Freund stellt Ultimatum:Miete zahlen oder ausziehen! Ist das fair?
Hallo,
Ich brauche euren Rat.
Zum Hintergrund: mein Freund und ich sind seit 9 Jahren zusammen und haben im gleichen Themenfeld promoviert. Er 2017, ich 2021. Er hat in diesen 9 Jahren durch seinen Bildungsvorsprung immer mehr verdient als ich. Mein Freund ist eher ein Impulskäufer, gönnt sich gerne die neuste Technik oder motzt sein Auto auf. Ich dagegen bin eher die Bedachte, überlege 3 Mal, ob ich irgendetwas tatsächlich brauche. Ich bin aber grundsätzlich nicht geizig. Im Gegenteil, ich hatte Freude daran meinem Freund kleine Aufmerksamkeiten zu schenken oder ihn einzuladen. Es war/ist auch für mich selbstverständlich, ihn finanziell auszuhelfen, wenn es mal knapp war/ist (kam häufiger, obwohl ich weniger verdiene und er theoretisch Geld hätte, wenn er sich mal etwas mit seinen Technikkäufen zurückhalten würde) oder er (mal wieder) seine Geldbörse nicht dabei hatte. Ich habe sogar nen Flug in die Türkei bezahlt, weil er sich dort unbedingt Haare transplantieren lassen wollte.
Er dagegen ist,wenn es nicht um sein Vergnügen geht, knauserig. Einladungen oder Aufmerksamkeiten an mich, kann ich an einer Hand abzählen. Wenn weite Autostrecken zu fahren sind, soll das am besten mit meinem Auto passieren, obwohl er nen E-wagen hat und wir Sprit sparen könnten, aber dann würde sein Auto ja Kilometer machen.
Jetzt ist es so, dass wir all die Jahre vor hatten nach meiner Promotion zusammen zu ziehen. Idealerweise in einem Ort, wo wir beide eine Arbeit finden, die uns Spaß macht. Er ist nun seit 2 Jahren in einem Unternehmen in einem Kaff. In Hinblick auf unser Vorhaben/Versprechen zusammen zu ziehen, habe ich entgegen meinem Bauchgefühl einen befristeten Job im gleichen Unternehmen angenommen. Ich wusste bereits von Anfang an, dass dies nicht das ist, was ich machen möchte und schnellst möglich wieder weg will. Hab schon im Vorfeld Depressionen, habe Schlafprobleme und andere Beschwerden bekommen.
Ich bin also bei ihm nur mit dem nötigsten "eingezogen" (ihm gefielen meine Möbel nicht) und habe meine Wohnung in der Heimat behalten, weil A) es zum Pendeln zu weit ist, B) ich durch die Befristung nicht wusste, wie es weiter geht und C) ich durch meine Depression/Anpassungsstörung und es Anfing zu kriseln die Sicherheit brauche.
Ich zahle derzeit keine Miete bei meinem Freund, beteilige mich aber zur Hälfte an den Nebenkosten und Einkäufen. Jetzt nach 6 Monaten fordert er die Hälfte der Miete. Alternativ solle ich Geld für gemeinsamen Urlaub beiseite legen (für den er kein Geld hat, weil er ja sein Geld lieber für Technik ausgibt als in die Beziehung zu investieren), seinen neusten riesen TV zahlen oder wieder ausziehen.
Ich kann es ja schon zum Teil nachvollziehen. Auf der anderen Seite habe ich ihn in 9 Jahren so etliche Male finanziell aus der Patsche geholfen und stecke grade in meiner größten mentalen und beruflichen Krise. Wenn ich jetzt noch die Miete zahlen soll, hab ich am Ende des Monats nichts mehr übrig.
Wie seht ihr das?
6 Antworten

Deins(Seine Sonderwünsche)meins(deine Sonderwünsche) unseres(gemeinsame Kosten)
Finanzen auf den Tisch und zwar beidseitig. Schauen, wer wieviel verdiend und das was bezahlt werden muss (unseres-Miete Strom,Telefon etc..) Prozentual nach Einkommen aufrechnen, nicht halbe,halbe.Dabei drauf achten, das jedem noch Geld über bleibt für eigene Wünsch, zum sparen fürs Alter und für den Urlaub.
Wir machen das jedesmal, wenn sich etwas an unseren Finanzen ändert oder wenn ein Posten mit einmal Stark ansteigt(z.b. Nebenkostenerhöhung). Das gild auch für die Urlaubsplanung.

Ich denke - realistisch betrachtet - Eure Beziehung / Liebe ist längst "tot" - ist eher noch eine Art Zweckbündnis und das vermutlich schon länger.
Suche Dir einen anderen - Deiner Ausbildung angemessenen Job, mit dem Du Dich wohlfühlst, anstatt dem Anschein nach ständig ihm gegenüber Zugeständnisse zu machen.
In einer "ehrlichen" Beziehung gibt derjenige, welcher wirtschaftlich besser dasteht halt mehr in die Haushaltskasse..... das sollte kein Problem darstellen.

Ich sehe da nur zwei mögliche Modelle. Entweder man teilt sich die gemeinschaftlichen Kosten und jeder macht mit dem Rest, was er will oder man macht gemeinsame Kasse und spricht sich über alle Ausgaben ab.
Wenn keines dieser Modelle in Frage kommt, kann man eben keinen gemeinsamen Haushalt führen.

Teste eure/seine Liebe!
Kündige an, dass Du dich in diesem Fall für das Ausziehen entschieden hast.
Und dann sei gespannt, wie er reagiert!

Das klingt nicht nach einer auf Dauer angelegten Beziehung.
Da ist wohl nimmer viel Liebe übrig. Zeiten ändern sich - es ist nicht schlimm seinen eigenen Bedürfnissen den Vorrang zu geben, auch wenn dies bedeutet dass es kein Wir mehr gibt!
alles gute