Nochmal Flex Garant (Tarif 93). Möchte eine Einmalzahlung machen und das Geld soll für ca. 10 - 15 Jahre dort verbleiben. Soll ich oder soll ich nicht?

1 Antwort

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Hallo!

Vorab erstmal Glückwunsch, dass Sie so vorausschauend handeln und Geld für Ihre Altersvorsorge zurücklegen wollen.

Allerdings sind Ihre Angaben in meinen Augen noch nicht ausreichend, um beurteilen zu können, ob es sinnvolle Alternativen gibt.

Wie alt sind Sie? Wie hoch soll die Einmalanlage sein? Sind Sie in 10-15 Jahren mindestens 62 Jahre alt? Welche weiteren Altersvorsorgen haben Sie abgeschlossen?

Hintergrund meiner Fragen ist, welche Anlagen als Alternativen in Frage kommen. Sind Sie noch so jung, dass Sie eine Fondsanlage (gemanagte oder frei) in Ihre Altersvorsorge einbauen sollten oder sind Sie vorgeschrittenen Alters, so dass eine Sicherheitskomponente unerlässlich ist.

Ich habe mir die FlexGarant der Provinzial Rheinland mal etwas genauer angeschaut.

Hier handelt es sich um eine gemanagte Fondsrentenversicherung mit unterschiedlichen Beitragsgarantien und Ablaufmanagement sowie der Möglichkeit, die Beitragszahlung flexibel zu gestalten und auch Teilauszahlungen vorzunehmen.

Klingt ganz gut, solange man weiss, wie sich diese Flexibilitäten auf die Performance/Rendite auswirken.

Beitragsgarantien: Hier gilt der Grundsatz: Garantie kostet! Und je höher Ihr Garantie- und damit Sicherheitsanspruch ist, desto mehr muss der Versicherer aus Ihren Beiträgen "abzweigen", um die Garantie darstellen zu können.

==> Ergo steht dieses Geld nicht zur freien Fondsanlage und damit zur Erzielung einer guten Rendite zur Verfügung.


Fondsanlage bedeutet außerdem, dass es keinen garantierten Rechnungszins also keine garantierten Erträge gibt. Der Anbieter garantiert nur, dass die Beiträge zu 50, 70, 75, 80, 100 oder mehr % beim ABLAUF der Versicherung zur Verfügung stehen. Ertrags- oder Renditegarantien gibt es hier schon mal gar nicht nicht.

==> Während der Laufzeit steht Ihnen also nur der Fondswert - dieser entspricht nicht dem gemeinhin bekannten Rückkaufswert - als der Kurswert Ihrer Fondsanlage abzüglich Kosten zur Verfügung. Der Kurswert kann (stark) schwanken.

Im schlimmsten Fall ist die Höhe Ihre Einmalanlage oder die Laufzeit nicht lang genug, um die Garantie darzustellen. In solchen Fällen lassen die Versicherer sich gerne bestätigen, dass Sie informiert sind, dass weniger als Ihre eingezahlten Beiträge ausgezahlt werden könnten. Hier unbedingt das Kleingedruckte lesen.


Steuerlich sind die Kursgewinne und ggf Dividendenzahlungen natürlich im Versicherungsmantel steuerfrei, da sie Ihnen nicht zur Verfügung gestellt werden, sondern erst mit Ablauf realisiert werden.

==> Lief der Vertrag dann länger als 12 Jahre und sind Sie bei Auszahlung mindestens 62 Jahre alt, dann sind die Erträge nur noch zur Hälfte steuerfrei ansonsten vollständig.


Bitte seien Sie sich darüber im Klaren, dass Flexibilitäten wie  Ablaufmanagement, Teilauszahlungen, Beitragsveränderungen, Fondswechsel, etc. beim Versicherer Kosten verursachen, die in den allgemeinen Tarifkalukation berücksichtigt sind, egal ob Sie dies in Anspruch nehmen oder nicht.

==> Evtl. lohnt es sich, eine Variante zu wählen, die weniger flexibel ist, dafür weniger Kosten verursacht, so dass mehr Beiträge für sie arbeiten können. Reserven, die Sie im Fall der Fälle "anzapfen können, kann man auch auf anderem Wege parallel aufbauen.


Wenn Sie möchten, stehe ich Ihnen gerne für weitere Informationen zur Verfügung. Eine PN reicht.

