Keine Ausbildung kein Studium perspektivlos?

1 Antwort

Du kannst während der Schulzeit beliebigen Unsinn treiben, solange Du überlebst. Erst die Noten für das Abschlußzeugnis zählen wirklich - vor allem in Deutschland. Hier hast Du offensichtlich nicht wirklich die notwendige Energie hineingesteckt, so dass das Zeugnis als Endergebnis nicht überzeugt. Jemand, der Dich nicht kennt, wird das Risiko, jemanden mit einem wirklich schlechten Zeugnis einzustellen, nur ungern eingehen, wenn es genügend andere Bewerber gibt, die bessere Noten vorweisen können.

Deine Anspruchshaltung, das Land müsste für Dich doch nach vier Jahren der Suche etwas tun, kann ich daher überhaupt nicht nachvollziehen. Das Problem liegt bei Dir und Deinen Noten.

Anscheinend hast Du es ja zumindest durch ein Fachabitur geschafft, d.h. eine gewisse Motivation und Initiative kann man schon erkennen. Im Vergleich zu anderen Bewerbern bist Du jedoch nicht nur notenmäßig schlechter, sondern auch älter. Das sind zwei Faktoren, die gegen Dich sprechen - vor allem in einer Zeit, in der es ein Überangebot an Bewerbern gerade in den kaufmännischen Berufen gibt.

Du hast daher aus meiner Sicht eigentlich drei Optionen:

  1. Schließe ein BWL- oder VWL-Studium (Bachelor) an, das Du wirklich mit Energie und guten Leistungen durchziehst. Damit wäre Dein schlechtes Abschlußzeugnis Lügen gestraft und Du hättest eine gute Basis für den Start in einen Beruf. Du wärst damit als Hochschulabgänger zwar immer noch älter als Mitbewerber, hättest aber zumindest Zeit, Deine Fähigkeiten besser herauszuarbeiten.
  2. Finde heraus, was Dich besonders macht und wodurch die schlechten Noten relativiert werden können. Das erfolgt idealerweise durch gute Arbeitszeugnisse oder Eigeninitiativen im selbständigen Bereich. Letzteres ist ein Risiko, denn Du benötigst ja auch Kunden - aber die fragen sehr wahrscheinlich nur danach, was sie bekommen, nicht welche Zeugnisse Du hast.
  3. Suche Alternativen im Ausland. Abhängig davon, wie gut Deine Sprachkenntnisse sind, gibt es dort oft Nachfrage nach deutschsprachigen Mitarbeitern. Österreich und die Schweiz könnten einfache Alternativen sein, aber bedenke, dass in nicht deutschsprachigen Raum die kaufmännischen Begriffe sehr spezifisch und anders sein können. Manche Länder haben Case Law im Gegensatz zum deutschen Gesetzesrecht, was auch im Vertragswesen Dinge anders gestaltet. Das Steuerwesen ist in jedem Land sehr eigen.

Letztendlich hast Du Dir mit dem Zeugnis ein paar große Hindernisse in den Weg gelegt, die jedoch nicht unüberwindbar sind. Das wird jedoch Energie kosten und die Pandemie war auch nicht förderlich. 2022 könnte sich der Markt aber wieder etwas stabilisieren und normalisieren.

4.Nimm bereits in der Bewerbung Bezug auf die schlechten Noten und biete ein Praktikum/Probearbeiten an, um Deine Fähigkeiten zu beweisen. Meine Chefs waren auch keine Überflieger in der Schule und würden darauf - wenn ein Vorstellungsgespräch eine guten Eindruck macht - eingehen. Diesen persönlichen Bezug bekommt man allerdings nur, wenn man sich in kleinen Firmen bewirbt. Ist Steuerfachangestellter eine Option für Dich? Hier herrscht jedenfalls Bewerbermangel in diesem Bereich, und der Beruf bietet sehr große Entwicklungsmöglichkeiten bis hin zum Steuerberater.

Deine Wut auf alles und jeden außer auf Dich selbst und Dein Verhalten in jüngeren Jahren solltest Du allerdings nochmal überdenken.

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@Eifelia

(Die Notenrichtlinien, die Du genannt bekommst, kenne ich jedenfalls nur aus großen, renommierten Unternehmen - die bekommen so viele Bewerbungen für ihre Ausbildungsplätze, dass schlicht und ergreifend vorsortiert wird.

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Ich danke wirklich euch für das Feedback, nur kann ich es einfach nicht verstehen warum es nicht klappt. Ich hab ein Fachabi Schnitt von ca. 2,8 eine einzige 5 rest waren 3er hab 4 2er, paar 3er und 4er also es ist nicht so schlecht wie es ist, wenn man sich das gut anguckt. Ich kenne leute die haben ein deutlichen wenigeren Abschluss mit nicht soliden Noten aber sind trotzdem in gute Unternehmen reingekommen, ich hab noch Arbeitszeugnise und Praktikabescheide die wirklich extrems gut sind, da ich jede Arbeit immer top gearbeitet hat, ich versteh es einfach nicht dass ich keine Ausbildung bekomme. Während es zeitgleich um Ausbildungen mangelt weil jeder 2te eben studieren geht,

ich hoffe ihr versteht wie ich mich fühle, und keiner hilft mir, ich will es einfach nicht einsehen dass eine schlechte Note etwas an meinen Kompetenzen sagt, man ist doch nicht perfekt? Eins liegt einem dem anderem liegt das andere Fach was soll man da machen? Find ich einfach unter aller Sau dieses System

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@user03325

Ich kenne Dich nicht und weiß nicht, wie Du auftrittst. Generell sind Zeugnisse mit einer 5 in vielen Bereichen jedoch bereits ein Grund für eine Ablehnung - vor allem, wenn es genügend andere Bewerber gibt, die diese 5 nicht haben. Eine 4 in einem Fach ist akzeptabel, aber mehrere Noten 4 sind auch nicht gut. Ein Abschlußzeugnis sollte nur Noten besser als 4 aufweisen.

Das bedeutet aber kein absolutes k.o. für Dich. Es kommt nun darauf an, wie Du damit umgehst, um diese Noten zu relativieren. Wir kennen nicht Deine Vorlieben im kaufmännischen Bereich, denn das ist ein sehr großes Feld mit verschiedenen Vertiefungen. Du kannst die Zeit der Arbeitssuche auch nutzen, um noch ein Praktikum zu machen. Das wäre dann eine weitere Gelegenheit, ein gutes Arbeitszeugnis zu bekommen. Auch ehrenamtliche Tätigkeiten können Referenzen sein.

Es ist momentan pandemiebedingt immer noch eine schlechte Zeit für die Arbeitssuche, obwohl in vielen Bereichen schon wieder eine langsame Rückkehr zum Normalen festzustellen ist. Es kann sein, dass für Dich erst im nächsten Jahr etwas vorangeht. Daher: überbrücke die Zeit sinnvoll, um Referenzen zu generieren.

Wir drücken Dir die Daumen!

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