Sollen wir unsere Wohnung verkaufen, um unsere Schulden loszuwerden?
Hallo! Heute brauche ich mal wieder einen Rat von Euch. Wir haben eine Eigentumswohnnung die zu 50 % finanziert ist. Der Rest ist Eigenkapital. Die monatliche Finanzierungsrate liegt 50 % unter der Miete für eine gleichwertige Wohnung. So weit so gut. ------------------------------------------Jetzt sind wir aber durch Arbeitslosigkeit meines Mannes, meiner Herzkrankheit ohne finanzielle Absicherung (Ich war selbständig und hatte einen Aortenriß) und sonstige Unterhaltskosten für 4 Personen so in die Schuldenspirale gekommen, dass wir eigentlich nicht mehr zahlungsfähig sind. Unser monatliches Einkommen deckt gerade die monatlichen Grundausgaben und wir können nichts mehr auf die Seite legen, für Autoreparaturen etc. Auch haben wir alles eingestellt, wie z. B. Essen gehen, Kino, Sport, Musik für unsere Söhne und uns. Die Dispokredite auf unseren Konten sind voll ausgeschöpft und so kommt es vor, dass auch manchmal Abbuchungen zurückgehen, falls unsere Gehälter noch nicht eingegangen sind. Das ist wirklich schrecklich. Unsere Schufa ist zwar in Ordnung, aber andere, wie Creditreform etc. haben anscheinend negative Einträge.--------------------------- Mein Mann und ich haben jetzt lange überlegt und gestritten, wie wir uns verhalten sollen, kommen aber nicht so richtig auf eine Lösung.-------------- 1. Wenn wir die Wohnung verkaufen, wird zwar unser Eigenkapital wieder frei und wir können unsere Schulden zurückzahlen. Wir müssen dann aber eine hohe Miete zahlen und zu dem eine Vorfälligkeit von 20.000,-- € für die Rückzahlung der Immobiliendarlehen. Wir hätten dann zwar unsere Schulden los, aber viel Geld fürs Alter bleibt nicht übrig.----------------------- 2. Unsere Hausbank hat uns jetzt angeboten, dass wir nochmal eine Grundschuld aufnehmen und dann unsere Schulden in ein Darlehen zusammenfassen. Wir wären dann in 8 Jahren damit fertig, wenn nichts dazwischen kommt. Ich bin jetzt 50 Jahre alt und 8 Jahre könnte ich schon noch gesundheitlich durchhalten, um das Darlehen zurückzuzahlen, dann hätten wir aber wenigstens noch die Wohnung.
Mein Mann hat aber Angst, dass wir das vielleicht nicht schaffen, denn man weis ja nie, was kommt. Wir könnten, abgesehen von gesundheitlichen Einschränkungen auch arbeitslos werden und dann fällt die ganze Planung in sich zusammen.
So drehen wir uns im Kreis und kommen zu keiner Lösung, weil wir schon so verzweifelt sind. Rat haben wir uns auch schon von der Schuldnerberatung geholt, doch die meinen, wir sollen einfach so weitermachen, dass schaffen wir aber nicht mehr.------------------------ Darum bitte ich Euch als Aussenstehende um einen Rat. Was würdet Ihr tun? Vielen Dank im Voraus.
1 Antwort
Ihr seid in einer wirklich schwierigen Situation. Ich meine, man sollte sich vor einer Entscheidung erst einmal die Fakten ganz deutlich vor Augen führen.
Ich persönlich würde damit anfangen, dass ich zunächst einmal versuchen würde, zu ermitteln, was Eure Wohnung aktuell denn wirklich am Markt wert ist, denn es macht ja keinen Sinn, wenn Ihr Euch da an dem Kaufpreis orientiert, den Ihr früher einmal gezahlt habt. Überraschungen sind bei der Wertermittlung nicht auszuschließen, in positiver wie in negativer Hinsicht. Aber wenigstens weiß man, woran man ist.
Wertermittlung ist bei Immobilien ein Kapitel für sich. Ich würde raten, zunächst mal im Anzeigenteil der Tageszeitung nach Wohnungen vergleichbarer Größe, Ausstattung und Alter zu suchen.
Hat man einen realistischen Kaufpreis ermittelt, dann weiß man ja in etwa, wieviel einem dann noch übrig bleibt. Bevor man die Sache weiter betreibt, würde ich auch das Thema Vorfälligkeitsentschädigung untersuchen lassen. Die Verbraucherzentralen haben da ihre Fachleute. Der von Euch genannte Betrag erscheint mir sehr hoch.
Was die monatliche Kostenbelastung durch die Eigentumswohnung betrifft, so sollte man sich nicht in die eigene Tasche lügen. Mit der Warmmiete ist bei einer Mietwohnung alles restlos abgegolten. Die Finanzierungsrate einer Eigentumswohnung ist ja nur ein Teil der Gesamtkosten. Ihr bezahlt daneben noch die üblichen Heiz- und Nebenkosten sowie die Instandhaltungsrücklage. Wenn Ihr großes Pech habt, dann gibt es vielleicht sogar noch Sanierungen im Haus, für die Sonderumlagen erhoben werden. Ihr solltet da im eigenen Interesse ehrlich rechnen.
Niemand kann Euch die Entscheidung abnehmen, aber es gibt zwei Punkte, die eher für den Verkauf der Wohnung sprechen: Punkt 1 ist, dass Euch die Situation offenbar so fertig macht, dass Ihr keine Lebensfreude mehr habt. Punkt 2 ist, dass der gewünschte Erfolg, nämlich Schaffen einer zusätzlichen Altersabsicherung, ja ein Ziel ist, dass nicht notwendigerweise erreicht werden kann. Ich weiß nicht, wo Ihr wohnt. Ich weiß aber, dass der derzeitige Immobilienboom an vielen Teilen Deutschlands vorbei geht. Wer etwa außerhalb der Ballungszentren wohnt, muß mit eher sinkenden Preisen in der Zukunft rechnen.
Hallo Privatier59, erstmal vielen Dank für Deine Antwort. Ja, wir haben bereits mit einem Makler Kontakt aufgenommen, der unsere Wohnung eingeschätzt hat. Wir wohnen in einem Vorort von München deshalb sind dort die Immobilien sehr teuer. Laut seiner Aussage könnten wir den damaligen Anschaffungspreis zzgl. den Renovierungskosten bekommen. Was dann tatsächlich raus kommt, würde man erst sehen. Es bleibt uns wahrscheinlich nichts anderes übrig, als die Wohnung zu verkaufen, denn wie Du sagst, kommen sicherlich auch bald Sonderumlagen für Renovierungen auf uns zu und diese können wir dann bestimmt nicht mehr stemmen. Der Makler meinte nun aber, dass er vielleicht einen Kapitalanleger hat, der erst in 5 Jahren einziehen will und solange könnten wir noch als Mieter in der Wohnung bleiben. Wäre vielleicht gar nicht so schlecht, denn dann sind unsere Kinder fertig mit der Ausbildung und gehen ihre eigenen Wege.