Vielen Dank für die ausführliche Antwort. Ich werde 56 Jahre, werde also in 10 Jahren 66 Jahre alt sein. Es wird eine Garantie gegeben, das zum Ablauf der Versicherung mindestens die eingezahlte Summe ausbezahlt wird. Die Höhe kann ich noch nicht benennen.

Von der Bank wurden mir Immobilienfonds angeboten. Die haben aber einen Ausgabeaufschlag von 5% und eine einjährige Kündigungsfrist. Außerdem ist der Fonds zur Zeit geschlossen. Er soll aber als relativ sicher gelten.

Beides soll zur finanziellen Absicherung im Alter sein.

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@KaterZwockel

Hallo!

Vorab Danke für die positiven Wertungen!

Ich sehe bei Ihrem Vorhaben -ohne auf das Produkt zu schauen- Probleme vor allem im steuerlichen Bereich.

Sie steuern bei einer fondsgebundenen Kapital- oder Rentenversicherung in ein steuerliches Problem, wenn die Laufzeit weniger als 12 Jahre beträgt. Sie zahlen dann auf den vollen Ertragsanteil Steuern statt auf den halben.

Der ohnehin als mager zu erwartende Ertrag wird dadurch also noch erheblich abgeschmolzen.

Zudem weiß ich aus meiner Erfahrung, dass ein 10 jähriger Anlagehorizont mit 100% Beitragsgarantie so kostenintensiv ist, dass nur geringe bis gar keine Beitragsanteile in die freie Fondsanlage gehen.

Der Anbieter muss also sehr viel aus dem Beitrag entnehmen, um überhaupt die Garantie erfüllen zu können. Ich kenne einige Versicherer, die bei der aktuellen Marktlage solche "Kurzläufer" gar nicht mehr annehmen/zeichnen.

Es gilt hier das Prinzip: Garantie vor Rendite. 

Fasse ich mal zusammen:

Sie legen für 10 Jahre Geld in einem Produkt an, bei dem Sie zwar eine Beitragsgarantie nur zum Ende der  Laufzeit erhalten und die so teuer sein wird, dass die Rendite erwartungsgemäß sehr mager sein wird und auch noch voll zu versteuern ist. 

Böse Zungen würden behaupten, dass Sie wahrscheinlich nur Ihr eingezahltes Gels zurück erhalten und alle Beteiligten (Bank, Kapitalanlagegesellschaft, Vermittler Fondsgesellschaft etc.) AUßER Ihnen selbst von dem Geschäft profitieren.

Wollen Sie das?

Falls Sie eine sinnvolle Alternative wünschen, kann ich Sie als Finanzmakler gerne beraten.

Schreiben Sie mir dazu bitte eine PN (persönliche Nachricht) mit den Eckdaten und Ihre Kontaktdaten. 

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@macmorgan

Eine Sache vergaß ich noch:

Immobilienfonds sind in der Regel immer ziemlich sicher, da die Kapitalanlage meist in gewerbliche Immobilien oder Groß- und Prestigeobjekte gesteckt werden, einen geringen Leerstand haben und einfach gegen Totalverlust der Immobilie abgesichert werden können.

Hier kommen also regelmäßige Erträge aus Vermietung und gelegentlichem Verkauf zustande, die in Form von Renditen an die Anleger ausbezahlt werden (nach Abzug von Kosten und Rücklagen).

Es gibt aber auch die Möglichkeit, dass Fonds ab Beginn geschlossen sind oder zwischendurch geschlossen werden, wenn bspw. zuviel liquides Vermögen im Fonds steckt, weil es keine geeigneten Immobilien gibt, in die investiert werden kann. Das Geld liegt dann auf gut Deutsch einfach rum.

Andererseits kann es sein, dass Anleger mehr Anteile als kalkuliert verkaufen wollen und diese aus der Liquiditätsreserve des Fonds nicht bedient werden können. Die Gesellschaft müsste dann Immobilien evtl. zu schlechten Konditionen verkaufen, was sie natürlich nicht macht und deshalb den Fonds "vorübergehend" schließt.

Wenn ein Immo-Fonds geschlossen ist, sind Sie gefangen und können keine Anteile auch nicht mit 1 jähriger Kündigungsfrist verkaufen.

Wollen Sie dieses Risiko eingehen, wenn Sie in 10 Jahren das Geld doch brauchen?

Wollen Sie sich so unflexibel aufstellen?

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