Langfristig in Arero Fond investieren oder eine Asset Allocation selbst nachbauen?

3 Antworten

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Der Arero-Weltfond beruht auf einem rückgerechneten Modell, das über die Zeit hinweg eine vernünftige Performance erreicht hat. Dazu gehört natürlich auch das Rebalancing, das im Prinzip Gewinne mitnimmt und in die schlechter gelaufenen Assetklassen wieder investiert.

Wer also daran glaubt, daß diese Aufteilung von 60/25/15 für Aktien, Anleihen und Rohstoffe auf die nächste Zeit auch so weiterlaufen kann, sollte durchaus in den Arero-Weltfonds investieren und nicht selbst sein Glück mit ETFs versuchen. Rebalancing ist nämlich für die meisten Privatanleger aufgrund eines zu geringen Depotvolumens eine recht kostspielige Angelegenheit.

Interessant finde ich einen Vergleich mit einem Carmignac Investissement und einem Allianz Kapital Plus. Ersterer ist als reiner Aktienfonds mit der Erholung der Märkte gut angelaufen und trotz einigen Startproblemen stärker im Plus als der Arero. Der Kapital Plus als eher anleihenorientierter Mischfonds ist deutlich weniger volatil als die beiden anderen und liegt nun auf drei Jahre bei der gleichen Performance wie der Arero-Fonds.

Im Grund bestätigt das Ergebnis des Arero ja nur, daß es sinnvoll ist, primär auf Aktien zu setzen, Renten als Puffer beizumischen, und Rohstoffe als alternatives Investment zu verwenden, um von Antikorrelationen mit Aktien zu profitieren. Die Mischung ist also ok.

Man kann jedoch auch selbst natürlich einen besseren Portfolio bauen. Der Ansatzpunkt hierfür wäre die Zusammensetzung des Arero. Betrachtet man verschiedene Bereiche, die hier nicht enthalten sind, so liegen genau darin die Potentiale für eine höhere Performance. Anstelle einer starren Aufteilung würde man daher bestimmte Werte bevorzugen, wenn diese gut laufen, jedoch in einer schwierigeren Phase die gleichen Werte untergewichten. Das betrifft insbesondere

  • REITs

  • Technologie

  • Frontier Markets

  • Lateinamerika

  • Osteuropa

  • Afrika

  • Corporate Bonds

  • High-Yield Bonds

Natürlich muss man dieses eigene Modell laufend anpassen und Gewichtungen ändern, aber letztendlich lassen sich damit Trends besser mitnehmen.

Noch ein Punkt: sollte sich die Korrelation der im Arero enthaltenen Anlageklassen nachhaltig ändern, so wird das auch auf das Risiko- und Ertragsprofil von Arero Auswirkungen haben. Der Fonds ist noch nicht alt und wird sich erst mal beweisen müssen.

Danke für die Antwort... Braucht man eigentlich in so einem Weltportofolio auch Rohstoffe? Denn die haben in den Letzten 20 Jahren nur geringe Renditen gebracht... Einzige Vorteil wäre halt dass Sie mit Aktien und Anleihen nicht Korreilieren... Aber sonst könnte man die Assetklasse Rohstoffe ja weglassen... Oder?

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@damian89

Das ist eine gute Frage :-)

Industrierohstoffe (v.a. Metalle) laufen gut im Aufschwung und Boom eines Konkunkturzyklus. Edelmetalle haben als beständiger Sachwert langfristig eine Wirkung als Reservewährung, d.h. werden in Angstphasen stärker nachgefragt. Agrarrohstoffe sind eher saisonal (durch Wetter) preisbeeinflusst und werden mehr oder weniger ganzjährig benötigt. Energie hat Peaks im Winter und Frühjahr. Man kann sich weitere saisonale Abhängigkeiten auch hier anschauen: http://seasonalcharts.de/futures.html

Breite Rohstoffindices betonen die eine oder andere Rohstoffklasse (meist ein Übergewicht an Energierohstoffen), so daß diese Indices mit den entsprechenden Preisentwicklungen von Erdöl stärker korrelieren. Einen "fairen" Index gibt es nicht wirklich, da die Bedeutung der einzelnen Rohstoffe von Zeit zu Zeit variiert und ja auch überhaupt nicht alle relevanten Rohstoffe in Indices enthalten sind. Seltene Erden, Silicium, Kohle, Wasser und einige andere wesentliche Rohstoffe sind nicht in breiten Indices vertreten.

Daher würde ich eine Beimischung von Rohstoffen für durchaus sinnvoll halten, man sollte sich jedoch nach unten absichern, d.h. ggf. das Engagement reduzieren.

Man kann sich an Konjunkurzyklen orientieren, d.h. wenn Frühzykliker anspringen, steigt man in Rohstoffe stärker ein und im Zenit des Booms geht man ins Untergewicht. In der nächsten Phase steigt man dann wieder ein.

Das geht natürlich für die Rohstoffindices allgemein oder aber die genannten Rohstoffklassen jeweils einzeln. Agrarrohstoffe verhalten sich anders als Industriemetalle. Palladium und Platin laufen mit der Autoindustrie.

Wem das aber alles zu viel Aufwand ist, der geht den klassischen Weg und baut seinen eigenen Mischfonds aus Aktien und Anleihen... ohne Rohstoffe... und eben nur mit rohstoffnahen Aktien (Mining, Agrar, Düngemittel, Nahrungsindustrie, Wasserwirtschaft, Recycling).

