Lässt die berufliche Rehabilitation auch Raum für Kreativität?
Nach einen schweren Unfall kann ich meinen Beruf nicht mehr ausüben. Nach der medizinischen Rehabilitation wurde über die DRV eine Teilhabe bewilligt und im August habe ich dazu das erste Gespräch. Die Frage ist nun: war ist üblich? Stecken die einen am liebsten in so eine Standartmassnahme ( Bürokauffrau, Erzieherin zB) oder lässt diese Bewilligung auch Möglichkeiten für eigene Kreativität? Zum Beispiel mal einen beruflichen Traum zu erfüllen, sofern schlüssig dargelegt und finanzierbar? Im Anschreiben heißt es ja, es soll gemeinsam eine berufliche Neuorientierung erarbeitet werden. Aber ist das auch tatsächlich in der Praxis so oder bekommt man einfach 3-4 ziemlich langweilige Vorschläge und wählt daraus das am geringsten erscheinende übel?
2 Antworten
Das kann durchaus passieren, wenn Du unvorbereitet in das Gespräch gehst.
Deshalb ist es am cleversten sich über den Internetauftritt der Agentur für Arbeit im Bereich "Umschulungen" nach, für dich interessanten Umschulungsmaßnahmen, zu recherchieren.
Dort sind so ziemlich alle Umschulungsmaßnahmen mit allen relevanten Informationen (Ausgangsberuf, Zielberuf, Ort der Umschulung, Zulassungsvoraussetzungen usw.) abrufbar.
Ist zwar recht langwierig alles "Unpassende" auszusortieren, hat aber den Vorteil, dass Du alle Informationen an einem Platz findest.
Idealerweise solltest Du dir die entsprechenden Zulassungsnummern der in Betracht kommenden Maßnahmen notieren - mit der kann der Sachberarbeiter dann auch etwas anfangen.
Kleiner Tipp am Rande: Suche dir Berufe aus, in denen du bis zum Renteneintritt auch "überleben" kannst und auch langfristig Arbeitnehmer gesucht werden.
Um die Frage abschließend zu beantworten: Ja, Du hast Mitspracherechte. Blind akzeptieren musst du erst mal nichts. Deshalb ist das Gebot der Stunde, sich akribisch mit dem Thema auseinanderzusetzten und perfekt vorbereitet in das Gespräch zu gehen.
Denk im Hinterkopf immer daran, dass der Leistungsträger (DRV, Krankenkasse oder Berufsgenossenschaft) versuchen wird nach Kosten zu entscheiden. Überlege dir also im Vorfeld genau, warum du welche Umschulung bevorzugst (höherer Verdienst, Beschäftigung bis zum Renteneintritt, zukunftssicheres Tätigkeitsfeld usw.).
Du musst den Sachbearbeiter versuchen "aufzumunitionieren", da dieser seine Entscheidung gegenüber seinen Vorgesetzten begründen muss.
In diesem Sinne, viel Glück.
Hallo,
ergänzend zu der Super-Antwort von Jürgen hier noch zusätzliche Aspekte:
- Arbeitsmarktlage für den gewünschten Beruf ermitteln (z.B. Agentur für Arbeit und andere seriöse Quellen). Es wird keine Umschulung finanziert, wenn danach eine große Wahrscheinlichkeit für Arbeitslosigkeit besteht.
- inwieweit gibt es Einschränkungen beim gewünschten Beruf durch die bestehende Erkranklung? Welche Hilfsmittel gibt? Kosten? Ggf. Arbeitgeber, Sanitätshäuser und das Integrationsamt/Fürsorgestelle etc. für Schwerbehinderte (Name kann je nach Bundesland unterschiedlich sein).
- welche Punkte kann man später bei Bewerbungsgesprächen positiv hervorheben? Pluspunkte, die für einen Beruf und gegen andere Berufe sprechen, können dann auch Pluspunkte für die gewünschte Umschulung sein: Hobbys, ehrenamtliche Tätigkeiten, Charaktereigenschaften, Schulnoten ....
Vielleicht hilft dieser Link bei der Berufssuche:
Gruß
RHW