Wie kann man den Zinseszins-Effekt am besten nutzen?

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Der Zinseszinseffekt ist um so ausgeprägter, je länger eine Anlage läuft. Dazu ist Voraussetzung, dass die Zinsen immer in der Anlage bleiben, daher stammt ja auch der Begriff "Zinseszins". Geeignete Formen sind also langfristige Anlageinstrumente wie langlaufende Anleihen bzw Anleihenfonds oder auch (Dividenden)Aktienfonds, die ja "Ende offen" sind. Bei thesaurienden Fonds bleiben Zinsen bzw. Dividenden im Fonds, werden also automatisch wieder mit angelegt. Wählt man eine ausschüttende Variante, so muss man die Zinsen gleich wieder anlegen, um den Zinseszinseffekt zu erhalten. http://www.zinsen-berechnen.de/zinseszinstabelle.php

Zinseszins macht sich umso mehr bemerkbar, je häufiger die Gutschrift akkumulierter Zinsen erfolgt und je länger das Investment läuft.

Suche Dir also lieber einen Sparplan, Tagesgeld, Fonds, ETFs etc. mit monatlicher oder quartalsweise als jährlicher Ausschüttung.

Lege langfristig an und nutze die damit verbundenen Zinseszinseffekte.

Wähle das Investmentvolumen so, daß bereits kleine Zinsinkremente ausgezahlt werden können und nicht in Rundungen verschwinden.

Bei Fonds ist zu beachten, daß monatliche Ausschüttungen auch monatlich besteuert werden, d.h. es ist unter diesem Aspekt mit Wiederanlage günstiger, einen thesaurierenden (jährlich zu veranschlagenden ausschüttungsgleichen Ertrag liefernden) oder jährlich ausschüttenden (damit nur die akkumulierten Beträge besteuernden) Fonds bzw. swap-basierten ETF (mit Wandlung von Erträgen per Swap in Kursgewinne) zu wählen.

Um die Rendite grob zu Berechnen kann man auch die 72er Regel nutzen. Man dividiert 72 durch den Zinssatz. Das Ergebnis sagt aus, wann sich das Kapital verdoppelt in Jahren. Zinseszinsrechner und weiter Rechentipps sind auf http://www.zins-zinseszins.de zu finden.

Der Zinszins-Effekt macht sich umso stärker bemerkbar, je länger die Geldanlage an sich läuft. Bei kurzfristigen Sparbriefen lässt sich zwar ein gewisser Zinszins-Affekt erzielen, wenn man das Kapital wieder anlegt, aber die Zinskonditionen von kurzfristigen Sparbriefen sind für längerfristiges Sparen eher ungeeignet.

Der Zinseszinseffekt spielt eine wichtige Rolle nur bei Anlagen, deren Zinserträge kumuliert werden, eine lange Laufzeit haben und bei Zinsen, die über der Inflationsrate liegen. Bei den derzeit meist negativen Realzinsen und der deshalb sinnvollen Meidung längerer Laufzeiten, kann man den Zinseszins-Effekt in der Pfeife rauchen.

Denke strategisch und kaufe lieber ein paar gute Aktien (Royal Dutch, Novartis, Münchner Rück, Vodafone, Archer Daniels, Air Liquide u.s.w.) oder einen Aktien- bzw. Mischfonds.