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@gandalf94305

Danke... Ich hätte noch mal ne Frage... Sie haben den Carmignac Investissement Fond angesprochen... Stimmt das dass dieser Fond Primär keine Ausrichtung hat? Also dass der sehr Flexibel ist? Und ist der Fond Manager gut bei diesen Fond... Und kann man diesen Fond generell empfehlen wenn man bereit ist ein Hohes Risiko einzugehen?

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@damian89

Der Carmignac Investissement wie auch einige andere Vermögensmanagementfonds haben schon eine Ausrichtung, jedoch orientieren sie sich nicht sklavisch daran, ein bestimmtes Benchmark zu schlagen. Wenn man sich immer an einem STOXX Europe 600 oder S&P 500 messen muss, sind die Möglichkeiten eingeschränkter. Man kann sich danach immer noch mit Indices messen, muss diese aber nicht in Anlageentscheidungen im Fonds einbeziehen. Der Fonds ist damit sehr flexibel.

http://www.carmignac.de/de/carmignac-investissement-part-a.htm

Vergleichbar sind auch ein M&G Global Basics und ein paar andere Fonds.

Durch solche Strategien soll jedoch nicht das Risiko (sprich: die Volatilität negativer Kursveränderungen) hoch ausfallen, sondern durch eine entsprechende ausgewogene Auswahl von Positionen ein moderates Risiko üblicher Aktienfonds erreicht werden. Ob nun der Carmignac Investissement die bisherige Performance weiter aufrechterhalten kann, darf man nicht an einzelnen Jahren messen, sondern muss schon auf 3-5-Jahresintervalle sehen. Man nimmt in Kauf, den MSCI World oder ähnliche Indices auch mal zu underperformen, jedoch vor allem die "Downside Risks" besser in Griff zu bekommen als andere Fonds.

Wer ein hohes Risiko eingehen will, setzt vielleicht eher auf Dinge wie Länderfonds (Indonesien, Malaysia, Korea, Türkei) oder den afrikanischen Kontinent. Oder vielleicht sind ja jetzt schon Banken wieder interessant? Als Teil des Core-Investments eines Portfolios sind die eher robusten Fonds der Sorte eines Carmignac Investissement jedoch durchaus geeignet.

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@gandalf94305

Achso... Dann ist dieser Fond nicht so Risikoreich wie ich angenommen habe... Ich verstehe aber nicht so ganz wieso es einen Carmignac Investissement (E) noch gibt... Gibt es da auch einen Unterschied?

Ansonsten könnte ich ja 50% Arero und 50% Carmignac Investissement nehmen... Korreilieren diese Fonds stark miteinander? Und wäre das eine gute Mischung?

Ist Carmignac eigentlich der Größte Anbieter von Aktiven Fonds?

thx

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@damian89

Die Anteilsklasse E ist hat keinen Ausgabeaufschlag, daher jedoch einen höhere Managementfee. Für längerfristige Anlagen ist daher die A-Anteilsklasse sinnvoller.

Carmignac ist eine relativ kleine "Fondsboutique", die wenige Fonds aufgelegt hat, von denen einige jedoch sehr gut gelaufen sind. Die großen Anbieter aktiv verwalteter Fonds sind Allianz Global Investors, Templeton, M&G, Fidelity, Pioneer, Henderson, ... aber Größe ist nicht immer ein Garant für gute Performance ;-)

Beide von Dir genannten Fonds nehmen eine gewisse Balance zwischen Aktien und Anleihen vor. Daher können sie schon miteinander korrelieren, wobei der Arero für valide Aussagen noch zu jung ist. Schau Dir auch einen M&G Global Basics, Etha Aktiv E, Kapital Plus, Carmignac Patrimoine, ... an. Letztendlich musst Du entscheiden, welche Allokationen Dein Portfolio bekommen soll ;-)

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Du wirst den ARERO selbst nicht toppen können. Wie auch?

Das Problem dabei finde ich, dass halt sehr viel Glauben dazu gehört. Speziell, wenn du nur auf die eine Strategie setzt. Ältere Fonds mit ähnlicher Strategie wie der BGF Global Allocation (A0BL2G) haben gezeigt, dass man vielleicht mit der Strategie "auch" gute Entwicklungen erzielen kann. Nur wird sie heute wegen der starken Schwankung (der ARERO hatte da ja die Gnade der späten Geburt) jeder mit anderen, weniger starren Strategien von Vermögensverwaltern, mischen, die bei jeder Börsenlage Gewinne machen können.

In der Theorie hat jeder beliebig Nerven und steigt nie aus, weil er muss. In der Praxis kann das anders sein.

Wenn man die ARERO Struktur 1:1 nachbaut, was aufgrund der Transparenz möglich ist, kann man durch Gebührenreduzierung durchaus eine Outperformance erreichen.

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@DSchneiderhahns

Gebühren fallen mit zunehmendem Transaktionsvolumen. Wie will man also alleine aufgrund der Transaktionskosten einen Fonds schlagen, wenn man selbst nur einen Bruchteil des Fondsvolumens anlegt? Hmm...

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Wenn du die entsprechenden Anlagesummen zur Verfügung hast, lohnt es sich die Asset Allocation selber nachzubauen und ggf. an deine persönlichen Bedingungen anzupassen.

Mit ETFs solltest du dabei die Gebühren das ARERO unterbieten können und eine bessere Performance erreichen. Die Trading-Gebühren fressen diesen Vorteil bei kleinen Beträgen jedoch auf.

Stehen dir nicht genug finanzielle Mittel zur Verfügung ist eine Option im ARERO anzusparen und dann z.B. halbjährlich die entsprechenden ETF-Käufe vorzunehmen.