zahle ich monatlich zu wenig Steuern oder warum müsste ich am Jahresende nachzahlen?
Hab gerade meine Lohnsteuerrückzahlungsbescheid vom Finanzamt bekommen und bin etwas irritiert: Wenn ich nicht so viel absetzen könnte (ca. 3000 € Werbungs und Fortbildungskosten) müsste ich jährlich mehre 1000 € Steuern nachzahlen. Kann das sein? Habe Steuerklasse 1 und und 26400€ Jahreseinkommen für die ich auch monatlich Steuer gezahlt habe und ein Nebengewerbe (ca 2000 € zusàtzliches Einkommen im Jahr)
Wenn ich jetzt meine Steuerberechung mache (gibt ja hier einige Rechner) wird meine Einkommensteuer mit 4520 € für das Jahr 2012 gerechnet. Ich zahle aber nur 264 € im Monat Lohnsteuer d.h. 3168 €/Jahr. Zahle ich monatlich zu wenig? Oder was verstehe ich falsch.
In einem Jahr werden nämlich meine hohen Fortbildungskosten wegfallen und ich hab eigentlich keine Lust jährlich Steuern nachzuzahlen. Was kann ich dagegen tun?
2 Antworten
Deine Angabe € 4.520 ist mit einem Steuerrechner nicht nachvollziehbar, selbst wenn man KiSt und Soli zur Einkommensteuer hinzurechnet. Es sind nicht mehrere € 1.000 nachzuzahlen.
Da sich die Nebengewerbseinkünfte und die Extra-Werbungskosten von € 2.000 (denn € 1.000 sind bereits standardmäßig im Tarif verarbeitet) gerade aufheben, brauchst Du nur Deinen eingetragenen Freibetrag auf Null setzen zu lassen und Deine Vorauszahlungssumme entspricht ungefähr dem festgesetzten Jahresbetrag.
Die Nebengewerbseinkünfte werden immer mit Deinem persönlichen Grenzsteuersatz oder Differenzsteuersatz besteuert. Wie hoch Dein persönlicher Grenzsteuersatz ist, kannst Du hier nachrechnen lassen und auch grafisch anschauen, wenn Du Dein zu versteuerndes Einkommen ermittelt hast: https://www.abgabenrechner.de/ekst/?
Lässt Du bei diesem Link den Unterlink /ekst? nach dem .....de weg, kommst Du zum normalen Steuerrechner, wo Du Dein Bruttogehalt eingeben kannst.
Vielleicht noch zur grundsätzlichen Ergänzung (und zur Aufbewahrung für künftige Überlegungen):
Grenzsteuersatz ist der Steuersatz mit dem € 1 mehr oder weniger Einkommen besteuert werden.
Ist das Mehr oder Weniger aber so groß wie bei Deinen Nebeneinkünften, dann muss der Differenzsteuersatz her. Dazu mußt Du nur einmal mit und einmal ohne Nebeneinkünfte rechnen und sodann den Unterschied im Steuerbetrag durch Deine Nebeneinkünfte dividieren.
In der Presse ist häufig vom persönlichen Steuersatz die Rede, dann ist idR der Grenzsteuersatz gemeint. Die betreffenden Journalisten können sich leider nur nicht präzise genug ausdrücken, denn Dein persönlicher Steuersatz kann sowohl als ein Grenz-, als auch als Differenzsteuersatz ausgedrückt werden. Der oben gegebene Link zeigt Dir sehr schön grafisch, wie der Grenzsteuersatz und der Durchschnittssteuersatz vom zu versteuernden Einkommen abhängt! Mit der Bestimmung seines persönlichen zu versteuernden Einkommens wird auch der persönliche Steuersatz der einen und anderen Art festgestellt.
Der Differenzsteuersatz basiert hingegen auf der Steuerdifferenz bei zwei verschiedenen persönlichen zu versteuernden Einkommensgrößen.
Für Deine Auswahl optimaler ökonomischer Handlungsweisen mit steuerlichen Auswirkungen sind also im Normalfall - wie angesprochen - nur die beiden Begriffe Grenzsteuersatz oder Differenzsteuersatz entscheidungsrelevant. Der Durchschnittssteuersatz ist entscheidungsirrelevant bzw. er würde zu falschen Entscheidungen führen.
Bitte beachte aber in der Grafik (bzw. Formel) die sehr wichtigen Einkommensschwellen von € 8.004, € 52.881 und € 250.730, die im Moment für Dich alle (noch) nicht so relevant sind;-)
Das ist logisch. Wenn du nachzahlen musst, ist es so, das du zuwenig vorausgezahlt hast. Aber denke mal logisch. Wenn du nachzahlen musst, musst du zwangsläufig mehr verdient haben. Das ist doch gut.