Selbstständige Tätigkeit im Finanz-Bereich - ohne Interessenkonflikt

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Zunächst mal: ich halte es für gefährlich, in dem Bereich, in dem Du Dich gut auskennst, einen Job zu verfolgen, während der Bereich, der für Dich Neuland ist, für eine Selbständigkeit (oder zumindest einen Nebenjob) herhalten soll. Was kommt da an Qualtät bei den "Kunden" an, wenn Du selbst noch nicht in diesem neuen Bereich firm bist?

Aus diesem Grunde würde die Weiterqualifikation in Richtung Wertpapierberatung eher als ein Ziel der (haupt)beruflichen Tätigkeit sehen, denn dort findest Du auch die entsprechende Unterstützung, diesen Karrierepfad zu gehen.

Ich halte eine ganz andere Nebentätigkeit für sinnvoll, die nicht im Konflikt zum Hauptjob steht: eine lehrende oder eine schreibende :-) Kurse an der Volkshochschule oder bei Bildungsveranstaltern können über den Umgang mit Anlagen informieren, Marktzusammenhänge erklären, über Chancen und Risiken aufklären... Vielleicht findest Du auch eine Schule, die Bedarf an dieser Thematik hat - ich plädiere seit Jahren heftigst für ein Fach "Wirtschaft", in dem in allen weiterführenden Schulen eine Einführung in die Kapitalmärkte und Anlageinstrumente stattfindet.

Der Vorteil: die lehrende oder schreibende Tätigkeit dürfte nicht einmal durch den Arbeitgeber genehmigungspflichtig sein, viel Spaß machen und dennoch genau in Deinem Kerngebiet des Wissens und der Erfahrung stattfinden können.

Um ehrlich zu sein, an sowas habe ich noch gar nicht gedacht, aber super Idee. Vielen Dank für deine Antwort !

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Es sind ja schon einige gute Anregungen gegeben worden und in der Tat, der erste Blick gilt den Regelungen im Arbeitsvertrag. Selbst wenn dort nichts zu finden ist und einer selbständigen Nebenerwerbstötigkeit stünde nichts im Weg, so sind jedoch formelle Hürden zu nehmen. Auch wenn Du Bankkaufmann bist, so benötigst Du nunmehr eine Genehmigung nach § 34f GewO.

Diese ist bei der zuständigen IHK zu beantragen und setzt voraus: - Sachkundenachweis - Vermögensvhadenhaftpflicht Versicherung - Unbedenklichkeitsbescheinigung Finanzamt und Insolvenzgericht - ggfs Tätigkeitsnachweis

Allein diese Formalien kosten Dich - neben der Gewerbeanmeldung - und je nach Umfang der Erlaubnis - einen kleinen vierstelligen Betrag. Dazu kommen Investitionen für die erforderliche Software. Das solltest Du bei Deinen Überlegungen mit einkalkulieren.

Sehr wichtige Antwort, danke.

Die Kosten sind natürlich auch ein gewisser Faktor, um den ich mir aber im Moment keine Sorgen mache, Rücklagen reichen aus.

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Die Frage ist wirklich sehr schwer zu beantworten. Der erste Blick sollte in den Arbeitsvertrag geworfen werden um entscheiden zu können, ob und was an Nebentätigkeiten in Frage kommt. Ich kann mir offengestanden nicht vorstellen, dass der gesamte Beratungsbereich in Vermögenssachen ausgenommen ist. So wie ich Dich verstehe, beschränkt sich Deine Beratung auf den Wertpapierbereich. Es gäbe aber ja noch andere Formen der Tätigkeit in Gelddingen: Beispielsweise WEG-Verwalter, beispielsweise Immobilienmakler, beispielsweise Hausverwalter, beispielsweise hauptberuflicher Betreuer etc. Allerdings sehe ich insofern ein anderes Problem: Deine zeitliche Verfügbarkeit. Wenn Du an 5 Tagen in der Woche in Deinem Bankbüro sitzt, kannst Du in dieser Zeit nicht frei agieren und das erschwert die Ausübung mancher Tätigkeit doch ganz enorm. Ein Hausverwalter wird tagsüber von Mietern, Handwerkern pp kontaktiert und nicht am Wochenende. Ein Betreuer muß tagsüber Termine mit seinem Mündel wahrnehmen können und nicht nach Feíerabend. Anders wäre es natürlich, wenn man die Kooperation mit einen anderen Anbieter sucht. Ich kann mir vorstellen, dass mancher Hausverwalter froh wäre, mal ein freies Wochenende zu haben oder ein Immobilienmakler gerne am WE -wo sich oft die Termine stapeln- Entlastung haben würde.

Danke für deine Antwort.

Über Immobilienmarkler habe tatsächlich schon nachgedacht, wär an sich ein ganz angenehmer Job.

Hast natürlich Recht mit meiner Arbeit kommt für die Selbstständigkeit an sich nur das Wochenende in Frage.

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Ich persönlich kenne eigentlich keinen Angestellten, der noch so viel Kapazitäten hat, dass er neben seinem Finanzjob noch nen Nebenverdienst wuppen kann.

Und ich kenne keinen AG in der Branche, der einen nach Arbeitsvertrag genehmigungspflichtigen Nebenverdient in der gleichen Branche genehmigen würde. Im Gegenteil - gabs da nicht mal so ein Wettbewerbsverbot in unserer Branche ? Meine Ausbildung ist aber auch schon 17 Jahre her !

Konzentriere Dich am besten auf EINS. Wenn Du da unausgelastet bist, spezialisiere Dich, bilde Dich weiter oder wechsel den Arbeitgeber zu einem hin, der Dich auslastet ;-)

hab nun lang drüber nachgedacht-aber ganz ehrlich-ich glaube nicht, daß Du etwas finden wirst in diesem Bereich-ohne Interessenskonflikt. Evtl. könntest Du in der Tagespresse über Wertpapier schreiben- aber ob Du da einen Job findest?