Arbeitgeber fälscht Lohnabrechnung und Quittung?
Akuell gibt es für Arbeitgeber bekanntlich die Möglichkeit, den Angestellten die sogenannte Inflationsausgleichsprämie zu zahlen. Freiwillig, bis zu 3.000€ und bis maximal Ende 2024. So weit so gut.
Im Dezember 2022 bekam ich von meinem Arbeitgeber Weihnachtgeld in Höhe von 300€ in bar. Hierfür sollte ich eine Blanko-Quittung unterschreiben, was ich gutgläubig tat. Mittlerweile habe ich herausgefunden, dass mein AG diese Quittung nachträglich mit 3.000€ ausgefüllt und mit Inflationsausgleichsprämie betitelt hat. Zusätzlich wurde die Lohnabrechnung von Dezember 2022 nachträglich geändert und hier die 3.000€ Inflationsprämie eingetragen. Darüber hinaus hat mein AG für seine 5 Angestellten ebenfalls im Dezember letzten Jahres 15.000€ in bar vom Firmenkonto abgehoben und dies in der Buchhaltung auch als "Lohn&Gehaltsausgabe" vermerkt. Ebenfalls aufgefallen ist, dass mindestens einer der fünf Angestellten die Inflationsprämie i.H.v. 3.000€ per Überweisung erhalten hat, die anderen jedoch nicht bzw. "nur" Weihnachtsgeld, 300€ in bar.
Falls die Frage aufkommt woher ich das alles weiß: Ich bin im Unternehmen für die Finanz- und Lohnbuchhaltung zuständig.
Ich stelle mir nun die Frage: habe ich rechtlich eine Möglichkeit dies zu beanstanden? Immerhin wurde die von mir gutgläubig unterschriebende Blanko-Quittung im Nachhinein verfälscht. Ich glaube auch nicht, dass meine Situation ein Einzelfall ist. Wahrscheinlich wird das in vielen Firmen so gehandhabt, was ich einfach ungerecht finde.
Mir geht es gar nicht so sehr um das Geld. Sicherlich spielt das auch eine Rolle, aber mindestens ebenso sehr geht es mir darum, dass ich von solchen Betrügereien und Ungerechtigkeiten die Nase voll habe.
Mich würde interessieren wie andere Menschen das sehen, deshalb bitte ich sowohl um eure Meinung als auch um eure Einschätzung welche Möglichkeiten ich habe.
Danke und ein schönes Wochenende!
5 Antworten

Dieser Satz lässt mich stutzig werden
Zusätzlich wurde die Lohnabrechnung von Dezember 2022 nachträglich geändert und hier die 3.000€ Inflationsprämie eingetragen
Dann schuldet er Dir die Differenz von 2700€

Er hat doch den Erhalt blanko quittiert. Schon erstaunlich, dass gleich mehrere Mitarbeiter Blanko-quittungen unterschreiben.

Wahrscheinlich wird das in vielen Firmen so gehandhabt, was ich einfach ungerecht finde.
Ich halte es für einen Einzelfall. Bei uns hat es jedenfalls kein Mandant gemacht.
Ich stelle mir nun die Frage: habe ich rechtlich eine Möglichkeit dies zu beanstanden?
Wenn Du das so verbuchst, wie Du angewiesen wurdest, machst Du die Der Beihilfe zur Steuerverkürzung schuldig.
Du solltest Deinen Arbeitgeber dahingehend aufklären. Wenn er Dich anweist es trotzdem zu tun, würde ich Dir vorschlagen zu kündigen.

Na ja, ganz einfach:
Da Du nicht nur Mitwisser bist, vielmehr sogar die Buchungen für deinen AG ausführst, machst Du dich mindestend der Beihilfe schuldig.
Oder welche Ausreden hättest Du vorm Gericht?

Die Handlungsweise des Arbeitgebers ist hochgradig kriminell.
Je nachdem was er nachher als Ausrede nimmt, ist es alles von der Vorenthaltung von Arbeitsentgelt über den Betrug und zudem Steuerhinterziehung.

Das ist ja eine vertrackte Situation.
Meine Fragen dazu (ich bin nicht mehr berufstätig): Diese Inflationsausgleichsprämie ist steuerfrei, wenn ich das richtig erinnere?
Wurden Sonderzahlungen schon immer bar geleistet und ist das überhaupt gesetzlich zulässig (Schwarzgeld)?
Reichen Sie die Lohnsteuervoranmeldungen beim FA ein? Wenn ja, wie soll das gehen, ohne dass Sie sich strafbar machen?
Wer holt die Prämie vom Staat zurück und wie wird das belegt?
Wer macht den Jahresabschluss? Sie selbst oder ein Steuerberater /Wirtschaftsprüfer?
Seien Sie äußerst wachsam.