Ist eine klassische Ausbildung zum Bankkaufmann heute noch zu empfehlen?

6 Antworten

Ich hab vor 25 Jahren mal Bankkaufmann gelernt und dabei dann den besten Abschluss des Bundeslandes hingelegt. Aber genommen hat mich trotzdem keine Bank - und das ist auch gut so.

Nun kenne ich durch die damalige Ausbildung eine Reihe von Leuten, die immer noch Bankkaufleute sind und habe im Laufe der Zeit festgestellt, dass das Berufsbild sich in dieser Zeit verschoben hat. Nämlich vom beratenden Dienstleister zum Drücker.

Anders kann man es nicht erklären, wenn man mitkriegt, dass einer 89jährigen Dame ein Bausparvertrag oder ein 10jähriges Festgeld übergeholfen wird.

Gegen die Ausbildung spricht nichts, denn die ist sehr gut, dient zum größten Teil der künftigen Allgemeinbildung in Geldangelegenheiten. Habe meine Ausbildung zum Bankkaufmann nie bereut, denn ich bin dadurch um einigen an Finanzwissen gewachsen, was ich sonst nur spärlich mal durch den einen oder anderen Sparvertrag hätte erlernen können. Ob man darin tätig sein sollte, vor allem nach der Ausbildung? Zum größten Teil wird Nachwuchs gebraucht um Finanzprodukte zu verkaufen. Hierzu erfolgt eine schwere Auswahl nach potentiellen Bewerber. Wer keine gute Noten hat, der wird höchstwahrscheinlich auch nicht zum Test eingeladen, es sei denn er hat Vitamin B. Auch nach dem Test muss man das Bewerbungsgespräch meistern. Da wird geprüft, ob man sich auch gut verkaufen kann. Wer schüchtern ist hat hier gleich verloren. Die Ausbildung selbst ist sehr interessant und man darf viele schon anspruchsvolle Sachen erledigen. Ist nicht so wie bei den Beamten, daß man nur Akten ordnet oder Belege sotrieren darf. Nein man darf aktiv mitarbeiten und so kann man sich zu einem qualitizierten Kollegen bereits in der Ausbildung entwickeln, ohne Druck haben zu müssen. Das wirs sich aber nach der Ausbildung gewaltig ändern. Ich war noch zu einer Zeit dabei, wo man noch Festgelder und Sparbriefe usw.  anbieten konnte, die sich von der Rendite noch gelohnt haben. Heutzutage kann man diese Anlagen vergessen und man muß ins Wertpapiergeschäft und das geht nicht ohne Risiko. Zudem muss man sich wöchentlich rechtfertigen, warum nun das eine oder andere Produkt nicht verkauft wurde. Früher war das noch nicht so streng und es genügten einfache Gründe. Heute gibt es kaum noch Verzeihungen. Wer nicht verkauft ist nicht fähig und kann um seinen Job bangen. Will man sich diesem Druck überhaupt aussetzen? Das sollte man sich fragen, wenn man den Beruf anstrebt. Natürlich gibt es auch interne Verwaltungsjobs. Es wird aber nicht gerne gesehen wenn man diese anstrebt, denn verdient wird nur an der Front und interne Plätze kann man zur Not noch an erfolglose Verkäufer vergeben ohne diese gleich kündigen zu müssen. 

FAZIT: In der heutigen Vertriebswelt würde ich nicht gerne arbeiten wollen.

Banken wird es immer geben und dabei ist es egal ob Online oder Offline. Also wenn er versucht diese Ausbildung zu machen sollte er definitiv auch den Bereich IT versuchen Mitzunehmen denn dann hat er die besten Chancen. Es ist ja bekanntlich so das das Internet unsere Zukunft ist.

Das eigentliche Problem mit der Ausbildung "Bankkaufmann" sind die geringen Aufstiegsmöglichkeiten ohne passendes Studium. Die Bankkaufmänner von heute bleiben doch oft in der Filiale kleben, dabei ist die praxisnahe Ausbildung, dem Studium möglicherweise überlegen.

Doch gibt es ja auch noch andere Bildungswege, falls keine Hochschulzugangsberechtigung vorhanden ist. Ein Studium kann man nachholen, eine Ausbildung eher nicht...

Das "heute" kannst Du im Grunde genommen streichen. Eine Verwandte von mir hat bereits vor über  10 Jahren massiv Ärger mit ihrem Arbeitgeber bekommen. Die war Bankkaufffrau bei der Dresdner Bank welche bekanntlich in der Commerzbank aufgegangen ist und wurde massiv von ihrem Arbeitgeber mit ständigen Versetzungen gemobbt weil sie nicht kündigen wollte.

Solche Dinge sind kein Einzelfall. Seit etwa 20 Jahren kommen die klassischen Banken durch das Aufkommen der Onlinekonkurrenz massiv unter Kostendruck. Der wird an die Mitarbeiter weiter gereicht.