Rentenfonds Laufzeitfonds - Rendite verstehen? Wo kaufen?

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Deine Logik stimmt an mehreren Stellen nicht.

Punkt 1: Rentenfonds

In einer Zeit, in der die Inflation hoch ist und Zinserhöhungen der Zentralbanken anstehen, sollte man sich keine Rentenfonds kaufen. Das Risiko weiterer Kursrückgänge ist hoch, da sich die Risikoprämien weiter verschieben werden.

Punkt 2: Bondwährung USD

Angesichts eines aktuell sehr niedrigen EUR/USD Kurses solltest Du eher auf EUR-Papiere in einem Rentenfonds setzen oder aber auf Bonds mit Währungen, die zukünftig gegen den EUR aufwerten könnten (z.B. Emerging Markets). Wenn Du der Meinung bist, dass der USD gegen den EUR noch weiter aufwerten wird und die Parität deutlich unterschreitet, bist Du mit einem Fonds mit USD-Papieren natürlich richtig.

Punkt 3: Fondswährung USD

Fonds sollten in der jeweiligen EUR-Anteilsklasse gekauft werden, denn ansonsten fallen noch Währungskonversionsgebühren an. Diese Spreads sind je nach Broker recht deutlich und mindern jede Einzahlung, jeden Ertrag und jede Auszahlung.

Punkt 4: Dieser Fonds?

Was genau hat Dich an diesem Fonds so begeistert, dass es dieser sein soll? Ere hat kein Morningstar-Rating und ist nur bei wenigen Brokern/Fondsbanken handelbar.

Warum möchtest Du einen Zielzeitfonds kaufen, der 2024 schon endet? Das ist gerade mal eine Periode von gut zwei Jahren.

Ein Laufzeitfonds ist nicht ein Ersatz für ein festverzinsliches Papier. Der Kurs zum Laufzeitende ist nicht von Anfang an klar, denn die Marktentwicklung spielt hier auch eine Rolle. Ein Laufzeitfonds investiert in bestimmte Anlagen und schichtet bis zum Laufzeitende langsam in risikoärmere Anlagen um, damit bestehende Gewinne gesichert werden können und sich das Risiko eines Rückschlags mindert. Die Verzinsung dieser neuen Anlagen ist jedoch nicht zum heutigen Zeitpunkt klar. Also ist das Ergebnis eines Zielzeitfonds weiterhin unklar. Es gibt natürlich auch Laufzeitfonds, die zur Auflage entsprechende Bonds kaufen und diese dann bis zum Ende halten. Bei solchen Fonds könntest Du tatsächlich ziemlich gut einen Endpreis bestimmen... und dann geschockt sein, da die Rendite insgesamt nach Steuern unter der Inflationsrate liegen wird.

Aufgrund der inhärenten Volatilitäten in Kapitalmärkten sollten Zielzeitfonds auf Perioden von mind. 5, besser 10 Jahren laufen. Es gibt auch Fonds, die noch deutlich länger laufen und damit eher eine Art Vermögensmanagement mit fest geplantem Auszahlungstermin darstellen. Die Qualität des Ergebnisses hängt dann von dem jeweiligen Fondsmanagement ab - man sollte daher beim gleichen Anbieter nach anderen Fonds des gleichen Teams schauen und diese mal im Markt vergleichen.

Das Ziel eines Investments muss sein, nach Steuern die Inflation auf Intervalle von 10+ Jahren zu schlagen.

Danke für die wichtigen Hinweise!

zu (1) - klar, jedoch besteht gleichzeitig die Frage, wohin sonst mit den Investitionen, um der Inflation wenigstens teilweise zu entkommen?

Auch Aktien scheinen in diesem Moment schwankender Märkte problematisch zu sein und ich würde mindestens ein Stück diversifizieren wollen. Zudem, ich bin auch auf der Suche nach einer Einkommens-Strategie ...

Einzelanleihen kaufen hat sich in der Vergangenheit als zu schwierig erwiesen und würde ja von den selben Problemen betroffen sein.

zu (2/3) - Verstanden bzgl. Währungen, darauf werde ich achten.

zu (4) - Nein, es muss nicht genau der sein. Er sprang aufgrund guter Rendite bei capinside ins Auge, insgesamt versuche ich aber noch die Anlageklasse besser zu verstehen und vergleiche diverse Produkte.

Danke für den Hinweis zur Umschichtung, dies wird in diversen mainstream Finanzmedien nicht erwähnt und war mir nicht bewusst - Laufzeitfonds (= Closed-end funds!?) werden so dargestellt, als würden sie genau wegen der einmaligen Zeichnung / Kauf von Anleihen für die Lebenszeit des Fonds so kalkulierbar sein.

Bewusst gewählt ist die relativ kurze Haltedauer nach der Logik, sich in inflationären Zeiten nicht zu lange an einen Zins zu binden, wenn die Zinsen in Zukunft steigen. Auch deshalb versuche ich noch soweit möglich die Kosten, Ausgabeaufschläge etc. zu verstehen, damit das ganze nicht wegen der kurzen Haltedauer unrentabel wird.

Ich freue mich ggf. über alternative Anlageklassen/Vorschläge. Anlageziel: alternativen zu Aktien finden (derzeit Portfolio: 40% Aktien/Aktienfonds, 10% Bonds, 50% cash) und cash relativ risikoarm investieren ...

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@Daccha

Ziehe in Betracht, die Cashposition zu einem größeren Anteil im gleichen Verhältnis wie den Rest des Portfolios zu investieren: 80% Aktien/20% Bonds. Langfristig ist das auf Horizonte von 10+ Jahren eine gute Mischung, um die Volatilität in Grenzen zu halten, jedoch auch 4-6% p.a. an Rendite zu erreichen. Gegen wir von einer mittleren Inflationsrate von knapp 2% und aktuellen Steuersätzen aus, so reicht das für einen Kaufkrafterhalt. Momentan würde man Bonds untergewichten, aber der Boden der Badewanne ist irgendwann in 2023 oder 2024 erreicht.

Aktuell sind bestimmte Anlagesegmente sehr günstig zu haben, d.h. das sind Kaufgelegenheiten.

Laufzeitfonds (insbesondere solche mit einer festen Zusammensetzung, die man dann aber nur zum Auflagezeitpunkt zeichnen, nicht später handeln kann) würde ich hier nicht für sinnvoll halten, es sei denn, Du planst eine gewisse Lebensphase in einer definierten Anzahl von Jahren zu beginnen, zu der Du finanzielle Mittel benötigst.

Die Alternative zu den genannten Instrumenten wären aus meiner Sicht eher Mischfonds, die mit geringer Volatilität (jedoch auch geringer Rendite) einen Kapitalerhalt (wohl aber ggf. nicht einen Kaufkrafterhalt) ermöglichen. Aktienlastige Mischfonds können durchaus auch im Bereich >4% mit der Rendite über längere Intervalle liegen.

Was hier letztendlich wirklich passt, ist eine individuelle Entscheidung - und wir kennen Deine Präferenzen, Dein Risikoempfinden, den Anlagehorizont, die Lebensziele und vieles andere nicht.

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