Sichere kurzfristige Geldanlage für demenzkranken Vater?

6 Antworten

Aufgrund der derzeit hohen Inflationsrate halte ich das Splitten auf Tages- oder Festgeldkonten für weniger sinnvoll. Der Aussage, du mögest das Geld auf kurzfristige Sicht möglichst risikolos anlegen, entnehme ich, dass du und deine Schwester nicht auf hohe Kursgewinne oder eine sekundäre Einkommensquelle abzielt. Daher empfehle ich eine passive Anlagestrategie in ETF´s, die einen Leitindex abbilden und möglichst weit diversifiziert sind, um das Risiko zu minimieren.
Ich empfehle ein 70/30 Welt Portfolio in folgendermaßen:

70% in den MSCI Word-ETF
und
30% in dem MSCI Emerging Markets-ETF.

Falls dies zu kompliziert ist, gibt es noch eine Möglichkeit in einen einzelnen ETF, der sowohl die Industrie- als auch die Schwellenländer abdeckt und ähnliche Kursentwicklungen darstellt zu investieren. Dieser lautet FTSE-All-World.

Ich würde dennoch empfehlen, einen gewissen Betrag in Cash auf einem Tagesgeldkonto zu verfahren, da es immer zu kurzfristigen, unerwarteten Anschaffungen kommen kann. Du kannst ja mal bei der Bank erfragen, ab welchem Betrag der Negativzins fällig wird.

Bei der Auswahl der Emittenten ist es letztendlich egal ob du iShares, Amundi, Lyxor etc. wählst. Wichtig ist, dass du die TER niedrig hältst. Das sind die jährlichen Kosten, die von der Fondsgesellschaft für die Verwaltung abgezogen werden. Diese können also den Gewinn schmälern. Solange die TER unter 0,60% ist solltest du dir aber garkein Sorgen machen.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Sorry, aber der Vorschlag hat nichts mit einer sicheren Anlage zu tun. 100% Aktien inkl. EM auf eine Anlagezeit von 2-3 Jahren ist alles andere als sicher. Kann gut gehen, aber auch mächtig in die Hose.

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@heinuun

Der Markt unterliegt einem stetige Wachstum. Natürlich kann man zeitweise keine Gewinne fahren. Anscheinend hast du dich mit den obigen Finanzprodukten nicht so wirklich auseinandergesetzt. Dann wüsstest du, dass dies ein stark diversifiziertes Welt-Portfolio ist. Risiko ist für mich was ganz anderes, vor allem in diesen Zeiten.

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@leonhardmohr

Mit diesen beiden Anlagen braucht man sich nicht großartig auseinandersetzten, da diese zur absoluten Grundlage gehören, doch ich denke, dass Du Dich mit Risiko und Sicherheit nicht auseinandergesetzt hast, denn bei einem Anlagehorizont von 2-3 Jahren und dem Wunsch nach einer sicheren Anlage, ist ein 100% Aktieninvestment inkl. über 30% EM keine geeignete Empfehlung, egal wie weltweit diese Indices gestreut sind. Im Übrigen ist die Streuung auch nicht besonders groß, denn aus meiner Sicht ist in dem Vorschlag die USA deutlich zu hoch gesichtet, was auch auf die EM zutrifft, somit ist Europa deutlich untergewichtet, was für einen Euroinvestor noch ein zusätzliches Risiko beinhaltet. Wenn der Anlagehorizont bei 10+ Jahren liegen würde, könnte man schon eher in Deine vorgeschlagene Richtung gehen, aber nicht bei 2-3 Jahren.

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Bei dem kurzen Anlagehorizont ist das nicht ganz einfach. Alles mit Aktien, Aktien-ETFs, Aktienfonds ist da auf Grund des Risikos schon mal raus.

Frage ist aber grundsätzlich, wie sicher soll es sein, denn bei allen Anlagen neben Festgeld, Tagesgeld und Sparkonto gibt es gewisse Schwankungsrisiken.

Eventuell wären ETFs oder Fonds aus dem Anleihenbereich und Immobiliensektor eine Idee. Achte aber darauf, dass es meines Wissens keine ETFs gibt, die direkt in Immobilien investieren, sondern nur auf Immobilienunternehmen und somit besteht volles Aktienrisiko. Somit käme bei Immobilienfonds nur aktiv gemanagte in Frage, doch hier sind die Gebühren meist recht hoch, doch so wie es klingt, reicht es Euch, wenn nach Gebühren ein Plus bestehen bleibt und nicht das letzte an Rendite rausgezogen werden soll.

