Kein Bafög wegen zu hohem Elterneinkommen - was soll ich nur machen
Hallo ihr Lieben!
ich bin derzeit echt verzweifelt. Aber kurz zu meiner Situation: Ich bin 22 Jahre alt, wohne in einer WG und mache gerade auf dem zweiten Bildungsweg Abi nach (schreibe im März Abi), weil ich Psychologie studieren möchte. Zuvor habe ich eine Ausbildung gemacht und ein Jahr in dem Beruf gearbeitet. Leider musste ich feststellen, dass der Job auf Dauer nichts für mich ist (extrem schlechter Verdienst, kaum Aufstiegschancen und zusätzlich auch noch körperliche Probleme durch 10 Std. Arbeit am Computer). Ich habe gemerkt, dass ich einfach etwas menschennäheres machen möchte. Mein Notenschnitt liegt im 1er Bereich aber eine Sache macht mir seit zwei Wochen ziemliche Kopfschmerzen: wie soll ich das Studium finanzieren? Bafög werde ich keines bekommen, da allein meine Mutter schon über das Maximaleinkommen kommt und verheiratet ist (mit einem anderen Mann, der auch sehr gut verdient). Mein Vater ist selbstständig. Meine Mutter hat mir schon klar gemacht, dass sie mir keinen Unterhalt zahlen kann, da angeblich ein Großteil ihres Einkommens für das Haus draufgeht (...und den Wohnwagenstellplatz im Schwarzwald, die jährlichen Urlaube, recht teure Klamotten,...) aber das intressiert das bafögamt natürlich herzlich wenig.
Ich habe hin- und hergerechnet wie ich das hinbekommen kann, wenn ich einer Nebentätigkeit nachgehe (arbeite derzeit auch auf 400- Euro-Basis und das ist während der Schule schon ziemlich stressig) aber das reicht hinten und vorne nicht! Bei einem 20 Std. / 800-Euro-Job bleiben ja gerade mal 550-600 übrig. Ich möchte keinen mittelmäßigen Bachelor / Master machen, weil ich 50% der Zeit mit arbeiten verbringen muss und ein 400-Euro-Job reicht ohne Bafög natürlich nicht.
Was soll ich nur machen? Kann der Staat tatsächlich verlangen, dass ich meine eigenen Eltern auf Unterhalt verklage?! Unter Chancengleichheit verstehe ich etwas anderes, insbesondere wenn ich einige meiner Freunde sehe, die den vollen Satz erhalten, weil die Mutti nur Hausfrau ist und sich ein lockeres Leben machen ohne auch nur eine Stunde in der Woche arbeiten zu müssen. Da könnte man ja schon fast auf die Idee kommen, sich zu wünschen in eine "schlechter" gestellte Familie geboren worden zu sein.
Wie handhabt ihr das? Bin derzeit total daneben desswegen und kann mich kaum auf die Schule konzentrieren.. es schwebt wie eine dunkle Wolke über mir.
6 Antworten
Hallo, wir hatten in der Familie die gleiche Situation. Wenn du 2 Jahre versicherungspflichtig gearbeitet hast und du jetzt zum Gymnasium gehst, hast du Anspruch auf elternunabhängiges BAföG. Das ist die Förderung des 2. Bildungsweges. Geh zu BAfög Amt und lass dich informieren. Der einzige UNterschied zu unserem Sohn ist, dass er noch keine abgeschlossene Brufsausbilgung hatte. Viele Glück
Der einzige UNterschied zu unserem Sohn ist, dass er noch keine abgeschlossene Brufsausbilgung hatte.
Und hiermit der entscheidende :-)
Ja, das kann der Staat verlangen.. da du keinen Anspruch auf Bafög hast, müssten deine Eltern in der Lage sein, dich zu finanzieren... ansonsten gibt es auch noch günstige Studienkredite.. oder du versuchst an ein Stipendium zu kommen. Da gibt es viele Unternehmen, Pateien oder andere Stiftungen, teilweise auch Kirchlich, die solche Stipendien für ehrenamtliches Engagement vergeben. Oder für besondere schulische Leistungen.
Wenn die kein Bafög zahlen wollen, siehts schlecht für dich aus. Wirst wohl doch mehr arbeiten müssen :( Und dir vielleicht ein günstiges WG Zimmer suchen müssen. Was aber eventuell noch eine Möglichkeit, ist sich ein Darlehen von Bafög zu holen. Da zahlt man halt das ganze (statt nur der Hälfte wie bei Bafög) zurück aber ohne Zinsen. Würde mich mal darüber informieren. Eine Freundin von mir macht das, weil sie auch eine Absage vom Bafög Amt bekommen hat.
Du hast ja schon einiges als Antwort bekommen. Ich möchte auch noch etwas als Anstoß dazu geben.
- Kindergeld sollte noch möglich sein, während des Studiums, aber auf die "schädliche Beschäftigung" achten.
- Studienkredit, als Teil der Finanzierung, neben einem Nebenjob. Bei den Krediten aber genau informieren und vergleichen (Konditionen)
- Vielleicht gibt doch ein Elternteil, Großelternteil noch einen Zuschuss? Nicht nach dem Motto: Ich brauche ab jetzt 670€ jeden Monat von dir sondern um einen "Zuschuss" bitten.
Viel Glück
Wenn dein Notenschitt so gut ist kannst du es doch auch mal mit einem Stipendium versuchen. Es gibt alle möglichen Stiftungen die Stiependien zur Begabtenförderung anbieten. Stiftung des Deutschen Volkes, Konrad Adenauer, Seidel, usw usw. Schau dich auf dem Feld mal um. Ich hoffe du findest was.