ETF - "Thesaurierend" oder "Ausschüttend + Sparplan"?
Hallo zusammen, ich möchte gerne eine Einmalzahlung in einen ETF investieren und diesen dann anschließend auch regelmäßig per Sparplan besparen. Nun stehe vor der viel diskutierten Frage "ausschüttend oder thesaurierend?".
So wie ich es bisher aus diversen Quellen gehört habe, ist ein ausschüttender ETF gerade für die Aufbauphase geeigneter, hat aber natürlich im Gegensatz zum thesaurierenden ETF den "Nachteil", dass man sich aktiv um die Reinvestition der Ausschüttungen kümmern muss.
Frage: Habe ich hier einen Denkfehler, oder entfällt dieser Nachteil quasi von ganz alleine, sobald ich den den ausschüttenden ETF per Sparplan bespare? Die Ausschüttungen werden ja in der Regel (ggfls. nach Abzug der Abgeltungssteuer) auf das Verrechnungskonto des Depots ausgezahlt, von welchem dann auch die regelmäßigen Raten für den Sparplan abgebucht werden. Somit werden die Ausschüttungen ja eigentlich indirekt wieder unmittelbar reinvestiert.
Macht das Sinn, oder habe ich hier einen Denkfehler eingebaut? Für eine kurze Einschätzung wäre ich dankbar.
4 Antworten
Du entscheidest doch selbst, was Du mit den Ausschüttungen machst. Ob Du nun Deine Sparrate einmalig um den Ausschüttungsbetrag erhöhst oder rein rechnerisch einen Teil der "normalen" Rate durch die Ausschüttung bezahlst, ist doch nur eine theoretische Überlegung und bedeutet beides unterm Strich nichts anderes als eine "Reinvestition".
Das gilt immer, solange Deine monatliche Sparrate höher als eine Ausschüttung ist.
Die Ausschüttungen erhöhen nicht die Sparrate sondern sie sammeln sich auf dem Anlagekonto.
Nimm den Ausschütter, wenn dein Freibetrag noch nicht aufgebraucht ist und nutze die Dividenden einmal im Jahr zum Rebalancing.
Sobald du 801 Euro Freibetrag ankratzt, auf Thesaurierer wechseln, Ausschütter liegen lassen.
"Die Ausschüttungen erhöhen nicht die Sparrate sondern sie sammeln sich auf dem Anlagekonto."
Das ist klar. Da habe ich mich vermutlich mißverständlich ausgedrückt. Meine Überlegung ging eher in die Richtung, dass wenn sich z. B. 7,98 € Ausschüttungen auf meinem Verrechnungskonto angesammelt haben, dann könnte ich meine normale 100,00 € Sparrate auf den ETF doch einmalig auf 107,98 € erhöhen und direkt nach Ausführung wieder auf 100,00 € reduzieren. Somit wären die Renditen auch in den ETF eingeflossen ... Oder?
Du müsstest die Reinvestition der Ausschüttung selbst vornehmen, automatisch wird das nicht gemacht und würde sich auf dem Konto ansammeln.
Da habe ich mich vermutlich etwas mißverständlich ausgedrückt. Mir ist klar, dass ich selber aktiv werden muss, aber wenn ich parallel einen Sparplan auf den selben ETF eröffne, dann werden die Ausschüttungen ja trotzdem direkt mit der nächsten Sparrate wieder in den ETF eingezahlt. Die Sparrate kommt mich dann so gesehen etwas billiger.
Beispiel:
Monatliche Rate: 100,00 €
Letzte Ausschüttung: 5 €
Dann werden mit der nächsten Sparrate die 5 € Ausschüttungen + 95 € von meinem Verrechnungs- / Girokonto wieder in den ETF eingezahlt.
So müsste es doch richtig sein, oder?
Naja, die Ausschüttungen werden nicht identisch sein mit der regelmäßigen Sparrate.
Ob man die Raten so flexibel ändern kann, das weiß ich gar nicht. Du wolltest Dir ja den
"Nachteil", dass man sich aktiv um die Reinvestition der Ausschüttungen kümmern muss
ersparen. So richtig kann ich aber eine Vereinfachung da nicht mehr erkennen.
Eine Vereinfachung ist das nicht. Das ist mir klar. Sogar im Gegenteil. :) Der Vorteil wäre halt, dass man (zumindest so meine Theorie) flexibler bleibt, was die Verwendung der Ausschüttungen angeht. Bei einem Thesaurierer kann ich mich halt nachträglich nicht mehr für eine Ausschüttung entscheiden. Da müsste ich dann die ETF-Anteile verkaufen und in einen neuen ETF investieren.
Das ist klar, aber die Sparraten kann man ja jederzeit kostenlos anpassen. Wenn sich auf meinem Verrechnungskonto z. B. 7,98 € Ausschüttungen angesammelt haben, dann könnte ich meine normale 100,00 € Sparrate doch einmalig auf 107,98 € erhöhen und direkt nach Ausführung wieder auf 100,00 € reduzieren. Somit wären die Renditen auch in den ETF eingeflossen ... Oder?