Ohne jetzt großartig die Details zu kennen, würde ich einen Immobilienfonds, der in Wohnimmobilien investiert, nehmen (Geschäftsimmos sind gerade nicht so stabil auf Grund der Coronasituation und dem eventuell Abbau von Büroflächen bei den Geschäftsmietern) und dazu dann noch Investmentgradeanleihenfonds oder entsprechenden Anleihendirektinvestments und Inflationlinked Bond ETFs und einen Teilen dann eventuell tatsächlich als Tagesgeld oder Festgeld. Vorschlag natürlich völlig ohne Gewähr, da die genauen Eckdaten nicht bekannt sind und somit keine fundierte Beratung bzw. Empfehlung gegeben werden kann, soll also nur ein Denkanstoß sein.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung

Ich wäre da sehr vorsichtig mit der Anlage.

Ich meine, dass ein Betreuer das Kapital des Betreuten mündelsicher anzulegen hat.

Es kann auch sein, dass ein Ergänzungsbetreuer eingesetzt werden muss, da es sich um einen wesentlichen Eingriff in das Vermögen des Betreuten handelt.

Fragt lieber mal beim zuständigen Gericht nach.

Die Frage haben wir uns auch gestellt, was rechtlich zugelassen ist, auch wenn es nur zum Wohle meines Vaters gedacht ist. Stand ist, dass wir nicht spekulieren wollen, im Moment die Strafzinsen (ab welcher Höhe ist mir bekannt) riskieren, um uns in Ruhe und mit fachlicher, eventuell auch juristischer Hilfe, eine Strategie ausdenken. Ich danke euch allen für den Experten-Rat, das war großartig! Und ich habe eine Menge dazugelernt!

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Ist die Generalvollmacht notariell beglaubigt? Wenn nicht habt Ihr ein Problem. Banken werden unbeglaubigte Vollmachten nicht anerkennen. Die Eröffnung neuer Konten und Depots ist damit unmöglich. Man müßte sich auf die Bankverbindungen beschränken die schon bestehen.

Eine Anlage in Tages- oder Festgeld macht derzeit keinen Sinn. Es gibt keine Zinsen darauf. Ausnahmen machen ausländische Banken mit zweifelhafter Bonität. Die dort gewährten Minizinsen sind das Risiko nicht wert.

Das von Dir zitierte ETF heißt nur börsengehandelter Fonds. Keine Aussage getroffen ist damit, worin dieser Fonds anlegt. Wer sich überhaupt nicht auskennt sollte darin nicht ohne Beratung anlegen.

Immobilienfonds sind alles andere als risikolos. Derzeit verheißen die Höchstpreise am Immobilienmarkt und die noch nicht absehbaren wirtschaftlichen Folgen der Corona-Krise nichts Gutes für die Zukunft.

Am ehesten kann man noch zu Mischfonds mit hohem Anleiheanteil raten. Auf Sicht von 2 bis 3 Jahren sind aber auch da Kursverluste nicht auszuschließen.

Danke für die fundierte Antwort. Vollmachten sind notariell beglaubigt, nur nicht alle Banken bieten Konten für betreute Personen an. Minuszinsen aktuell bei seinem Konto der Sparkasse; diese empfahlen eben die (risikobehafteten) Immobilienfonds. Wäre ein Tagesgeldkonto oder Festgeldkonto z.B. bei der Leaseplanbank (von Stiftung Warentest/Finanztest empfohlen) eine kurzfristie Alternative zu den Mischfonds, da wir keinerlei Erfahrung im Wertpapiermarkt haben? Oder was bedeutet "hoher Anleiheanteil"?

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@sixmonth

Die Frage bei der Leaseplanbank ist ja, ob eine Online-Bank das mit der beglaubigen Generalvollmacht akzeptieren wird. Online-Banken pflegen Bankgeschäfte nach vorgegebenen Schemata abzuwickeln und da passen solche Dinge einfach nicht hinein.Man müßte also zunächst anfragen ob unter den gegebenen Umständen ein Konto eröffnet werden kann.

Anleihen sind festverzinsliche Wertpapiere. Mischfonds legen außerdem auch noch in Aktien an. Die Höhe des Aktienanteils bestimmt sowohl Risiko wie Rendite.

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@Privatier59

Jetzt habe ich das verstanden. Es gibt lt. Warentest Onlinebanken mit Konten für betreute Personen (Cronbank Festgeld, Ziraat Bank Festgeld Debeka Festgeld), die beiden ersten haben leider schlechte Kritiken. Wir werden uns über Mischfonds veraten lassen. Vielen Dank!

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Jede Geldanlage unterliegt der Kriterien des Magischen Dreiecks. Rendite, Sicherheit, Verfügbarkeit. Das sind die betreffende Kriterien die sich gegenseitig tangieren. Die Überlegung zu einem Invest via ETF erachte ich als positiv. Tagesgeld, Festgelt etc. als weniger attraktiv. Wenn Du diesbezüglich wenig Know How hast wird es natürlich nicht einfacher wie Du da vorgehst.

VG Guenter123

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung