Was ist ein Überlaufkonto?

2 Antworten

Passiert mir andauernd: Meine Banker droht mir mein Konto wegen Überfüllung zu schließen. Inzwischen habe ich einen Überlauf angebracht. Jetzt ruft er seltener an.

Aber Spaß beiseite: Ich nehme an, das ist ein Girokonto bei dem bei einem bestimmten Kontenstand auf eine andere Anlage umgebucht wird, z.B. aufs Tagesgeld oder eben auf ein Fondsanlagekonto.

Wenn man ein Wertpapier (z.B. einen MBS/ABS-Pool, Credit Pool, Fonds) oder auch ein dediziertes SPV (Special Purpose Vehicle, quasi ein speziell gegründetes Unternehmen, das als Zweck die Verwaltung eines bestimmten Assetbestands hat), dann hält man im Prinzip einen Satz an Wertpapieren oder Verbriefungen, aus denen laufende Einkünfte zu erzielen sind. Dagegen stehen Ausgaben für Transaktionen, Gebühren, Steuern und Abgaben, sowie die laufenden Zahlungen an die Investoren dieses Wertpapiers.

Ein Überlaufkonto ist ein i.d.R. besser verzinstes Geldmarktkonto in einem solchen Instrument, mit dem man die übrige Liquidität aus den laufenden Cashkonten abschöpft, um eine Reserve aufzubauen, die entweder zu definierten Zeitpunkten ausgeschüttet oder aber als Puffer für negative Entwicklungen dienen kann. Es ist sozusagen der Überlauf für das normale Geschäft des Instruments.

Da man gegen das Überlaufkonto Spreads aus dem normalen Geschäft (Differenzen zwischen Einnahmen und Ausgaben) verrechnet, heißt dieses Konto auch "Spread Account". Während bei einem Spread Account jedoch das Erwirtschaften zusätzlicher Profite (Zufluß) im Vordergrund steht, gibt es auch die Variante "Reserve Account", bei dem zum Initiierungszeitpunkt des Instruments ein Konto als quasi Risikopuffer befüllt und bei Bedarf in Anspruch genommen wird. Obwohl bei einem "Reserve Account" im Prinzip das Gleiche passiert wie bei einem "Spread Account", ist doch bei einem "Reserve Account" das Abfangen von Risiken (Abfluß) im Vordergrund.