Grundsätzliche und theoretisch wäre das schon möglich, dass es keine Käufer mehr für diese Geldmarktfonds gibt und somit müsste der Kurs deutlich unter den eigentlichen Wert (NAV) fallen. Dies würde allerdings zu einem Ungleichgewicht am Markt führen, was bei Geldmarkt dann sehr schnell andere Käufer auf den Markt bringen würde, denn dann sind Arbitragegeschäfte möglich und diese Arbitragetrader sorgen dann wieder für Nachfrage.
Wichtig ist dabei aber, dass es sich um echte Geldmarktfonds handelt. Wenn man zurückblickt und gewisse als Geldmarktfonds titulierte Fonds, die aber in Wirklichkeit ABS-Investitionen getätigt haben, anschaut, dann sieht man schnell, dass es zu nahezu Totalverlusten auch im "Geldmarkt" kommen kann. Aber das hatte bekanntlich andere Gründe und war nicht dem Geldmarkt an sich anzukreiden.
Also in der Theorie wäre es durchaus möglich, doch in der Praxis eher sehr unwahrscheinlich, wie auch die Vergangenheit zeigt, denn der damalige Rutsch in die Minuszinsen hat echte Geldmarktfonds auch nicht zum kippen gebracht.
Was man auch bedenken sollte ist, dass sehr viele Investoren schon viel früher aus dem Geldmarkt aussteigen. Denn bei sinkenden Zinsen sollte man nicht in den Geldmarkt investieren, sondern eher in den längerfristigen Anleihemarkt, da dort die Kursgewinnchancen dann deutlich höher sind. Die Verkäufe erhöhen sich also nicht nur weil das Zinsniveau negativ wird, sondern die großen Verkäufe wurden schon deutlich früher getätigt.