Macht es sinn als Unternehmen Fremdwährungsrisiken über den Devisenmarkt abzusichern?
Angenommen man verkauft Waren in England und das Pfund ist ja in den letzten Jahren stark gefallen.Man könnte das Fremdwährungsrisiko ja reduzieren, in dem die Fremdwährung über den Devisenmarkt verkauft wird. Es wird also z.B. EUR gegen GBP (Britisches Pfund) getauscht und somit hat man eine negative GBP Position, die man irgendwann wieder zurücktauscht. Der Rücktausch würde basierend auf dem realen Umsatzeingang erfolgen, z.B. wöchentlich, man würde vom Kunden GBP erhalten, die dann von der Bank automatisch in EUR getauscht werden.
Durch den „Leerverkauf“ des GBP würde man sich somit den Kurs zu dem Verkaufstag sichern. Verliert der GBP nun an Wert, dann würde man zwar weniger EUR von dem Partner in UK als Zahlung erhalten. Dieser Wertverlust würde sich jedoch zu einem großen Teil durch einen Kursgewinn kompensieren, da man den GBP wesentlich günstiger zurückkaufen könnte.
Ist eine solche Vorgehensweise sinnvoll, falls ja wird sie bereits praktiziert?
1 Antwort
Gut geführte Unternehmen überprüfen regelmäßig die ergebnismäßigen Auswirkungen von Fremdwährungsein- und -verkäufen und den Nutzen von Devisensicherungsinstrumenten.
Ein nach England exportierendes deutsches Unternehmen würde seine GBP-Verkäufe "rechtzeitig" kurssichern, um den kalkulierten €-Transaktionserlös sicher nach Hause zu bringen (die Zahlungsfähigkeit des Kunden will ich dabei mal nicht gleich in Frage stellen). Bei einer Umsatzrendite von ca. 3 % ist eine Kurssicherung auf äußerst sinnvoll, weil plötzliche Schwankungen zu erheblichen Verlusten führen können.
Die Kurssicherung erfolgt meistens über ein Devisentermingeschäft, das bereits bei Liefergeschäftsabschluß parallel mit einer Bank abgeschlossen wird und Erfüllung zum Zeitpunkt des erwarteten Zahlungseinganges vom Kunden vorsieht. Alternativ könnte das Unternehmen auch ein Devisenoptionsgeschäft abschließen, das zwar teurer ist, aber dafür auch eine zusätzliche Gewinnchance hat.
Solche Devisensicherungsgeschäfte sind sowohl auf der Verkaufs- wie auch auf der Einkaufsseite Standard im Finanzmanagement. Hierüber wird regelmäßig im publizierten Geschäftsbericht berichtet.