Hallo erstmal, folgende Situation:
Ich bin Besitzer eines Hauses mit 2 Wohnungen (57 qm² und 150 qm²), Hof und Garten (gemeinsame Nutzung).
In der 60 qm²-Wohnung wohnt mein Sohn mit seiner Lebensgefährtin (beide Anfang 30), in der 150 qm²-Wohnung wohnt eine Familie mit 4 Kindern (teilweise erst 4-5 Jahre alt, die älteste ist 17).
Durch viele Vertragsbrüche des Mieters (u.a. wohnte Monatelang ein Verwandter nachweislich dauerhaft bei ihm und andere Verstöße), entschloss ich mich zur Kündigung des Mietvertrages.
Der Mieter ging dagegen an und es ging Mitte 2019 (nach langem Schriftverkehr der Anwälte) vor Gericht---> Der Mieter bekam eine letzte Frist bis Ende Juli 2020 die Wohnung zu verlassen, ich bekam einen vollstreckbaren Räumungstitel.
Nun ist Ende Juli durch und er hat die Wohnung immernoch nicht verlassen, der Gerichtsvollzieher meldete sich also zur Vollstreckung der Räumung (diese ist auf Ende August angekündigt).
Nun kam heute ein Brief, dass der Mieter Räumungsschutz beantragt hätte, da er arbeitslos geworden sei vor ein paar Wochen (er war selbstständig, hatte die Coronasoforthilfe für seinen 2-Mannbetrieb noch bekommen und 2-3 Wochen danach sein Kiosk aufgegeben), er immernoch keine neue Wohnung hätte und für die aktuelle Miete (800 € Kaltmiete bzw. 1.000 € Warmmiete) keine vergleichbare Wohnung finden würde, dazu käme noch die Coronapandemie, die alles noch unmöglicher machen würde.
Wohlgemerkt: die Kündigung und der Rechtsstreit begann bereits 2018, also vor über 2,5 Jahren!
In dieser Zeit habe ich ihm fast täglich insgesamt ca. 150 Wohnungsanzeigen per Handy geschickt (alles dokumentiert), bei manchen hat er sich beworben (es wurde aber daraus nichts), bei manchen hat er sich von sich aus aber erst garnicht beworben mit der Aussage:
"Meine Tochter arbeitet im Nachbarort und müsste von dort aus ca. 15 Kilometer mit dem Bus fahren, das geht also nicht".
2018 hat er sich bereits bei der Gemeinde auf eine Gemeindewohnung beworben, die Gemeinde hat aber bis heute (wir wohnen ländlich) keine Wohnung für ihn gefunden, da (laut Aussage der Gemeinde) die Situation des Mieters nicht so schlimm ist und es dringendere Fälle gäbe.
Das Problem:
Mein Sohn und seine Lebensgefährtin sollen das Haus sowieso mal erben und werden schon seit einigen Jahren mit der Familienplanung hingehalten, da sie es nicht versuchen möchten, solange sie in ihrer zu kleinen Wohnung leben. Sie würden nach dem Auszug des Mieters die große Wohnung übernehmen zur Familiengründung.
Je länger der Auszug dauert, desto älter werden natürlich auch die beiden und desto mehr geht es in Richtung einer potentiellen Risikoschwangerschaft ;-)
Nun die Frage ob man seine Chancen auf einen erfolgreichen Räumungsschutz einschätzen kann?
Wenn ja:
Kann ich die Miete dann auf eine ortsübliche Höhe aufstocken (ist dann ja keine Miete mehr, sondern ein Nutzungsentgelt?!).
Laut Mietspiegel wäre die ortsübliche Kaltmiete bei so einem Objekt ca. 1.050 € (ich verlange aktuell 800 €).