Ist die Börse ein Schneeballsystem?

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Das 'kapitalistische' System an sich ist ein Schneeball-System, da es vom Prinzip ein eigendynamisches Verschuldungssystem aufbaut, eine Schulden-Pyramide, die irgendwann zusammenbrechen m u s s . An diesem Punkt stehen wir jetzt. Die Börse mit ihren Spekulationsgewinnen und Renditen ist eben ein Teil davon, zumal auch Börsengeschäfte größtenteils Kredit- finanziert sind, die Geschäftsbanken operieren bei der Kreditvergabe oder bei Milliarden-Spekulationen mit fiktivem Geld, "Luftgeld", da sie nur über einen geringen Teil an Eigenkapital verfügen. Die Forderungen an die 'Schuldner' verbuchen sie dann als Guthaben und erhalten dafür von den Notenbanken Giralgeld, das sie dann wieder in den (realwirtschaflichen) Finanzkreislauf einschleusen können, ohne dass dieses Geld durch realwirtschaftliche Substanz gedeckt wäre. Dieses müsste erst in der Zukunft erfolgen. Wenn nun ein Wachstumslimit erreicht wird wie gegenwärtig in den in den meisten Industrieländern, dann wächst also statt der Realwirtschaft die Schuldenblase.

Beispiel Lehman und die Hypothekenblase in den USA.

Beispiel Griechenland und die Verschuldung der Eurozone: Lesen Sie hier, wie der griechische Ökonomie-Professor Yanis Varoufakis erklärt, wie diese Länder systematisch in ein Schneeballsystem geführt wurden und warum ganz Euroland darin versinken wird:

http://www.griechenland-blog.gr/2012/griechenland-und-das-schneeballsystem-der-ezb/9307/

Zur Ergänzung: ein Schneeballsystem (Bluff!) bricht also dann zusammen, wenn aus akuten Gründen zu viele Anteiseigner zur gleichen Zeit ihren Anteil einlösen wollen an einem überzeichneten Produkt. Das dürfte auch für Aktien (Anteilscheine) gelten, da ihr Kurswert ja nachfragegesteuert ist durch Zukunftserwartungen und nicht dem aktuellen Substanzwert des Unternehmens entspricht. Der Kurswert einer Aktei ist also ein fiktiver Wert. Hinzu kommt, dass viele Unternehmen heute selbst hoch und auf Kredit in spekulative Börsengeschäfte investiert sind, Beispiel: der Pharma-Milliardär Adolf Merckle, der sich nach der Lehman Pleite das Leben nahm. So sind manche Unternehmen an den Börsen extrem überbewertet (Facebook) und andere unterbewertet. Manche gesunde Firmen werden durch die Börsen ruiniert. 1929 wollten alle Aktienbesitzer quasi an einem Tag ihre Papiere einlösen, bevor diese Unternehmen in die Rezession stürzten bzw. pleite gingen. Das war der Black Friday. Alle, die das nicht mehr schafften wie viele Aktionäre in Europa, blieben auf wertlosem Papier sitzen, viele verloren so über Nacht ihr gesamtes (Aktien) Vermögen.

So wird deutlich, dass auch die Börse mit ihrem fiktiv bewerteten Anteils-Handel sowie fiktiven Geschäften (Derivate etc.) durchaus den Gesetzen des Schneeball-Prinzips unterliegt: den letzten beissen eben doch die Hunde.

http://www.welt.de/finanzen/article2565675/Die-gefaehrlichen-Produkte-der-Finanzbranche.html

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Ein Schneeballsystem funktioniert anders. Da gibt es den oder die Organisatoren im Hintergrund die das große Geld absahnen und alle nachfolgenden zahlen nur.An der Börse könnte jeder Anleger zu den Gewinnern gehören. Entscheidend ist dabei, ob man genug Kenntnisse vom Fach hat und über genügend Selbstdisziplin verfügt. Die "zuletzt" auf den Börsenzug aufspringenden Investoren sind die, die von Börse nur soviel verstehen, als dass man da Geld verdienen kann. Dass derart klägliche Voraussetzungen dann zum Mißerfolg führen, ist keine Besonderheit der Börse. Beim großen Goldrausch in Alaska sind solche Leute dann im Schnee erfroren. Daran gemessen ist der Verlust von Kapital die weniger schlimme Strafe.