ETF Sparplan vs ETF Rentenversicherung?

3 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Bei Fondsgebundenen Rentenversicherungen spielt die Überschussbeteiligung zunächst keine Rolle (später eventuell bei der Rentenzahlung). Eine Zusatzrendite wird dadurch nicht erwirtschaftet.

Nur bei klassischen Rentenversicherungen (d.h. Anlage im Deckungsstock der Versicherung) spielt die Überschussbeteiligung eine Rolle).

Dies könnte aktuell so aussehen :

Garantiezins 0,25 % zzgl. Überschussbeteiligung 1,75 % = Gesamtzins 2,00 %

Diesen Zins gibt es immer nur auf das aktuelle Guthaben. Somit gehen erst die Kosten weg. Es ergibt sich eine Rendite deutlich unter 2,00 %

Woher ich das weiß:Berufserfahrung

Meinst du, dass die fondsgebundenen Rentenversicherungen an dem Überschuss nicht überhaupt beteligt werden? In einem Mustervertrag von einem Anbieter steht, dass sie die Versicherung an dem Überschuss beteiligen. Und zwar während der Ansparphase als auch in der Verfügungsphase. Der Überschuss ist aber nicht garantiert

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@JamesBot

Es gibt verschiedene Arten von Überschüssen. Z.b. Schlussüberschuss. Es führt auf jeden Fall nicht zu einer Mehrrendite gegenüber einem ETF-Sparplan. Man müsste die Berechnung mit dem genauen Wortlaut kennen.

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@frodo1405

Ok, danke, das heißt also, dass die Rente nur an dem Schlussüberschuss beteiligt und nicht an der Gesamtverzinsung? Schlussüberschuss beträgt in der Tat sehr wenig. Also meistens 0,X %.

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@JamesBot

bei einer fondsgebundenen Rentenversicherung gibt es keine laufende Verzinsung. Der Ertrag kommt aus der Wertentwicklung der Fonds. Was ich ja im Direktinvest auch habe.

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Nicht ganz korrekt.
Auf in der laufenden Ansparphase profitiert eine LV von Überschüssen der Gesellschaft. Wäre auch schwachsinnig wenn nicht.
Was Sie wahrscheinlich meinen ist später eine unterschiedliche Verrechnung der Überschüsse in der laufenden Rentenzahlung (konstant, dynamisch, teildynamisch)

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Eine Rentenversicherung hat eine Kapitalkomponente (das angesparte und hoffentlich durch Wertsteigerungen und Ausschüttungen vermehrte Kapital über die Laufzeit bis zum Renteneintritt) und eine Risikokomponente (auf Basis Deiner a priori unbekannten, verbleibenden Lebensdauer in der Auszahlphase).

Ein Sparplan ist lediglich die Kapitalkomponente. Die Auszahlphase besteht darin, dass das zum Renteneintritt bestehende Kapital schrittweise ausgezahlt wird (Kapitalverzehr).

Die Auszahlphase der Rentenversicherung ist durch Deine Lebensdauer begrenzt, d.h. muss diese Variable berücksichtigen und risikoseitig einrechnen. Daher dürfte der Auszahlbetrag der Rentenversicherung etwas geringer ausfallen als beim Sparplan, denn eine Punktlandung kann es nur geben, wenn man das Ziel kennt. Ist das Zieldatum unbekannt, muss man mit Wahrscheinlichkeiten und Risikopuffern operieren.

Die Rentenversicherung kann steuerlich begünstigt sein, z.B. durch Zuschüsse (z.B. bei Riester oder Direktversicherungen), Steuervorteile (z.B. bei Riester, Rürup oder anderen Privatrenten) oder die Besteuerung im Alter. Damit wird der Vergleich eines Sparplans mit einer Rentenversicherung sehr wackelig, denn Du musst zukünftige Szenarien für die Besteuerung und Bezuschussung mit annehmen.

Weiterhin ist ein ETF-Sparplan, der von Dir (= harmloser Privatanleger) verwaltet wird, unter Umständen nicht ganz so effizient wie ein professionell verwaltetes Portfolio aus einer Reihe von Anlageinstrumenten.

Die Rentenversicherung kommt mit Provisionen und Gebühren, die ein ETF-Sparplan nicht hat.

Eine Überschußbeteiligung muss auch irgendwie mit dem Kapital erwirtschaftet werden, d.h. entsteht nicht aus dem Nichts. Abgesehen davon sind die Überschußbeteiligungen auch immer weiter gegen Null geschrumpft, da kurz- bis mittelfristige Einlagen keine Rendite mehr liefern.

Du kannst also plausible Annahmen treffen und dann die Renditen der Modelle vergleichen. Ich vermute mal, dass ohne die Berücksichtigung von Umschichtungen zwischen Risikoklassen der Anlageinstrumente in dem Altersvorsorgevehikel der Sparplan insgesamt besser abschneiden wird als die Rentenversicherung, denn Du planst sehr wahrscheinlich nicht auf den (ja unbekannten) Todeszeitpunkt hin, sondern deutlich darüber hinaus, damit die Familie auf diese Basis weiter bauen kann. Das sollte aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass bei einer sehr gesunden Person eine Rentenversicherung unter Umständen mehr als das angesparte Kapital vermuten ließe, ausgezahlt werden, wenn diese Person sehr lange lebt.

Da genau liegt das Problem. Man kann sehr viel prognostizieren und hochrechnen - damit entstehen Modelle für große Klassen von Versicherten - aber letztendlich sagt dies alles nichts zum Einzelfall von Joe Häberle auf der Schwäbischen Alb, der eben 108 Jahre alt wird. Das wäre deutlich über der allgemeinen Lebenserwartung, selbst mit großzügigem Risikozuschlag.

Ich persönlich bin absolut kein Freund von diesen Rentenprodukten, denn

  1. ziehen sich die Herausgeber fette Provision runter, die massiv an der Rendite nagen,
  2. möchte ich keine Verträge mit Laufzeiten von mehreren Dekaden an der Backe haben, welche nur mit hohen Verlusten vorzeitig kündbar sind,
  3. sind das nicht selten hybride Konstrukte, die einen Garantieanteil enthalten und am Ende so kompliziert sind, dass man sich intensiv damit beschäftigen muss, um sie zu überhaupt zu verstehen,
  4. bilden die hinterlegten ETFs ihr Underlay meist nur synthetisch nach, haben aber keinen physischen Wert und werden auch nicht an der Börse gehandelt und
  5. kommt die Überschussbeteiligung ja auch nicht aus dem Weltall sondern ist letztendlich eine Art Ausgleich zwischen den Versicherten. Wer kürzer lebt, zahlt für den, der länger lebt (etwas salopp formuliert).

Sparpläne hingegen kannst du beliebig einrichten, ändern oder löschen. Du kannst dir das Invest selbst aussuchen und intervenieren, falls etwas aus dem Ruder läuft. Der einzige Nachteil ist der, dass du etwas Disziplin brauchst. Nicht bei jeder Kursschwäche in Panik verfallen und nicht für den neuen Fernseher vorzeitig von deiner Rente naschen.

Was die Überschussbeteiligung betrifft, würde ich lieber einen Aktiensparplan auf ein Versicherungsunternehmen mit tendenziell hoher Dividendenrendite besparen, so kannst du nämlich effektiver von dessen Gewinnen profitieren.

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