guten Ton, mit auch der besten Lage nicht zufrieden zu sein.
Die Inflationsrate trifft unterschiedliche Personengruppen verschieden. Wer sich "Luxusgüter" regelmäßig leistet und damit ein wesentlicher Umsatzfaktor für diese Industrien und Dienstleistungssektoren ist, wird das in signifikantem Maße auch weiterhin tun, da nämlich eine Verteuerung um 10-20% nicht wirklich ein Problem darstellt. Wer dagegen heute bereits mit einem minimalen Einkommen existieren muss, für den sind "Luxusgüter" überhaupt kein Thema, sondern es geht um den täglichen Lebenshaltungsbedarf. Dort ist eine Verteuerung um auch schon 5% ggf. etwas, das nicht aufzufangen ist. Gerade im Energiebereich (Strom, Gas, Heizöl, Fahrzeugkraftstoffe) macht sich dies derzeit stark bemerkbar.
Man muss jedoch auch sehen, dass das "Luxusgut #1" der Deutschen - das Auto - gerade im Zuge der Covid19-Pandemie auch unbeliebter wurde. Durch eine Verlagerung auf Home Office Tätigkeiten haben viele Deutschen kein eigenes Auto mehr. Car Sharing Dienste werden populärer, Lieferdienste bringen Online-Bestellungen zum Kunden, das Klimabewußtsein steigt. Dieser Knick ist auch in den Luftqualitätsmessungen in deutschen Städten deutlich sichtbar. Zwar kommen wir langsam wieder in die bisherigen Arbeitsmuster zurück, aber der Pendlerverkehr ist dennoch weiterhin unter dem Niveau vor der Pandemie. Die aktuellen Kraftstoffpreise verderben einem den Spaß am Autofahren ohnehin. Die Autoindustrie dürfte daher zu den Sektoren mit den größten Negativeffekten zählen.
Von den ca. 3.500 Mrd. EUR Umsatz der deutschen Wirtschaft stammen gerade mal um die 10 Mrd. EUR aus der Luxusgüterindustrie. Die Auswirkung eines Einbruchs in diesem Segment (den man aus den oben genannten Gründen nicht sieht) ist selbst bei einer Halbierung recht gering.
Deine Frage ist daher viel zu allgemein.

Das liegt an dem generellen Mangel funktionstüchtiger Kristallkugeln in der Wirtschaft.

Aber ich soll die Weisheit besitzen, mit der Frage konkreter werden zu können. Mich interessiert es halt auch eher volkswirtschaftlich-allgemein.


Was meinst du, was das für einen Diskussionsbedarf auslösen würde, wenn ich hier einzelne Unternehmen und Branchen ansprechen würde.


Dann definiere einmal Luxusgüter:
Wer sich heute eine Rolex kauft gehört nicht zu denen die sich von 12% mehr abschrecken lassen werden.
Wer aber heute Nahrungsmittel auf dem Wochenmarkt oder im Ökoladen kauft wird sich überlegen, ob Einkauf herkömmlicher Ware im Supermarkt nicht die bessere weil günstigere Wahl ist.

gerade hier hast du den Denkfehler. Wer sowieso Öko/BIo kauft tut es auch weiterhin, da der erhöhte Nährwert den Aufpreis zu konventionellen Lebensmitteln immer ausgleicht.
was wird priorisiert: Energie und Mobilität (so man nicht aufs Auto verzichten kann)
die Zigaretten und das Red Bull zum Frühstück (bei finanziell schwachen Schichten)
Luxusausgaben wie Urlaube werden bleiben außer es kommt zur Massrnarbeitslosigkeit, derzeit sieht es anders aus.
die größten Leidtragenden der Inflation sind wie immer Frauen und Kinder, da das Gewaltpotwntial leider zunehmen wird.
verzichtet wird auf gesunde Lebensweisen (Ernährung etc)

Auto habe ich eh keins und mein Motorrad habe ich aktuell zum Verkauf ausgeschrieben, weil wir das JobTicket und einen Zuschuss zum JobTicket vom Arbeitgeber bekommen haben.
Mist ist, dass ich für die Führerscheine Auto und Motorrad 2 von den Goldmünzen meiner Nachbarin ausgegeben habe, aber ich hab noch einige.

Na dann bist eh gut gewappnet. Solltest du Kinder haben, bringe ihnen bei dass a) Geld nicht alles ist und b) eine Skills was Gärtnern und kleinreperaturen angeht.
deine Führerscheine nimmt dir niemand weg, war eine Investition.
hast du die Goldmünzen geklaut? (Weil Nachbarin?)

Eine Rolex habe ich zwar nicht, aber Goldmünzen, die hat mir meine demente Nachbarin mit Parkinson in die Hand gedrückt, bevor sie starb. Meinst du, dass die noch im Wert steigen?

Gold ist auch Luxusgut. Wer fürs Leben sparen muss kauft sich keinen Schmuck.

Wenn das jemand voraussehen könnte, wär derjenige Milliardär und nicht hier. Du hast nen Job. Die Krise wird vorübergehen, ja, für viele wird es eng(er) - aber ich sehe keine Bedrohung. (Weder für mich und meine Familie, noch für die Gesellschaft) rein wirtschaftlich gesehen. Da machen die politischen Verwerfungen und das Visegrad Verhalten mehr Angst.

Dann werden wohl viele Kinder / Teenies Krokodilstränen rausdrücken, wenn es nicht mehr die teure Markenkleidung gibt.
Die Frage ist deshalb allgemein, weil die Prognosen hinsichtlich der Auswirkungen dieser Krise mit ihren Verknüpfungen von den sog. Experten ja auch nicht konkretisiert werden können bzw. wenn sie es sich anmaßen, liegen sie schlußendlich fehl, wegen der vielen Verknüpfungen halt.